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fönt durch und fand, daß dasselbe großenteils einen puren Auszug aus dem
Buschschen Buche über Görbersdorf darstellte mit einigen hinzugefügten belle
tristischen Floskeln eigenen Fabrikats, sämtlich voll des speichelleckerischen Lobes
auf Dr. Br. Ich legte dasselbe ohne weiteres in die Mappe für einlaufende
Schreibereien und gab dem Verf., weil gerade sehr in Anspruch genommen,
momentan keine Antwort und später entschied ich mich dafür, die Sendung ganz
zu ignoriren, bis Verf. sich darnach erkundigen würde, was aber nicht
geschah! Ich benutzte dieselbe damals also nicht dazu, mich an Dr. Br.
zu reiben, wozu ich ja keinen persönlichen Grund hatte, da ich auf seine
briefliche Provokation einer Polemik gegen ihn in Nr. 10 von 1873 des „N-A."
bereits geantwortet habe, gegen welchen Artikel Dr. Br. damals aber keine Klage
gegen mich erhoben, obwohl ich darin die m a n g elh a ft e W a s s e rb eh and -
lung und exzessive animalische Abfütterung seiner Patienten
ganz ungesch ent gerügt habe!
Erst im Dezember vorigen Jahres, als Dr. Brehmers Prozeß gegen mich
im Gange war, und ich die Hoffnung hatte, hier gerade so wie im Krähmer-
schen Falle freigesprochen zu werden, erinnerte ich mich dieser Zusendung wieder
und brachte dann in Nr. 12 den Passus, der Dr. Br. zu einer zweiten
Klage gegen mich veranlaßte, in welcher ich, wie aus obigem zu ersehen, leider
den Kürzeren gezogen, weil ich das fragliche Manuskript nebst Brief des In
genieurs Gr. bei der gerichtlichen Verhandlung nicht vorlegen konnte, indem ich
selbiges am Jahresschluß bei Sichtung meiner Schubladen mit anderen Brief
schaften zerrissen hatte und als ich später die Klagekopie erhielt und alles durch
suchte, auch die Kiste mit den angesammelten Papierschnitzeln noch durchsehen
wollte, da erfuhr ich zu meinem großen Ärger, daß wenige Tage zuvor der
ganze Vorrat abgeholt worden sei. Und das war Pech für mich, denn nun
hatte ich keine Waffe gegen die obige gerichtliche Annahme — ich habe diesen
Ingenieur Gr. nur fingirt, um mich an Dr. Br. abermals reiben zu können.
Mein Kläger muß diese wirkliche Person aber doch kennen, hat ihn damals
vielleicht selbst veranlaßt, das Manuskript mir einzusenden und lacht nun zu
meinem Pech der Verteidigungslosigkeit. Ja, er hat eine neue 3. Klage
gegen mich angestrengt wegen des Artikels in Nr. 2 d. I., worauf aber noch
keine gerichtliche Entscheidung erfolgt ist, und worüber ich später berichten werde,
denn es handelt sich hier immer nicht um Dr. Brehmers Persönlichkeit, sondern
um sein falsches Heilsystem, das ich immerdar auf erlaubte Weise bekämpfen
werde, nach dem Spruche Catos: Ootorum eon86o!
Allgemeiner deutscher Vegetarier-Vereinstag
am 5. und 6. August l. I. in Breslau.
Der deutsche Verein für naturgemäße Lebensweise hat beschlossen, im lau
fenden Jahre in Breslau seinen Vereinigungstag am 5. und 6. August ab
zuhalten.
Das Programm hierzu lautet:
Sonnabend, den 5. August, nachmittags bis abends: Sammeln und Be
grüßung im Garten des Vereinslokals ,,Mathias-Park" aus der Moltkestraße.
Abends 8 Uhr: Öffentlicher Vortrag von R. Springer aus Berlin über das
Thema: Der Vegetarismus als Kulturprinzip. Sonntag, den 6. August, vor
mittags 8 Uhr: Versammlung im Vereinslokal. Erledigung eingegangener An
träge re. Mittags gemeinschaftliches Diner daselbst. Nachmittags Be