Volltext: Der Naturarzt 1879 (1879)

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Quelle und schließlich hält der Mensch unter der Einwirkung solcher „Seelenschmiere" Vor 
träge , wie der Ihrige einer ist! Der Ausdruck „Seelenschmiere" für H i r n nerven 
reizmittel ist eine Erfindung von Ihnen, auf die Sie sich k e i n Patent geben zu 
lassen brauchen, denn sie wird Ihnen von Niemand streitig gemacht werden!" 
Im Schlußkapitel sagt Verfasser: Sie glauben uns die Versicherung schuldig zu 
sein, daß Sie uns die Möglichkeit, nicht nur zu existiren, sondern sogar ge 
sund zu existiren — bereitwillig zutrauen! Wir Vegetarianer, die wir es längst auf 
unser Risiko am eigenen Leib unternommen, hatten natürlich nicht hierauf gewartet, auch 
gewiß nicht das ärztliche Vereinsblatt, das einen Vegetarier dieser Tage wegen u n - 
genügender Nahrung rein verhungern ließ! Was sagen Sie zu dieser Be 
hauptung und was sagt wohl das Vereiusblatt zu der Ihrigen? Das machen Sie gefälligst 
unter einander aus; erheiternd aber wirken für mich solche Widersprüche über einfache 
Lebensfragen im Schooße der alleinseligmachenden P r o f e s s o r e n - W e i s h e i t, immer 
mehr als eine Posse auf dem Theater!" — Wenn Sie uns vollends „N a ch b e t e n" zum Vor. 
wurf machen, so möchte ich Ihnen zu bedenken geben, daß es bei uns mit Schwierigkeiten 
verknüpft ist, denn mit dem ,.G l a u b e n" allein ist es nicht gethan! Da heißt es: lieb 
gewordene Gewohnheiten aufgeben, alte Freundeskreise meiden, kurz an die Willens 
kraft und den Charakter werden große Ansprüche gemacht. Ganz anders da, wo 
der Schüler auf des Meisters Worte schwört und sich des Nachschreibens befleißt, als 
dictirte der heilige Geist! Das kennen Sie besser als ich und nur der Aerger über die 
Ausbreitung der Lehre vom naturgemäßen Leben konnte Sie zu solch un 
berechtigten Aeußerungen und überhaupt zur Abhaltung Ihres ganzen Vortrags verleiten! 
Ich aber bete zum lieben Gott angesichts desselben: er möge mich beschützen und behüten 
vor aller solcher medizinisch- w i ssenschaftlicher Weisheit und mir lieber 
meinen gesunden Menschenverstand erhalten! — 
Ich bin fest überzeugt, daß meine Leser mit mir darin übereinstimmen 
werden, wie sehr schade es ist, daß die sonst so freisinnige „Gartenlaube" 
diese Entgegnung zur Belehrung ihrer Millionen L.ser nicht in ihre 
Spalten aufgenommen hat, und ich hoffe, daß es nach dem Mitgetheilten recht 
Viele derselben gelüsten wird, den ganzen Inhalt der „Offenen Epistel" 
kennen zu lernen, welche ihnen jede Buchhandlung sofort liefern kann. Noch 
bemerke ich, daß Prof. Funke, vor Kurzem, erst 51 Jahr alt, gestorben 
ist — trotz Fleisch und Fleischbrühe, der so kräftig wirken sollenden 
Nahrung; schlagender Beweis, daß dieser gelehrte Professor durch seine 
medizinische Wissenschaft den Schlüssel zum 100-jährigen lebensfrohen, 
rüstigen, pythagoräischen Alter nicht erlangte, — denn sonst wäre er sicher nicht 
im besten Mannesalter nol6U8 voleus ad patres marschirt! Und die Quint 
essenz aller medizinischen Wissenschaft sollte meines Erachtens doch die sein: 
dem Menschen zu lehren, wie er recht lange, recht froh und gesund 
leben kann und die Pflicht dieser Herren: Anderen in dieser Kunst mit 
dem Beispiel voranzugehen!! Die Ausstattung ist eine elegante! 
25. Heinrich Berndt, illustrirtes Ehestandsbrevier für Ver 
lobte und Neuvermählte bei Begründung des Hausstandes. Glück und Hoff 
nungen des ersten Jahres. Nebst Anhang: Familiengedenkbuch für alle Tage 
des Jahres. Mit 40 Abbildungen in Holzschnitt. 8. 270 S. Leipzig, Druck 
und Verlag von Otto Spam er. Preis elegant in Leinwand gebunden mit 
Goldtitel. M. 6. —. 
Der Inhalt dieses interessanten Buches ist in folgende vier Kapitel gebracht: 
1. Einleitung. Braut und Bräutigam. Budget, die Einrichtung der Zimmer, 
die Ausstattung derselben, Ordnung im Hause, Dienstboten. 
2. Die Neuvermählten. Der Hausherr, die Hausfrau, die Frau als Pflegerin 
des Schönen im Hause, Mann und Frau, Eltern und Schwiegereltern, Freunde und 
Bekannte, Familienfeste und Gedenktage. 
3. Die Beziehungen zur Gesellschaft (Empfang, Besuch und Einladungen, die Einrich 
tung des Salons, die Gesellschaft und die Unterhaltung, die Bewirthung, der brief 
liche Verkehr). 
4. Die Hoffnungen des ersten Jahres. Allgemeine Betrachtungen, 
Diätetik des ersten Jahres. Sachregister.
	        
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