Volltext: Der Naturarzt 1882 (1882)

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such des zoologischen Gartens und anderer Sehenswürdigkeiten. Der Montag 
soll zu weiteren Ausflügen ins Gebirge, nach Fürstenstein,* Adersbach und 
Weckelsdorf, Grafschaft Glaz, wie Gräfenberg, nach Belieben verwendet werden. 
Zum Logement empfehlen sich: Deutsches Haus, Albrechtstraße; König 
von Ungarn, Bischofstraße; Kaiserhof, Neue Taschenstraße; Gelber 
Löwe, Oderstraße; Weißes Roß, Nikolaistraße; Hotel de Saxe, 
Schmiedebrücke. 
Briefwechsel von und mit Allen. 
Herrn S e c u r i u s in W i e s b a d e n. Ob mir bekannt, w o von Vine. Prießnitz 
eine gute lebensgroße Gipsbüste zu bekommen sei? Sie glauben, es wäre ein guter 
Gedanke, den Wasserheilanstalten und Verehrern von Prießnitz die Anschaffung solcher 
Büsten zu empfehlen, mit den Ausschriften: Vincenz Prießnitz, der größte Laie 
in der Heilwissenschaft seiner Zeit, geb. 5. Oct. 1799, gest. 28. Nov. 1851. Heilanstalt 
gründung zu Gräfenberg 1826. Antw. Es ist mir vom Schwiegersohn Prießnitz's 
eine solche Büste zum Kaufe angeboten worden, welche vorher in Prag aus der gelegent 
lich der dort tagenden böhmischen Ärzteversammlung arrangirten Ausstellung figurirte; 
ich habe selbige sofort für mich selbst erworben und nach ihrem Empfang mit einem 
Gipsfigurenfabrikanten in Dresden Rücksprache genommen, welcher gute Kopien davon auf 
Bestellung für M- 15. — zu liefern im stände ist. Ob aber im Besitz von Medizinern 
befindliche Wasserheilanstalten sich solche Büsten anschaffen werden, bezweifle ich sehr. 
Ab. in Hannover, M e r a n. Sie schicken mir zum mannhaften Krieg 
führen mit allen Heilsschwindlern resp. für den Privatstrafentilgungs- 
fond einen kleinen Beitrag (3 u. 5 M.), wofür Ihnen besten Dank sage. 
G. P h a r m a c. in D r e s d e n. Ihre Mitteilungen über Dr. phil. Naetsch, Er 
finder der vielfach annoncirten „Breuneeinreibun 9", kann ich ohne gleichzeitige 
Einsendung von M. 100. — für den „S t r a f e n t i l g u n g s f 0 n d^ nicht aufnehmen, 
da sie, wenn auch wahr, doch als eine „Beleidigung" vom Schöffengericht erkannt 
werden kön nten, und das will ich nicht wieder riskiren. Unter den Lesern des „N. A." 
dürften übrigens wenige Käufer dieser Spiritus - Mischung zu finden sein, da unser 
Heilapparat entschieden besser ist. 
A b. P a st 0 r H. in Basel. Sie gratuliren zum Sieg über den elektr. Ketten- 
s ch m i d und schließen sich den beiden Ab. an, welche sich durch den D i e f e n b a ch Äschen 
Artikel gekränkt fühlen. Antw.: Ei der tausend! Fassen Sie doch denselben vom hy 
gieinischen Standpunkt auf, nach welchem ein T a u f z w a n g dem Impf zwang 
nie Wage hält! Ist es nicht grausam, dem kaum 14 tägigen Weltbürger bei Regen wie 
Sonnenschein, bei Hitze wie Kälte, oft einen weiten Weg zur Kirche zu' komm an- 
diren, wegen einer Handlung, von der er noch gar keinen Begriff hat, die ihn aber 
zeitlebens an seiner Gesundheit schädigen kann, was schon 1000 Mal kon- 
statirt wurde? Insofern darf der „N. A." wohl auch den Taufzwang in seine 
Betrachtung ziehen! Ich habe auch schon viele Geistliche verschiedener Konfession in Be 
handlung gehabt und mich mit ihnen in Freistunden mannigfach ganz freimütig unter 
halten, ohne daß sich selbige über meine kirchlich-naturwüchsigen Fragen oder 
resormatorischen Antworten gekränkt gefühlt hätten; wir sind als gute Freunde geschieden, 
trotz — verschiedener Ansicht! So soll es auch sein, wozu sonst christliche 
Duldsamkeit? — 
Unbemittelter Schullehrer, der sich halbtot mit den ungezogenen Kindern 
ärgern muß, daher an Leber und Galle leidet, fragt an, ob er Elbbäder nehmen 
kann, da ihm wegen Druck in der Lebergegend und veränderter, gelber Gesichtsfarbe, sowie 
Kongestion nach dem Kopfe von verschiedenen davon abgeraten wurde? Antw.: Immer 
ins Wasser gesprungen, vielgeärgerter Pädagoge, aber mit Vorsicht, nicht nüchtern, 
* Anmerkung der Redaktion. 
Von Fürstenstein aus schlage ich allen Ernstes einen Besuch in Görbersdors vor, 
wo sich die Vegetarier dem Dr. Breh m e r insgesammt vorstellen sollten, damit er sich 
von ihremWohlbefinden in persona überzeugen könnte und dadurch von seinem 
Wahne kurirt würde, daß nur gemischte K 0 st denMenschen zuträgt ich sei! 
S. 287 seines Buches rühmt er sogar, daß es alljährlich bei ihm Patienten gebe, die 7-—8 
Stück Braten Mittags und 5--0 Stück Kotelettes oder Beefsteaks abends ohne alle Be 
schwerde verzehren!!!
	        
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