Volltext: Der Naturarzt 1878 (1878)

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Wer die Schuld oder das Verdienst der Erfindung des hefenlosen Grahambrodcs 
hat, ist auch nicht gefragt worden. Ei, man wolle doch meine Brochüre: „Unser 
täglich Brod" (Berlin, Theobald Grieben), nachlesen. Sie enthält mehre hierher 
bezügliche Angaben. Verschiedenen Orts, in England und Amerika, hat man 
in aller denkbaren Weise den Gärungsprozeß des Brodes mittelst Sauerteig 
oder Hefe zu umgehen gesucht. Die Einen richteten den Teig mit kohlensäure 
haltigem Wasser an, Andere mit kohlensaurem Natron und Salzsäure. Dritte 
versuchten den Teig einzig durch fleißiges Kneten und starke Hitze locker zu er 
zielen. Vielen ist Letzeres gelungen, Vielen nicht. 
Mein Vorschlag geht dahin: Wem bisher Letzteres gelungen, bleibe dabei; 
wem nicht, der setze ein wenig Hefe hinzu, cs braucht eine sehr geringe Menge, 
um dem Brode schon genügendeLockerheit und Kaubarkeit zu geben. Hefe läßt das Brod 
süßer, Sauerteig, auch wenn nur in geringerer Menge zugesetzt, giebt dem Brode 
einen säuerlichen, widrigen, faden Geschmack. Im Weiteren aber möchte ich 
dringend mahnen, nicht Graham, nicht Weilshäuser, nicht Stein 
berger irgend welche Vorwürfe zu machen: Ein Jeder hat das Beste gewollt. 
Freuen wir uns der Belehrung und Aufklärungen, die sie uns geboten haben. 
Nachschrift. 
Von verschiedenen Seiten sind mir in den letzten Monaten Prvbebrode zuge 
kommen, bald mit, bald ohne Spuren von Hefe, so von Herrn D i e tz e in Weißensels 
ein länglich-rundes schmales Laibchen mit schwacher Rinde und lockerer Krume, leicht auf 
der Hand, ähnlich wie Herr Hanke hier (Pillnitzerstraße) seit ein paar Jahren schon sein 
Grahambrod bereitet, dann von Herrn H. Daeglau in Breslau aus schlesischem (weiß) 
Weizen ähnlich in Form, Gewicht und Gebäck wie H. Grvßmann hier (gr. Plauen'sche Gasse) 
nach meiner Angabe (mit einem Minimum von Hefe zur heißen Jahreszeit) liefert, ferner 
von Herrn S e c u r i u s in Wiesbaden ein gleiches Brod, dessen Teig aber auf einer eng 
lischen Knetmaschine, statt von Menschenhänden bearbeitet wurde. Wenn man in 
der neuesten, der siebenten Auflage des „Adreßbuches für Vegetarianer" 
S. 47, A n hang ausschlägt, so findet man von Altona bis Zürich bereits an 90 
Orten eine respektable Anzahl von Schrotbrodquellen angegeben, woraus ersichtlich, 
wie dieses vegetarianische Beefsteak undRhabarberersatz bereits eine weite Ver 
breitung gefunden hat, und zwar, wie ich speciell weiß, unter Hoch und Niedrig! 
Warum in der 7. Aflge. unter Dresden — Großmann fehlt, während er in 
der 6. angegeben ist, kann ich nicht begreifen, da konnte doch vorher bei mir angefragt 
werden, ehe man willkürlich streicht! Groszmann lebt noch und bäckt noch H 
Erkrankung und medizinische Behandlung des Bönigs 
Birtor Cmannel. 
Nachtrag zum Artikel in voriger Nummer. 
Von O. Woköokd. 
Von verschiedenen Seiten werde ich noch auf die Mittheilung „Vom 
König Victor Emanuel" in der „Schlesischen Zeitung" vom 
16. Januar d. I. aufmerksam gemacht, mit dem Ersuchen, ihn meinem Artikel 
in voriger Nummer doch noch einzuverleiben und meine Randglossen dazu zu 
machen. Geschieht hiermit recht gern und schönsten Dank für diese Aufmerk 
samkeit! Der Artikel lautet: 
Die Entstehung und der Verlauf der Krankheit waren folgende: Noch am Freitag 
(4. Januar) Abends wurde der König in ehiem Wagen am Pinzio gesehen und schien sich 
eines gesunden Aussehens zu erfreuen. Am Morgen des Sonnabend wollte der König 
abermals eine Spazierfahrt unternehmen, aber ein l e i ch t e s U n w o h l s e i n hielt ihn
	        
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