Volltext: Der Naturarzt 1879 (1879)

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für 
IlaturgrmShc Dtliaititlung des menschlichen Körpers 
in gesunden und trnnden Lagen. 
Herausgeber und Redacteur: Gustav Wvlbold in Dresden. 
Mitredacteur: Theodor Hahn auf der Waid bei St. Gallen. 
Anhakt: Votivtafel: med. Dr. Sonderegger. 
1. Die Lungen, ihre Beschaffenheit und Behandlung rc. mit Illustrationen von G.W. (Forts.) 
2. Die Rachenbräune oder Diphtherie, von G. Wolbold. (Fortsetzung.) 
3. Blutarmuth und scrophulöses Siechthum von Oberstabsarzt Dr. D y e s. 
4. Erfolg der Bemühungen bez. der Dr. O i d t m a n n'scheu F r a u e n p e t i t i o n. 
5. Zur Verurtheilung wegen unterlassener Impfung von H. O p p e n h e i m. 
Eorrespondenz. Inserate. — Liter. Beilage Nr. II. 
Votivtafel. 
„Wir haben Nichts u m s o n st," sprach Meister Aufrecht zu seinem Sohne — „am 
allerwenigsten Leben und Gesundheit, und selbst der ererbte Reichthum muß sorg* 
faltig verwaltet werden, wenn er nicht verloren gehen und in bittere Armuth umschlagen 
soll. Gott gab dir nach Leib und Seele die Anlagen, relativ gesund und glücklich 
zu sein; wenn du es nicht bist, so bist bu öfter selber fd)ulb r als du dir's ein 
gestehen magst, ' imb auf deine Rechnung kommt der größte Theil des Typhus, der 
Cholera und der Schwindsucht, welche in deiner Stadt wüthen! Laß die Rothhant Nord- 
Amerikas zum „M e d i z i n m a n n" , zum Zauberer laufen, du aber thue die Augen 
auf und lies als Gebildeter die Offenbarung Gottes, die vor dir aufgeschlagen liegt, studire, 
so weit du kannst und verstehst, die Naturwissenschaft vom Menschen und laß 
dich nicht täglich betrügen! D i e M e d i z i n i st k e i n e P o st k u t s ch e, in welcher du 
müssig sitzend zur verlangten Station gefahren wirst, sondern sie ist ein naturkundiger 
Wegweiser, den Weg aber mußt du selber gehen; der Arzt i st ein 
Lehrer, der keinen Nürnberger Trichter hat, dir die Gesundheit ein 
zugießen; wenn du aber einiges Talent und vielen Fleiß entwickelst, kann er dich lernen 
lehren und dir Anleitung geben, gesund zu werden oder zu bleiben! — Dir 
Anleitung geben? Bittere Ironie! Er giebt dir Anleitung, wenn du gebildet und wohl 
habend genug bist, ihm zu folgen; dem Thörichten und dem Armen wird kein 
Evangelium gepredigt, für ihn giebt es keine Gesundheitspflege, er stirbt weder am Alter, 
noch an einer Krankheit, sondern an socialen Verhältnissen; gegen diese sind alle 
Seuchen der Erde Kleinigkeiten und wenn die Medizin da Nichts zu rathen und zu ver 
bessern vermag, so ist sie ein edler Luxus und mehr nicht! 
Dr. Sonderegger, 
in „Vorposten der Gesundheitspflege".
	        
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