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dieser gelehrte Mann verbietet nun den Gebrauch d i e s e s W a s s e r s nicht, läßt
es auch nicht untersuchen und die guten, im Uebrigen nichts weniger als dummen
Menschen kommen von selbst auch nicht darauf, sich an a n d r e s W a s s e r zu
halten, sondern trinken nach wie vor von dem Wasser, welches der Brunnen
in ihrem Pfarrhofe liefert!! Als ich dieses hörte, kam ich auf den Gedanken, daß dieses
Wasser vom nahen Kirchhofe möglicherweise hergeleitet sein könnte und da sagte
der Pastor, daß der Brunnen von dort allerdings sein Gefälle habe und deshalb
meine Ansicht wohl begründet sei! Welch ein entsetzlicher Gedanke! Pastor B's sind erst
seit August dort und f a st ebensolange haben sie schon diesen Ausschlag!
Der Vorgänger war mit seiner Familie auch st e t s krank, ebenso dessen Vor
gänger! Daß nun Arsenik hierbei nicht das richtige Mittel ist, liegt auf der
flachen Hand! Ich habe nun vor Allem verordnet, daß kein Tropfen Wasser
mehr aus diesem Brunnen geholt werden soll und nächst dem bitte ich Dich um weitere
Verordnungen für diese unglückliche Pastorfamilie! — Ich habe strenge vegetarianische Kost
angerathen, viel frische Luft, feuchte Ganzeinpackungen und extra Compressen auf besonders
starke Geschwürstellen und was könnte noch sonst geschehen? Antwort. Wenn es
möglich zu machen wäre, würden hier noch laue Halbbäder gute Dienste leisten mit
oder ohne feuchte Packungen; daß die Leute das verunreinigte Wasser gänzlich meiden
müssen, ist richtig! Die Verordnung des A r s e n i k's ist Humbug oder Bornirtheit.
Hier hat man wieder einmal einen schlagenden Beweis für die Vorzüglichkeit der Leichen-
Verbrennung vor deren Beerdigung, da dadurch weder Wasser noch Luft für die Le
benden verdorben wird. Doch wird es noch lange dauern, ehe die Menschen sich auch von
diesem Zopfe werden trennen wollen ! I n G o t h a wird übrigens jetzt bereits Anstalt
gemacht mit Errichtung des e r st e n Verbrennungsofens in Deutschland; mögen ihm bald
solche in allen größeren Städten nachfolgen! —
Ab. in Weinsberg. Gegen kalte Füße in Ihrem Falle sind zu empfehlen
täglich 50—100 Mal K n i x u n g, F u ß r o l l u n g , F u ß b e u g u n g und Streckung;
ferner auf den Sommer Barfußgehen auf warmem sonubescbeinten Sandboden, ab
wechselnd mit kühlen Fußwaschungen. Bezüglich der angeblichen Gefährlichkeit der Nacht-
l u s t vide Artikel „Victor Ernanue l" in nächster Nummer.
Ab. in Graz. Gegen den Übeln Ge r u ch arrs Mund nrrd Nase eines 12-
jährigen Mädchens sind ne ben Ausspritzen der Nase mit etwas temperirtem Wasser
und Mundbädern — täglich mehrmals — noch zu empfehlen: nächtlicher
feuchter L e i b u m s ch l a g und schmale fleischlose Diät, W a s s e r t r i n k e n , sowie
tägliche Bewegung im Freien, zweimal Promenade über Ihren herrlichen Schloßberg.
Ab. in Düsseldorf. Wie Schwindel, Ohnmacht, S ch l a g a n f a l l und
auch Seekrankheit eigentlich e n t st e h e n und wie blutarme und vollblütige
Personen dieselben Erscheinungen haben können? — In den Schriften über Natur
heilkunde steht wenig oder Nichts von B l u t a r m u t h , so daß ich denke, die vegeta
rianische Lebensweise eignen sich nicht für diese Krankheit; auch steht Nichts von
Schwindel darin, darum habe ich diese Frage gestellt. Antwort: Im Hahtt'schen
Handbuch kommen obige Krankheitszustände allerdings abgehandelt, freilich etwas kurz ge
halten, weil zur Zeit die ,, W i s s e n s ch a f t " nicht viel darüber sagen kann, deßwegen
geht auch Munde in seiner Hydrotherapie stillschweigend darüber weg und sagt blos
im R e g i st e r : Schwindel — lange Fuß- und Sitzbäder ! Ich empfehle Ihnen aber
die Lesung des Artikels B l u t a r m u t h " bei Hahn, woraus Sie ersehen können, daß
die vegetarianische Lebensweise sich recht wohl und erst recht für diese Krankheit eignet,
denn der Mensch ist anatomisch — kein Raubthier! Siehe auch N.-N. Jahrg. 1875
Nr. 6. — V e g e t a r i a n i s ch e s S ch r e i b e n von Dr. Holub an Prof. Dr. H Yrtl
in Wien, welches mir von demselben zur Veröffentlichung überlassen wurde; daraus können
Sie manches als Bestätigung des Gesagten entnehmen. In einer der nächsten Nummern,
wenn alles Rückständige nachgeholt ist, will ich aber über Obiges aus Grund neuer patho
logischer Forschungen einen Artikel bringen, der Sie befriedigen dürfte.
Inserate.
Frist in Gr.-Sedlilz bei Pirna in Sachsen. Für Damen (auch
g rUflUHuv kränkliche zur Erholung), für junge Mädchen mit Unterricht
in der Haushaltung, sowie für kleinere Kinder zur Erziehung unter guter Obhut; vege
tarianische Diät, Hautpflege, Luftgenusz mit Bewegung. Näheres bei frau oegenvarck
daselbst, sowie bei Stadtgärtner Degenhard in Dresden, Goethestraße 7b.