Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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ca. 10 Minuten lang folgen mus, in dem die Wunden noch extra abgespült 
und längs der Fistelgängen mit Finger gestrichen werden soll. 
Jeden Nachmittag mus eine längere Spazirfart gemacht werden im 
Wagen mit offenen Fenstern und Abends bei Schlafengehen gibt's feuchte 
'Leibbinde über Nacht, längeres Fußbad und Beincompresse. Bezüglich der 
Diät: in der Einwicklung nüchtern 1 Glas Wasser, 1 Stunde nach dem Bade 
eine Tasse laue Milch und einen Wecken, Mittags 1 Teller Suppe, etwas 
Braten und Gemüse oder Compot, Abends rohe Acpfel oder Weintrauben mit 
ein Stück Houcbrod ohne Butter. Käse und Te ganz verboten, ebenso 
alles Naschen in der Zwischenzeit. 
(Schlns felgt.) 
Min Besuch hei der vr.-Bannn fruit Amalie Hohenester 
in Aariabrunu hei München, 
n e b st meinen Reflexionen über i r e K u r m e t o d c. 
Von 
Kustav Wotöakt». 
(Fortsetzung.) 
Auf meine weitere Frage: bei welchen Kranken sie die besten Er 
folge von irer Behandlung mit Kräuterabk'cchungen und Bädern gefunden? 
sagte sic: daß die meisten Kranken e r st d a n n zu ihr konimen, wenn die 
Münchner Aerzte mit iren Giften nicht m e r helfen können, aber auch aus Ruß 
land, Rumänien, Ungarn und andern Ländern habe sie fortwärend 
Patienten, die schon vil gebraucht hättens am libsten seien ihr aber unfrucht 
bare Weiber und dicke fette Männer. Erlauben Sie — fit ich ihr 
hir in's Wort — ich kenne 2 Arten unfruchtbare Weiber, eine, wo cs wirklich 
bei der Frau seit auf irgend eine Weise, was sich öfters noch korrigireu 
läßt, wenn kein organischer Feler vorligt, die andere, wo das Weib kern 
gesund ist, aber der Mann nichts taugt; in solchen Fällen leistet ein Bad 
L i e b e n z e l l (siehe oben) die besten Dinste, wenn nämlich ein Kloster Hirschau 
in der Nähe, wo eine Anzal gut gcnärter junger Mönche sich befindet, die unter 
Umständen geneigt sind, discn Frauen iren Segen zu geben! Und Frau Doctorin 
lachte unbändig und sagte: „da haben Sie Recht", fügte aber nicht bei, wie sic 
solche u nfruchtbare Weiber behandelt und inen gesegneten Leib verschafft! 
Ich deutete nun auf die verschidenen Glaskolben auf dem Fenstersims 
und sagte: Das ist wol Ihr Barometer, nach welchem Sie sich bei der Be 
handlung von Kranken richten, können und wollen Sie mir zu meiner Belerung 
etwas Faßbares über Ire Uro skopie (das Erkennen von Krankheiten 
aus dem Beschauen des Urins) mitteilen, ferner wann und wie Sie über 
haupt zum „Kuriren" gekommen sind? — Darauf erwiderte die Doctor- 
Bäuerin freundlich: „Das will ich Inen gern sagen; ich habe schon als Mädchen 
an der Hand meiner Mutter Arzneikräuter einsammeln müssen und mich 
dann später unter irer Anleitung in der Kenntniß des Urinbeschauens geübt 
und der auf sie gegründeten Behandlung von Kranken mit Kräuterabkochungen; 
seit irem Tode vor ca. fünfundzwanzig Jaren betreibe ich das mütterliche Ge 
schäft des Kranken Heikens nun allein und habe mich auch darin noch 
verbessert; seit dem Kaufe von Mariabrunn vor 14 Jaren habe ich dann 
noch Kräuterbäder hinzugefügt. (Nach einem Artikel in der „Süd 
deutschen Zeitung" soll ire Heilkunst auf egiptischen Geheim