Volltext: Der Naturarzt 1879 (1879)

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Madeira nicht geheilt worden, wohin jene hochweisen Herren sie geschickt hatten, weil sie 
eben gar keine Lungentuberkeln hatte, sondern ein anderes Leiden, von dem die Zigeu 
nerin sie in kurzer Zeit kurirte, so daß sie jetzt als wilde Reiterin tolle Fuchsjagden mit- 
machen kann. 
27. Amalie Hoheneste^s A r z n e i m i t t e l s ch a tz. Ausführliche Beschreib 
ung der wirksamsten Heilmittel aus dem Pflanzen-, Thier- und Erdreiche, sowie 
genaue Angabe ihrer Verwendung in den verschiedensten menschlichen Krankheiten. 
Nebst Anleitung zur Bereitung aller möglichen Arzneien, Krüutersäfte, Syrupe, 
Conserven, Latwergen, Essenzen, Wasser, Pulver, ,Oele, Salben, Pflaster, Pillen, 
Pomaden sowie vieler Geheim- und Hausntittel. Mit einer ausführlichen 
Urin künde. 8. 686 S. Neu-Ulm 1879. Ch. Stahlls Verlag. 
Scheint mir die erbärmlichste Buchhändlerspeknlation zu sein, oder auch die 
eines ungenannten beutegierigen Mediziners, vielleicht auch ein Compagniegeschäft von Beiden, 
welche recht liebreich auf den Heilmittelaberglauben ihrer Nebenmenschen rechnen und den 
Namen der Doctorbänerin dazu m i ß b r a u ch e n , welche bekanntlich nur einige wenige 
sogenannte unschuldige Kräutergetränke verabfolgte, während in dem fast 700 Seiten starken 
Buche eine Unmaße von Mitteln alphabetisch aufgeführt ist, von denen A. Hohe ne st er 
sicher gar k e i n e Ahnung hatte, geschweige sie kannte und anwandte: Also — den Beutel 
zu und nicht reinfallen ! Es giebt gar keine Heilmittel, sondern nur Ohrfeigen der Mutter 
Natur für unsern Abfall vom naturgemäßen Leben und Rückkehr zu demselben der einzige 
w a h r e Heilweg! 
28. Br. Paul Niemeyer, ärztliche Sprechstunden. Gesundheits 
lehre für Jedermann. 1. Jahrgang. 1. Band. 8. 340 S, Jena, H. Costenoble. 
Preis 2 M. 50 Pf. 
Verfasser sagt im Vorworte: Mit vorliegenden Blättern veröffentliche ich eine Reihe von 
Aufsätzen, von der Art, wie ich sie bisher in verschiedenen Wochenblättern und Zeitschriften 
erscheinen ließ, und von denen mir oftmals bezeugt wurde, daß sie ihren Zweck: in unter 
haltende m Tone zu belehren, nicht verfehlen. Ferner: der Anklang, den sein „Rath- 
geber für Mütter" gefunden, bestimme ihn, in solcher Weise fortzufahren, sie sogar noch 
schärfer auszuprägen und zwar nach dem Vorbilde, welches die Kunstsprache mit dem 
Namen „Causerie" bezeichne, und für welches er die Uebersetzung Plauderei unbedenk 
lich zulasse, vorausgesetzt, daß damit nichts weiter als größtmögliche Zwanglosigkeit und Un 
mittelbarkeit der Rede gekennzeichnet, der Werth des Gehaltes aber nicht herabgesetzt wird. 
Der I n h alt ist folgender: 
Was ist Krankheit? Was heißt gesund? Wie lange hat der Mensch zu leben? — Merk- 
spräche für Solche, welche gesilnd bleiben wollen; der Sonnenstich oder Hitzschlag im Nahmen 
einer Gesundheitslehre für die heiße Jahreszeit; statt des Senfteiges; Erkältung oder Er 
hitzung? Was heißt Restauratioil? Ein Stück Neisediätetik; schwere, drückende Stock- unb 
Sperrluft, eine Stadtplage; die Jmpffrage vom kulturgeschichtlichen Standpunkte betrachtet; 
Lebensbild neuerer Aerzte, Albrecht Thaer, eine ärztliche Sitkmstudie; die Jmpffrage vom 
hygieinischen Standpunkte (Entstehung. Verbreitung, und Behandlung der Pockenkrankheit); 
Antikinderquälerei Verein; Gesundheitspflege im Eisenbahncoupee. zumal im Winter; über 
Dichtung und Wahrheit in der Heilkunst, Vortrag , gehalten dem Verein für volksver 
stündliche Gesundheitspflege am 6. November 1877 '(richtiger: abgclcjcn in Berlin, 
Leipzig, Dresden, Chemnitz und Mittweida!). 
29. Derselbe. 2. Band. 335 S. Gleicher Preis. 
Inhalt: Im Vorzimmer; das Wesen der hygieinischen Radikal- und Universalkuren; 
keine Lungenschwindsucht mehr !, untrügliche Anweisung zur sicheren Ausrottung von Warzen 
und Leichdornen ohne Anwendung schneidender Instrumente, Behandlung des Frostschadens 
und der kalten Füße; zwei Beispiele von geheilter Schwindsucht; Athemkur, Heilung von 
Schwachbrüstigkeit: der Antikinderquälerei-Verein wird zur That; Schlafen bei offenem 
Fenster; sichere Anweisung, das Nasenbluten zu stillen; Badekuren, Hautpflege im Allge 
meinen; Pumpernickel, ein Nahrungs-, Magen- und Verdauungsmittel; Curius für an 
gehende Wassersreunde. luftfreundliche Schlnßplauderei. Kleiner Rathgeber: wider aufge 
sprungene Hände, kalter Trunk, mißvergnügter Jurist, wie die Athemkur hilft, hygieinisches 
Appetitbrödchen. Armstrongpreise, Nasenklemmer und Impfzwang; für verstockte Schul 
pferdreiter. 
Wie man ans dem vorstehenden Inhalt ersieht, plaudert Verf. über gar Mancherlei, 
wobei immer etwas.Aufklärung abfällt und wodurch die Laienköpfe heller und vom medi 
zinischen Aberglauben und so manchen hygieinischen Vorurtheilen freier werden.
	        
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