Volltext: Der Naturarzt 1879 (1879)

leibern gemacht werden, z. B. bei der I m p f u n g und Ernährungsfrage! Was wirkliches 
medizinisches Wissen anbelangt, so achte ich es selbstverständlich so hoch wie Sie, 
suche es auch zu meinem geistigen Eigenthum zu machen und im Interesse der gesunden 
wie kranken Menschheit zu verwerthell; ich bin deshalb auch ein Schüler des berühmten 
Johann v. Müller in Berlin 1853/54 gewesen, der mir mit besonderer Liebenswürdigkeit 
bei meinen Studien an die Hand ging, die bis heutigen Tags noch kein Enoe gefunden 
haben. Die Vivisectionen habe ich selbst im „N.--A." nicht angegriffen, sondern 
nur bei Besprechung der Web er'scheu Schrift 2c. mitgetheilt, was Andere über dieses 
angeblich „wissenschaftliche Treiben" zu äußern sich gedrungen fühlten, und 
worin ich Ihnen nicht Unrecht geben kann. Hat denn nicht z. B. am Krankenbette der 
Vater der neueren Wasserheilkunde, der u n g e l e h r t e Landmann Vinc. Priefzmtz auf 
Gräfe nberg mehr geleistet als ein ganzes Schock resp. ein ganzes Regiment approbirter 
Aerzte vor und nach ihm mit all' ihrer angeblich durch Vivisectionen erworbenen Gelehr- 
samkeit und dadurch eklatant bewiesen, daß man selbige zum Heilen gar nicht braucht 
und hochgebildete Mediziner selbst gestehen offen ein, daß die wirkliche Bereicherung der 
ärztlichen Wissenschaft durch die Vivisectionen e i n e g a n z g e r i n g e ist, ganz bestimmt 
aber solche massenhafte grausame Thierquälereien resp. Schindereien am leben 
digen Leibe, wie sie in physiologischen Hörsälen heutigen Tags auf allen Universitäten 
vorkommen, zur Belehrung der Studirenden — gar nicht nöthig sind! — 
Ab. in Aug s b u r g. Sie wünschen zu wissen, ob die Revaccination von 
Arm zu Arm gesetzlich geboten ist, oder ob der Jmpfarzt gesetzlich verpflichtet 
ist, n u r K u h p o ck e n l y m p h e zu nehmen? Antw.: Angesichts der nun einmal nicht 
mehr hinwegzustreitenden Fälle von S y P h i l i s ü b e r t r a g u n g bei der Impfung von 
Arm zu Arm haben impffreundliche Aerzte die Theorie dadurch zu retten gesucht, daß 
sie verlangen, der Staat möge durch zahlreiche eigene Anstalten dafür sorgen, daß die 
Lymphe nicht mehr von geimpften M e u s ch e n , sondern von geimpften Kühen, Käl 
bern oder F a r r e n genommen werde. Also wohlverstanden: Aerzte sind nachträglich 
auf diese Idee gekommen, im Reichsimpfgesetz steht nichts davon; dasselbe ist überhaupt 
eine lüderliche Arbeit, bei der man überall auf Mängel und Lücken stößt, die den zahl 
reichen Juristen im Reichstag, namentlich dem grundgescheidten Eduard Lasker hätten 
auffallen sollen! Man höre.und staune: Nirgends ist eine Bestimmung, was unter 
der vorgeschriebenen Impfung zu verstehen, w i e dieselbe und durch w e n sie auszuführen 
fei, nach welcher Art Lymphe angewendet werden müsse; bekanntlich lehrt man die 
Hörer der Medizin, der Staatsheilkunde, auf den Universitäten die Impfung gar nicht; 
er st nach dem Examen müssen die jungen Doctores von älteren Aerzten die Manipu 
lation abgucken! Ferner enthält das Jmpfgesetz keine Strafbestimmung zum Erzwingen 
der Abimpfung, keine Verfügung, daß das non bis in idem von den einmal Bestraften 
auch bei fernerer Widersetzlichkeit nicht angerufen werden darf! 
Inserate. 
Naliirheillmstilt Mertstmd bei Chemnitz i. 5., 
das ganze Jahr geöffnet, 
wird für Regenerationsknren, Heilung akuter und chronischer Krankheiten, auch solcher, 
welche medizin-ärztlicberseits für unheilbar erklärt sind, mittelst einfachem Natnrheilver- 
fahren durch feuchte Wärme, vegetarianische Diät, Heilgymnastik, Galvanismus empfohlen. 
Prospecte gratis. Geeignete Unbemittelte können, so weit thunlich, die von Herrn Eommerzien- 
rath von Zimmermann gegründete Freistelle erhalten. ^ ^ jyj 
Ein in Deutschland approbirter Arzt, der seit mehr als 2 Jahrzehnten dem 
Naturheil verfahren ganz ergeben ist (keine Medicamente verordnet) und schon mehre 
Heilanstalten mit bestem Erfolge dirigirt hat, sucht für nächste Zeit wieder eine 
sichere Stellung an einer solchen; er liesse sich aber auch in einer grösseren Stadt 
von einem Naturheil-.Vereine engagiren, da er belehrende hygienische Vor 
träge zu halten versteht. Offerten werden erbeten sub „A. Z. Stellegesuch 66 
durch die Redaction. 
Verantwortlicher Redakteur, Herausgeber und Verleger: Gustav Wolbold in Dresden, 
Rosenstraße Nr. 34, III. E. — Druck von Julius Reichel in Dresden. — 
Für den Buchhandel zu beziehen von Theobald Grieben in Berlin. 
Mit liter. Beilage III. Ausgegeben am 21. Juni.
	        
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