Volltext: Der Naturarzt 1879 (1879)

V 
— 157 — 
Compots, Früchte, Schrotbrod, Herr Leo Vetter, die uneigennützige Seele 
des süddeutschen Vereines, welcher im Verein mit seiner Gatlin den Theil- 
nehmcrn große gastliche Aufmerksamkeiten erwies, besprach verschiedene Vor 
schläge. um die vegctarianische Sache im Volke immer weiter zu verbreiten, 
wobei d i c Idee besonders Anklang fand, in Verbindung mit ähnlichen Vereinen 
darauf hinzuwirken, daß die schon in einzelnen Gemeinden bestehende Sitte, 
jedem Confirmationskind ein passendes Obstbäumchen zur 
Pflanzung zu übergeben, auch bei uns und allgemein eingeführt werde! 
Erwähnt sei noch, daß an einem Abende die Theilnehmer im Museum zusammen 
kamen, um ein auf's Schönste arrangirtes Abendfest zu feiern, das ein eigent 
liches Familienfest genannt werden darf; man nahm zuerst ein gemein 
schaftliches einfaches Abendessen ein und ergötzte sich dann an Musik und Dekla 
mation, Tanz und Gesang, Die Damen, welche in Gesellschaftstoilette dabei 
erschienen waren und einen bunten Kranz von Jugend und Schönheit bildeten, 
machten dem Vegetarianismus — alle Ehre! 
Wie man hieraus ersieht, war der Gedanke gar nicht so übel, außer dem 
B a l tz e r 'schen (m ehr n o r o d e n t s ch e n) noch einen s ü d d e u t s ch e uvege- 
t a r i a n i s ch e n Verein zu gründen, weil dadurch die gute Sache ohne Frage 
nur noch größere und raschere Verbreitung gewinnt; ja cs dürfte sich lohnen, 
nock einen oft- und westdeutschen Verein zu gründen, da unser Vater 
land mit seinen vierzig Millionen groß genug dazu ist. Wie ich ferner ans 
dem mir zugekommenen längeren Bericht, den ich abzukürzen mir erlauben 
mußte, ersehe, herrschte in Stuttgart mehr nobles Zusammenwirken, um einen 
solchen Vcreiustag gut durchzuführen, als mir hier 1874 widerfuhr, wo ein 
paar ehrgeizige und eigennützige Gesellen — schlechte Vegetarianer —das gut 
angelegte Arrangement boshafter Weise zu verderben suchten! 
Die Impffrage aus dem Äerffetag ;u Eisenach. 
Motto: Der schrecklichste der Schrecken, 
Das ist der Mensch in seinem Wahn! 
Schille r. 
Am 12. und 13. September d. I. tagte zum siebenten Mal der deutsche 
Aerztevereinsbuud zu Eisenach, wobei 73 Delegirte 114 Vereine mit 
6776 Mitgliedern vertraten. Derselbe hatte sich die Aufdeckung und Ver 
hütung aller Imp fv er sündig un gen zur ernsten Aufgabe gestellt, 
sowie für die Nothwendigkeit der Impfung und die Hoffnung, sie 
einst (?) vollkommen gefahrlos zu machen, voll einzutreten und zwar ohne 
die von vielen Seiten erwartete exclusive Befürwortung der a n i m a l e n 
Impfung! Sechs Stunden dauerten die Vorträge über das Thema der 
Schutzimpfung am ersten Tag und vier Stunden die Debatten am zweiten Tag. 
Und was war das Resultat dieser ernstlichen Berathungen? Es wurden 
folgende vier Resolutionen angenommen: 
„1) Die bisher vorgekommenen Fälle von G e s u n d h e i t'S b e s cb ä d i g u n g e n durch 
die Impfung sind theils nicht mehr controlirbar, theils durch amtliche Untersuchung richtig 
gestellt. Letztere sind, so weit als möglich, zu sammeln und durch den Ausschuß des 
Aerztevereinsbundes zu veröffentlichen. 
2) Die Vereine werden aufgefordert, eine fortdauernde Controle über behauptete Jmpf- 
schädigungen auszuüben, womöglich mit Hilfe des zuständigen Medicinalbeamten, und deren 
Resultat dem Ausschüsse des Aerztevereinsbundes möglichst bald mitzutheilen. Die Vereine 
mögen darauf hinwirken, daß die Jmpsürzte gedruckte Verhaltungsmaßregeln in den Impf-- 
terminen an die Mütter vertheilen. (!)
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.