Volltext: Der Naturarzt 1882 (1882)

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anschauung gewichen! ad Diät, so teilt leider meine Frau meine milde Geschmacksrichtung 
nicht und sehnt sich nach den Fleischtöpfen Ägyptens, sie will aber — wenn 
nötig, auch konsequent vegetar. weiterleben! Ich mutz überhaupt meiner Frau das beste 
Zeugnis geben, daß sie sich der vorgeschriebenen Kur mit Energie und Ausdauer unterzogen 
hat; sie dankt Ihnen hiermit noch besonders mit bestem Grutz für Ihre Vorschristen, die 
den Leidensnagel aus den Kopf getroffen! In 8 Tagen sollen wir zu einer Hochzeit 
reisen und würden dann wohl mehre Tage Ferien mit der Kur eintreten müssen, sind 
Sie damit einverstanden? — Antwort: Freut mich, daß die Kur bei Ihrer Gattin so gut 
angeschlagen und nun die für den Sommer angeratene Badereise — ganz unnötig ge 
worden. Sie vielmehr mit Ihrer wiedergesundeten Gattin eine Hochzeitsreise an 
treten wollen! Immerzu und glückliche Reise, auch viel Vergnügen bei den Festlichkeiten, 
wo beim Mahle Sie Ihrer Gattin zur Belohnung für ihre Folgsamkeit gern 1 Glas 
Champagner einschenken wollen! Diese Kur ist wieder sehr lehrreich: statt bis zum 
Sommer warten zu müssen, bis wohin es sicher noch schlechter geht, macht man im Februar 
und März schon in seinen eigenen 4 Wänden p h y s i a t r. Kur, wird gesund, 
erspart einen Hausen Geld und kann noch zu einer Hochzeit reisen! Vivat das Natur- 
tz eilversahren!! 
Ab. W. in Siebenbürgen. Im N.-A. 1871 und 75 ist die bündigste Anleitung 
zur Behandlung und Verhütung d e r P o ck e n angegeben, auch wie man sich 
verhalten soll bei der Z w a n g s i m p f u n g, damit dieselbe unschädlich verläuft! 
Ab. in Br. Sie danken für gütige Nachsicht, daß ich Ihnen den N.-A. bis mit Nr. 5 
gesandt habe, ohne vorher Zahlung von Ihnen empfangen zu haben; Herr 
B a l tz e r schicke dagegen keine weitere Nr. seines Vereinsblattes , wenn nicht gleich 
nach Empfang von Nr. 1 der Betrag eingesandt werde. -- Antw. Bei solchen 
Fachblättern darf man nicht zu ängstlich sein und kann den U8ii8 der Tagesblätter nicht streng 
beobachten; es kommt bei mir mcht selten vor, datz zwei Jahrgänge zusammen bezahlt werden, 
weil es den betr. Abonnenten angeblich nicht möglich war, den kleinen Betrag voraus 
einzusenden und da thut es den Leuten wohl, den N.-A. ohne Unterbrechung allmonatlich 
d o ch zu erhalten, und für einige Durchgebrannte oder vor der Zahlung Gestorbene ent 
schädigt mich die Generosität Einiger, welche alljährlich mehr als 5 M. einsenden! 
Nun zu Ihrer Anfrage: „Ihr Nachbar habe einen einzigen achtzehnjährigen Sohn, 
welcher in seinem siebenten Jahre die Masern oder Scharlach gehabt und seit dieser 
Zeit nicht m e h r gehen k ö n n e, die Beine seien im Wachstum zurückgeblieben, 
auch die eine Hand nicht ganz in Ordnung, der Rumpf aber vollständig entwickelt; dieser 
Lazarus sei sonst immer gesund und munter, klage nie über Schmerzen; seine geistigen 
Fähigkeiten haben dabei nicht gelitten; man habe ihn daher zu einem Uhrmacher in 
die Lehre gegeben, zu welchem er täglich, ln einem Fahrstuhl morgens hingebracht und von 
da abends wieder abgeholt werde. Die Ärzte haben ihn schon seit Jahren aufgegeben, 
nachdem er auch längere Zeit vergeblich elektrisirt worden. Ob und wie diesem 
Menschen zu Helsen wäre, da die Eltern sicher kein Opfer scheuen würden, um ihrem 
Sohne wieder zur Gesundheit zu verhelfen. — Äntw. Geben Sie denselben doch die Nr. 
8 und 10 von 1877 zu lesen, worin die Krankengeschichte des ehemaligen Lazarus Eduard 
Schilde enthalten ist, der auch 6 Jahre nicht gehen konnte, seit 3 Jahren in Leipzig 
sich nun aber sein Brot verdient! Möglich daß Ihrem Lazarus auch noch geholfen werden 
kann, aber ohne ihn gesehen zu haben, läßt sich Nichts b e st i m m t e s sagen ! 
Ab. I. in B. Sie schreiben bez. des S. 70 am Scvluß vom — „Schweren N e r v en- 
lei d e n" Gesagten, daß Sie mir schon von selbst über das Befinden des M. G. haben 
berichten wollen, aber ohne den Herrn erst gesprochen zu haben, wollten Sie das nicht 
thun; nachdem dies geschehen — Folgendes: „Er hat in London unter viel Arbeit 
und starker Ausregung über Schwindeleien seines Agenten sein Patent recht gut 
verkauft und sich dabei verpflichtet, der betr. Gesellschaft 1 Jahr lang gegen angemessenes 
Honorar seine Kräfte zur Verfügung zu stellen zwecks Einrichtung des geplanten Etab 
lissements. Er war nur auf einige Tage herüber gekommen, um seine Frau und Kinder 
abzuholen. Die in seiner Zuschrift an Sie enthaltene günstige Äußerung wird durch 
sein Aussetzen b e st ä t i g t und noch besonders dadurch , daß er a l l e Arbeiten und 
Anstrengungen so gut ertragen kann; er wohnt jetzt in England sehr 
günstig; die v e g e t a r i a n i s ch e Lebensweise führt er nicht m e h r st r e it g durch, 
wohl aber hat er nicht wieder angefangen zu rauchen! Der Erfolg Ihrer Kur 
ist ohne alle Frage ein sehr bedeutender und soviel ich weiß, erkennt G. dies auch 
vollständig an." Also wollen meine Leser Akt davon nehmen, daß ein schweres Nerven 
leiden, welches von verschiedenen berühmten a p p r o b i r t e n S t a a t s h e i l k ü n st l e r n 
nicht kurirt wurde, durch das einfache Naturheilverfahren so glänzend geheilt worden ist, 
daß der früher so elende Pat. nunmehr die größten geistigen Aufregungen und körper 
lichen Strapazen gut ertragen kann! —
	        
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