Volltext: Der Naturarzt 1878 (1878)

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und so der ganze Respirationsprozeß auf die einfachste Weise gesteigert, dein 
normalen ähnlich gemacht wird. 
In Folge davon wird nun auch der in den Alveolen gehemmte Gas 
austausch wieder ein geregelter, nämlich die zurückgehaltene Kohlensäure, 
welche den blausüchtigen — cyanotischen Zustand hervorrief, kann jetzt 
wieder entweichen wie in gesunden Tagen trotz des Emphysems und damit ist 
auch die Ursache der Athemnoth, der asthmatischen Anfälle gehoben- 
Diese prächtige Wirkung der Wasseranwendung steht nun Jedermann, 
an jedem Orte, zu jeder Zeit zu Gebote, während der Gebrauch des 
pneumatischenKabinets und ähnlicher portativer Apparate nur den 
Bemittelteren und diesen auch nur an wenigen Orten ermöglicht ist. 
Man kann mit dieser einfachen Wasserbehandlung auch noch die g y m n a- 
st i s ch e verbinden, dadurch, daß man eine Erschütterung des Brustkorbes 
durch Klatschungen mit den flachen Händen hinten und vorne vornimmt und 
durch gewisse Bewegungen eine Erweiterung und Zusammendrück 
ung desselben bewirkt, z. B. indem man die Arme nach vorn streckt und dann 
seitwärts nach außen und hinten bewegt, und nun ebenso wieder nach vorn 
zurückführt, welche Bewegung in 3 Richtungen geschehen und deren Wirkung 
theils mit Handgewichten, theils duplicirt, d. h. unter fremdem Wider st and 
noch verstärkt werden kann. 
Gegen den meist vorhandenen chronischen Bronchialkatarrh leisten 
die nächtlichen feuchten Rumpfumschläge und feuchten Ganzpackungen am Tage 
bis zur guten Erwärmung treffliche Dienste, indem dadurch nicht blos der vor 
handene Schleim gelöst und sein Auswurf befördert, sondern auch der Katarrh 
wesentlich vermindert, wo nicht ganz gehoben wird. 
Ueber die physiologische Wirkung des pneumatischen Kabinets 
und Apparats- oder die Lebenserscheinungen in comprimir- 
t e r Luft hätte ich gern zum Schluß noch einiges mitgetheilt, doch läßt 
mir eben der Buchdrucker sagen, daß der Bogen schon voll sei, weshalb dar 
über ein andersmal. 
Ueber das Schicksal der Petitionen beim Reichstag um 
Aushebung des Imphmanges im Deutschen Reiche. 
Die Petitionscommission des Reichstages beschäftigte sich am 
7. Mai mit der Petition über das Impfwesen und beschloß folgen 
den Antrag: 
„Den Reichskanzler in Veranlassung der vorliegenden Petitionen zu 
ersuchen, Untersuchungen zu veranlassen, a, über die Frage, ob und wie 
weit die Impfung mit animaler Lymphe allgemein im deutschen 
Reiche durchgeführt werden konnte; d, über die gegenwärtige Verbreitung der 
Syphilis in Deutschland mit besonderer Rücksicht auf das Kind es alter 
und über entsprechende Maßregeln zu deren wirksamer Einschränk 
ung ". 
Im Uebrigen beantragte die Commission: 
über die Petitionen zur Tagesordnung überzugehen!! — 
Unter der großen Zahl von Beispielen syphilitischer A n st e ck u n g v e r m i t - 
t e l st der Impfung, ivelche die dem Reichstag vorliegenden Petitionen anführen, 
wurde gerade das schlimmste von der Regierung als amtlich crwicfm bezeichnet. Darnach 
steht also fest, daß in Lebns durch Entnahme der Lymphe von einem syphilitischen 
Kinde ans 34 der R e v a c c i n a t i o n rmterzogcne Mädchen im Alter von 12 Jahren
	        
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