Volltext: Der Naturarzt 1878 (1878)

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stimmten Tage sich als solcher in seiner Montur zu stellen. Dies geschah 
ohne Anstand und hat der junge Mann auch bis dato nicht einen ein 
zigen Tag das Excrciren aussetzen müssen wegen Untauglichkeit infolge asth 
matischer Beschwerden; wohl aber ereignete cs sich, daß er ein paarmal im 
elterlichen Hause, wo er vom Sonnabend Abend bis Montag früh sich auf 
zuhalten Pflegt, einen kleinen Anfall von Brustbeengung bekam, der aber durch 
sofortige Anlage eines feuchten Rumpfumschlagcs sowie eines ableitenden Fuß 
bades bald wieder beseitigt wurde. Wöchentlich einmal nimmt er auf meinen 
Rath einen Dampf kästen oder ein Römisches Bad mit Vollbad und 
Brause und befindet sich sehr wohl dabei. Mit der Diät hält er cs freilich 
als Soldat nicht mehr so streng, doch lebt er immerhin im Vergleich mit 
seinen Kameraden — sehr solid; er meidet auch alle geistigen Getränke 
und das Rauchen, macht aber zuweilen ein Tänzchen mit, wobei ihn die 
tabakgestänkerte Saallust wenig inkommodirt. 
NB. Das Pathologische über B r u st k r a m p f und A st h m a folgt in nächster 
Nummer nebst belehrenden Winken. 
Ben geschlagen! oben Ein Impsar.it vor dem Potycigericht 
wegen Nichtimpfung seiner eigenen Kinder! 
Noch nicht dagewesen! 
Zugleich ein Mahnruf für die deutschen Mütter 
von 
Gustav Wolöokd in Dresden. 
Motto: 
Der schrecklichste der Schrecken, 
Das ist der Mensch in seinein Wahn! 
Schiller. 
Es sind mir von verschiedenen Seiten (Hall in Württemberg, Nord- 
h a u s e n, L e i p z i g rc.) Entwürfe zu Petitionen an den deutschen Reichstag 
zugekommen, welche vorerst nur um A u f h e b u n g des I m p s z w a » g g e s e tz e s 
ersuchen, ein Verbot der Impfung, dieses nach Dr. Hermann medi 
zinischen Humbugs der gemeinsten und schädlichsten Gattung, aber 
noch nicht anstreben! Wollen wir hoffen und wünschen, daß diese Petitionen 
nicht wieder ungelesen und unbeachtet aä acte gelegt und todtgeschwiegen werden, 
sondern daß unsere Rcichsboten dieses Mal ihre Schuldigkeit thun und ihre 
frühere Thilenius-Löwe-Calbe'sche Ueberrumpelung vom 
8. April 1874 wiedergutmachen! Bis nun dieses Malefizgesetz 
aber wieder abgeschafft ist, wird noch mancher Familienvater, der den dummen 
Glauben an den Impfschutz glücklich von sich abgeschüttelt hat und darum 
seine Kinder n i ch t i in P f e n lassen will, in den Fall kommen, sich wegen dieses 
seines passiven Widerstandes gegen das Reichsimpfgesetz rechtfertigen resp. ver 
theidigen zu müssen und darum will ich nicht unterlassen, mit Nachstehendem 
meine Leser in Kenntniß zu setzen, wie sie sich bei gerichtlicher Vorladung 
wegen dieser gesetzwidrigen Jmpfunterlassung ihrer Kinder zu benehmen haben, 
um mit gelinder Strafe, günstigenfalls straflos, durchzukommen! 
Im Städtchen L i n n i ch, Regierungsbezirk Aachen, lebt Herr med. Dr. 
H. Oidtmann, Ritter des rothen Adlerordens, Inhaber des eisernen Kreuzes,
	        
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