Der tttttururl
für
naturgemäße Behandlung des menschlichen Körpers
in gesunden und kranken Tagen.
Herausgeber und Redakteur: Gustav Wvlbold in Oberlößnitz bei Dresden.
Mitredakteur: Theodor Hahn auf der obern Waid bei St. Gallen.
1882.
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Monatlich erscheint eine Nummer a l Bo^en; ferner votn Februar an
aller2 Monate einelit. Beilage ä, % Soweit; somit jährlich 15 Bogen,
preis für ganz Deutschland 51N.: für Oesterreich 3 fl. Pap.: für die
Schweiz, Holland, Frankreich, Italien re. 6 fr. 50 C. Zu beziehen:
direkt vom Herausgeber mit Franeo-Zusendung per Post bei
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In der Schweiz hei T h. H a h n. Eiuzelne Nummern 40 Pf.
Inserate: Die durchlaufende Zeile oder deren Raum 30 Pf.
O'ittttttv-
zwanzigstcr
Jahrgang.
Inli.
Znhatt: Votivtafel: Dr. v. Düring.
1. Neues Schrotbrotrezept (Luxemburg).
2. Heilung eines seltenen Nervenleidens v. Herausgeber.
3. Heitere Konsequenzen aus der modernen Bakterienlehre.
4. Zur Fieberdefinition vom Herausgeber.
5. Wie ich Vegetarier geworden? Krankengeschichte von Steckelberg.
6. Bericht über die Versammlung in Waldheim am 30. u. 31. Mai.
7. Meine Verurteilung auf die 2. Klage des Dr. B r e h m e r. Vom H e r a u s g e b e r.
8. Vegetar. Vereinstag iu Breslau im August.
Briefwechsel. Inserate.
Votivtafrl. (Fortsetzung.)
Es 'ist ein vcrhängnißvoller Irrtum, der schon mehr Menschen das Leben gekostet hat
als die verheerendste Seuche : daß man Schwachen oder Rekonvaleszenten „k r ä f t i g e N a h-
rung" geben müsse. Als kräftige oder stärkende Nahrung sieht man auch Bouillon, Bier,
Wein, Alkohol au, als Erquickung betrachtet man Thee und Kaffee, und empfiehlt diese
Dinge s e l b st in ent z ü ndliche u Krankheiten! Reizmittel sind es, die dem G e-
funden namentlich bei tüchtiger Arbeit und schwerer Kost dienlich sein können, da sie die
Ermüdung überwinden helfen und der Körper die verbrauchten Kräfte dnrch Menge
und Qualität der Nahrung besser ersetzen kann. Schwache aber, Krank e und G e-
n e s e n d e, werden durch diese Reizmittel früher zu Grunde gerichtet, da sie die
gesunkene Lebenskraft wohl anregen, eben deshalb aber um so rascher konsumiren. Täglich
kann man diese Folgen an Krankenbetten beobachten — da heißt es dann: „es sind R ü ck-
fälle eingetreten, oder : die Grundkrankheit ist gehoben und eine neue Krankheit ist hinzuge
treten, der wirkliche G r u n d aber ist, daß man durch kräftige Nahrung die schwachen
Organe des Kranken überbürdet und schließlich den Leidenden, der vielleicht auf bestem
Wege zur Genesung und mit gutbereiteter leichter Kost vollauf zu kräftigen war, zu Grunde
richtete; er mußte an Ueberfluß verhungern! Man verfalle darum nicht
einseitig auf eine Magenkur und glaube nicht, daß der Magen immer die Ursache sei,
wenn von Störungen in den Verdauungsorganen die Rede ist. Mancher Schwindsüchtige,
Nierenleidende, Trinker re. hat noch einen guten Magen, allein die Lungen, Pancreäs,
Leber und verschiedene andere Organe sind durch verkehrte Ernährung tief erkrankt; daß
aber auch der Magen von verkehrter Kost in der Regel mit ergriffen wird, ist natürlich.
Dr. At. v. Düring in „Ursache und Heilung des diabetes mellitus".