Auch alle warmen Bäder schwächen den Körper! Der Nervenkranke soll
aber nicht geschwächt, sondern gestärkt werden. Gewöhnlich heisst es : die Wirk
ung kommt nach! Wenn sich der Nervenkranke mit Mühe etwas emporgearbeitet,
warum soll er sich gewaltsam wieder schwächen ? Ich selbst hatte mich in 3 Monaten
von gänzlicher Unfähigkeit zum Gehen soweit erholt, dass ich des Tages ca. 1000
Schritte in kleineren Touren machen konnte , da gebrauchte ich in ca. 10 Wochen
5 Sool- und 12 Thermalbäder, letztere in Gastein; diese 17 Bäder brachten mich
trotz der grössten Vorsicht so herunter, dass ich um volle 5 Monate zurück
geworfen war, denn ich konnte, wie früher, kaum gehen noch sprechen. — Also
keine warmen Bäder! Ganz dieselbe Vorsicht bin ich genöthigt in Bezug
auf die sogenannten Kaltwasser- Heilan stalten zu empfehlen. Kalte
Abreibungen sind entschieden besser für die Nerven, dahingegen sind durch
den vielen „H o c u s p o c ti s“, ohne den nun einmal diese Anstalten nicht glauben
bestehen zu können, wohl schon vielfach Nerven r u i n i r t, aber bestimmt noch
nie geheilt worden!
Was empfiehlt nun aber der Verf. zur Heilung von Nervenkranken? Sein ReeePt lautet:
1 Reine, gesunde, Luft und Sonne;
2. rationelle Nahrung, darunter versteht er Milch, Eie r und Fleisch und sagt:
diese B Dinge spielen die Hauptrolle beim Stoffwechsel! ? Wo bleiben O b st und
richtiges Brod und gutes Wasser?
3. körperliche und geistige Ruhe! Fehlt noch Hautpflege mittelst kühler Waschungen
und lauer Bäder!
Zn meiden sind das Rauchen und jeder G e s ch l e ch t s g e n n ß sowie alle
Apothekermittel!
Wie weit Vers. Recht hat,)F leis ch (und Milch) zu der rationelle n Nahrung
des erwachsenen Menschen zu zählen, ist natürlich eine andere Frage und mag sich der
selbe darüber erst noch belehren durch Lesung von Schriften über Vegetarianismus
und dann Probe an seinem eigenen Körper machen. Alles Uebrige aber, sowohl was
er zu thun, als zu lassen empfiehlt, will ich gern unterschreiben, denn ich habe es im
Jahre 1850/52 ebenfalls selbst durchgemacht und dadurch wieder gute Nerven
bekommen!
Gegen franco Einsendung von ,4 Mark versendet die Verlagsbuchhandlung
von Louis Senf in Leipzig, Reichsstraße 50, die beiden Jahrgänge
0011 Zeitschrift für volksverständ-
liche Gesundheitspflege, Heil- und
Lebensweise. Herausgegeben von Dr. phil. Moschkau, hoch 4.
24 Nummern.
Wir machen auf diese billige Acquisition hiermit unsere Leser wiederholt
aufmerksam.
qimmtrtf für öffentliche Kesundheitspfl'ege und MoMswirthschaft. populäre
VlUUJUU Zeitschrift für sanitäre und volkswirthschaftliche Interessen, für Angelegen
heiten der Kurorte und Mineralwässer. Herausgeber: Dr. D. Bismz in Wien. 1879.
3. Jahrgang. Monatlich 2 mal 1 Bogen in Folio mit latein. Lettern erscheinend. Preis
für Oesterreich fl. 6. —, für Deutschland M. 12. — jährlich.
Inhalt der Nummern 1—3:
Ueber Diphtherie und ihre mnthmaßlichen vermeidbaren Ursachen von Dr. H. O i d t -
mann; Unsere Nahrung — Fleisch; 479 Agenden; ein Jmpsfrennd über die Impfung;
Mädchentnrnen; zur Banhygieine; Toilettetisch; die Pest; Schlaf und Schlafmittel; Was ist
Krankheit? von Dr. P. Niem eher; Unsere Nahrung — Kartoffeln, Gemüse, Obst; Ge-
snndheitsverhältnisse Londons im Jahre 1878; Die erste Kindespflege; Ferien-Colonien
für arme und kränkliche Schulkinder; Lokales, Vermischtes, Vereinsnachrichten, Lite
ratur, Inserate.
Verantwortlicher Redaetenr, Herausgeber und Verleger : G n st a v W o l b o l d in Dresden,
Rosenstraße Nr. 34, 111. — Druck von Inlins Reichel in Dresden.
Für den Buchhandel zu beziehen von Theobald Grieben in Berlin.