Volltext: Der Naturarzt 1879 (1879)

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Dir Lungenbläschen haben eine nach dem Lebensalter verschiedene 
Größe, von 0,05—0,33 mm, in denen die feinsten Blutgcfäßchen nackt zu 
Tage liegen, so daß ihr Inhalt einem möglichst freien und allseitigen Wechsel 
verkehr mit dem Sauerstoff der atmosphärischen Luft ausgesetzt ist, man schätzt 
ihre Anzahl auf nicht weniger als 600 Millionen, welche, in eine Fläche aus 
gebreitet, 14000 HssFuß oder einen halben preußischen Morgen bedecken würde. 
2. Das blutführende Röhrensystem. 
Der größte Theil der sich an der Zusammensetzung der Lungen betheiligen 
den Blutgefäße gehört dem kleinen Kreislauf, d. h., demjenigen Röhrensystem 
an, welches ihnen eine Mischung von venösem Blute, von Chylus und Lymphe 
aus dem Herzen zuführt und dasselbe nach der durch den Gasaustausch mit 
der Luft geschehenen Umwandlung in hellrothes Blut wieder in das Herz zurück 
leitet; der kleinere Theil der Blutgefäße kommt von dem großen Kreis 
lauf und vermittelt den Stoff 
wechsel des Lungengewebes selbst. 
3. Die Saugadern 
und L y m p h d r ü s e n. 
Die Saugadern sind nicht 
blos an der äußern Peripherie 
der Lungensubstanz, sondern 
durch ihre ganze Dicke hindurch 
in Form zusammenhängender 
Netze ausgebreitet, die mit ihnen 
inBeziehung stehendenL y mph- 
d r ü s c n von ungleicher Größe, 
deren Menge sich auf etliche 
zwanzig beläuft, sind an ver 
schiedenen Stellen angebracht. 
4. Die Nerven. 
Die Lungen empfangen 
viele Nervcnelemente, welche 
theils vom nervus vagus, theils 
born Sympathicus abstammen; ihre Fäden schließen sich während ihres Ver 
laufes an die Wände der Bronchien und der Blutgefäße an, und begleiten sie 
bis in ihre allerletzten Verzweigungen. 
5. Das interstitielle Lungengewebe. 
Von der Anordnung und Ausbreitung dieses Gewebes erhält man eine 
Vorstellung durch die dem Thatsächlichen nicht widersprechende Annahme, daß es für 
alle anderen Bestandtheile des Parenchyms gewissermaffen die Unterlage 
bildet und dieselben mehr oder weniger innig untereinander verbindet; es besteht 
zumeist aus einem Gerüst gewöhnlicher Zellstofffibrillen und elastischer Fasern,welche 
letztere um so überwiegender werden, je mehr jenes Gerüste sich in's Innere der 
Läppchen fortsetzt, so daß sie zwischen den Lungenbläschen fast ausschließlich vor 
kommen, hier aber nur durch wenige structurlose Materie zusammengehalten 
werden; überall sind in dieses Gewebe noch nackte Kerne und verschieden 
geformte Z e l l e n eingestreut, welche als Bindesubstanz-Körperchen zu deuten sind. 
Eine beim Erwachsenen nie fehlende Einlagerung in dieses interstitielle 
Lungengewebe ist schwarzes Pigment; es kommt in freien Körnchen 
vor, welche theils vereinzelt eingestreut, theils zu rundlichen Klümpchen oder 
Häufchen gesammelt angetroffen werden. 
Also dies Alles zusammen bildet die Lungensubstanz. Worts. folgt.) 
Fig. 5. 
Capillargefäße der Lungenbläschen.
	        
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