Volltext: Der Naturarzt 1879 (1879)

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größeres Volumen und Gewicht als die linke, indem sie zwar kürzer, aber 
breiter ist, als diese; das absolute Gewicht beider Hälften zusammen beträgt 
beim männlichen Geschlecht durchschnittlich 44*/z Unzen, beim weiblichen nur 
35 Unzen; das specifische Gewicht der vollkommen luftleeren, aber mäßig 
bluthaltenden Lungensubstanz ist größer, als das des Wassers, indem es sich 
auf 1,0450—560 beläuft; sobald die Lunge aber geathmet hat, ist ihre Sub 
stanz in Folge ihres Luftgehaltes leichter, als das Wasser, so daß sie auf 
demselben schwimmt; im gänzlich luftleeren Zustande haben die Lungen ein 
Volumen von 49—62 Kubikzoll, während sie nach Eröffnung der Brust un 
gefähr das Doppelte dieses Umfanges besitzen. Die Menge der Luft, 
welche bei Eröffnung der Brust aus der Lunge durch ihre Zusammenziehung 
entweicht, beträgt beim erwachsenen Menschen durchschnittlich 750 Kubikcenti- 
meter, die in ihr noch zurückbleibende Mg. 2. 
dagegen 330; die beim gewöhnlichen 
ruhigen Athmen nach der Exspiration 
in der Lunge „rückständige" Luft 
wird auf 175 Kubikzoll geschätzt und 
die Luftmenge, welche ein kräftiger ge 
sunder Mann nach vorausgegangener 
tiefer Inspiration durch die möglichste 
Verkleinerung des Brustraumes auszu- 
athmen vermag oder die vitale 
Capa eit ät seiner Lunge, wie man 
zu sagen pflegt, beträgt durchschnittlich 
225 Kubikzoll, so daß also die absolute 
Luftmenge, welche die Lunge des 
Erwachsenen für gewöhnlich zu 
fassen im Stande ist, sich annähernd auf 
400 Kubikzoll belaufen dürfte. 
An den Lungen ist zu unterscheiden 
— die häutigeHülle und das von dieser 
eingeschlossene Parenchym (Gefüllsel). 
a) Die unmittelbare Hülle 
der Lungen. Dieselbe stellt die als 
inneres Blatt oder Lungenfell be 
zeichnete Abtheilung des B r u st f e l l e s 
(anatomisch: Pleura genannt) dar. 
Hier will ich gleich des bessern Verständnisses wegen einschalten, daß die 
Innenseite des Brustkorbes mit einer festen undurchdringlichen Haut. dem 
Rippenfell, dem äußeren Blatt des Brustfelles, ausgekleidet ist, so daß 
der Brustkorb einen hermetischen Verschluß darbietet. 
Das Brustfell oder die Pleura der Anatomen stellt eine dünne, 
durchscheinende, sehr dehnbare, gräuliche Haut dar, welche mit einer innern 
freien, glatten und feuchten Oberfläche und mit einer äußern, angewachsenen 
rauhen Seite versehen ist. Dasselbe bildet auf jeder Seite des Brustraumes 
einen in sich abgeschlossenen Sack, welcher annähernd der Form der bezüg 
lichen Lunge entspricht. Darin steckt nun dieselbe nach Carl Vogt etwa 
wie der Kopf in einer bauinwollenen Nachtmütze, wenn man sich eines trivialen, 
aber durchaus wahren Vergleiches bedienen wolle. Die eingestülpte Hälfte 
des Sackes umgiebt die Lunge, ist mit ihr verwachsen — das Lungcnsell; 
die äußere Hälfte ist an der Brustwand angewachsen — das Rippenfell.
	        
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