Volltext: Der Naturarzt 1878 (1878)

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herein als einen mildernden Umstand ansehen zn wollen nud verurtheiltc ihn für 
jede» der beiden Klagescille (2 Kinder) zn dem niedrigen Strafmaß von — 2 Mark! 
(Ein siir allemal, oder blos für die erste Weigernng — ist nicht angegeben! D. R.) 
Hauptsächlich zur Aufklärung für Richter und Eltern in ähn 
lichen Fällen giebt hier Dr. O. die Auseinandersetzungen, deren mündlicher 
Vortrag vor Gericht ihm nach der Polizeigerichtsordnung v e r >v e i g e r t 
war, iin Druck heraus. 
Bezüglich des speciellen Inhalts dieser Brochürc verweise auf die L i t c r - 
arische Beilage I und setze hier blos den Schlußpassus her, der an die 
deutschen Mütter gerichtet ist, er lautet: 
„Nennt mir aus der endlosen Geschichte der ärztlichen Narrheiten nnd der 
Hexenprocesse eine einzige R a r r h e i t, eine einzige Bosheit, eine einzige Lüge, 
welche derjenigen gleichkommt, welche in der B e s ch n l d i g n n g der Säuglinge als 
Pockenteufel nnd Pocke n hexe n liegt und ich will die Feder im Jmpfstreit ruhen 
lassen ! So aber werde ich sort und fort Wache halten über die s ch n tz l o s e n K l e i u c n 
nnd für sie kämpfen g e g e n die b ö s c n E r w a ch s c n e n, tvelche die B e r s e n chungs- 
folgen ihrer eigenen S ch m u tz f i n k e r e i e n, ihre eigenen hhgiei- 
nischen Sünden den schuldlosen Kleinen als eine Art Erbsünde aufzubürden 
sich nicht schäm e n ! Ihr aber, deutsche Mütter, Ihr müßt euch gestehen, wenn Ihr diese 
meine Schrift durchgelesen habt, daß auch Ihr euch schwer an den armen Kleinen 
versündigt habt, denn als es noch Zeit war, das teuflische Attentat auf 
die des P o ck e n h e x e n s Angeklagten zu v e r h n t c n, warn m habt Ihr da euch nicht 
zusammengethan, um bei der Männerwelt, welche offenbar den Verstand verloren 
hatte, gegen die s ch a m l o s e B e s ch u l d i g u n g , als ob die S ä u g l i n g c d e n 
Großen die Pocken anhexten, lauten Protest zn erhebe» ?? Wäre jedes Reichs- 
tagsmitglied verheirathet, ich würde ihren Frauen — denn Männerohren sind für 
Säuglingsjammer taub — diese Schrift in die Hände spielen, damit durch Vermitt 
lung d e r M u t t e r h e r z e n in der Jmpfsrage es endlich wieder hell in den Köpfen 
der Männer, der Gesetzgeber werde!! — 
So weit Dr. Oidtmimn, der lvackere Mediziner, ein zweiter Dr. N i t- 
t i n g e r, der gegen den H u m b u g seiner interessirten Kollegen seit Jahren 
so inuthig ankämpft! Leset, deutsche Mütter, leset diese 
seine ch r i f t e n von Anfang bis zu Ende und dann macht Euch auf die Socken 
nach Berlin, wo unsere Abgeordneten des Volkes Wohl und Wehe s o 
schlecht berathen nnd bethatcn, nehmet auch Eure Säuglinge, 
namentlich die durch die Impfung geschädigten mit, zeiget sic muthig den 
Reichsboten, und sagt ihnen laut und vernehmlich, w a s Ihr von Dr. O. 
über die Impfung gelesen habt und namentlich den Doktoren Virchow, 
Löwe-Calbe, Thilcnius, Zinn re. macht es handgreiflich klar, daß 
ein liebes Menschenkind auch noch so viel werth ist, wie ein 
Schafskind, für welche das uusinnige Schutz-Jmpfen nach jahr 
zehntelangem so unheilvollem Bestehen endlich — abgeschafft worden 
ist während es für die Menschenkinder noch i m m e r d u r ch ihre 
schuld gesetzlich besteht!! — Nebenbei könnt Ihr diese Herren wegen 
ihres schmählichen Humbugs recht wohl ein wenig durchrüffeln, wie sie cs 
verdienen, ich habe Nichts dagegen, denn da wehrt Ihr Euch ja blos f ü r 
Euer Liebstes trotz den Weibern von Weinsberg, von denen Ihr 
Euch doch nicht beschämen lassen werdet! D'rum allons, auf nach Berlin, 
Ihr deutschen Mütter, je bälder, je lieber, damit nicht blos der heillose 
Impfzwang wieder fällt, sondern der ganze Iinpfhumbug auf Einmal 
ein Ende nimmt und bei mindestens 1000 Mark Strafe verboten 
wird! — Und wenn's sein muß, nehmt die nächste Kiuderleichc, welche als 
Opfer des Impfzwanges vom Jnipfrothlauf fällt, in ein Leichentuch und laßt 
sie durch unsern A. Reichen sper gcr auf den Tisch des hohen Hauses
	        
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