Volltext: Der Naturarzt 1878 (1878)

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doch lehnte man das Anerbieten ab und so brachten 2 Freunde denselben Mitte 
Juli nach Königsbrunn und Einer derselben besuchte mich andern Tages und 
berichtete mir, daß P. sehr ungehalten gewesen sei, daß ich ihm einen solchen 
Todeskandidaten zusende, den er nur behalten werde, wenn ich alsbald einen 
Diener heraussende, der ihn ausschließlich pflege, da er von seinen Leuten 
keinen dazu abgeben könne! Dies geschah nun meinerseits sofort und durch 
diesen Diener ließ ich P. sagen, daß er doch nicht erwarten könne, daß ich 
ihm Gesunde in seine Anstalt schicken werde, oder solche, die ich selbst so 
leidlich hier behandeln könne. Es müsse ihm doch schmeicheln, daß i ch i h n vor 
geschlagen als den gewiegten Wasserpraktiker, der möglichenfalls, unterstützt 
durch die gute Luft, gutes Wasser re. einem solchen Kranken in seiner 
Anstalt wieder auf die Beine zu helfen im Stande feie!! Seit jener Zeit 
habe ich aber Dr. P. keine Veranlassung mehr gegeben, mir wegen Zu 
weisung von wirklichen Kranken zu grollen! 
Ich habe mich bei Besprechung dieses Schriftchens etwas länger aufge 
halten, weil dasselbe von einem Manne herrührt, der über 3 Jahrzehnte 
die Wasserheilkunde ausübt und im Prospekt selbst sagt, daß seine 
A n st a l t jetzt eine der g e s u ch t e st e n Deutschlands sei; sein Inhalt muß 
also großes Interesse erregen, da der Magnet dieses Gesuchtseins nächst der 
günstigen Lage der Anstalt doch wohl nur in der Leitung derselben liegen 
kann, deren Geist wir aus diesem Schriftchen ersehen können. 
14. Florence Mghtingale, Rathgeber für Gesundheits- und 
Krankenpflege. 2. Auflage, nach der letzten Ausgabe des englischen Ori 
ginals neu bearbeitet und mit Anmerkungen versehen von Dr. Paul N i c - 
meyer, Docent der Heilkunde an der Universität Leipzig. 8. 219 S. Leipzig 
1878. F. A. Brockhaus. Preis M. 2. 40, geb. 3 M. 
Der Herausgeber sagt im Vorwort, daß ihm von der Berlagshandlung der Antrag 
gemacht worden, die vorliegende Schrift neu herauszugeben, worauf er eine neue Ueber- 
setzung derselben nach der letzten Ausgabe des Originals unternommen habe und zwar mit 
großem Vergnügen, da er ja, wie bekannt, in seinen eigenen Schriften dieses Thema bereits 
bearbeitet habe, welches von der F r a u e n w e l t als ihre Domaine beansprucht wird und 
worin sie sub Firma „M uhmen - und A m m e n w e i s h e i t" bis jetzt Großes geleistet! 
Deshalb habe es ihn gefreut, daß es eine weibliche Feder ist, welche diese Rathschläge 
niedergeschrieben, welche als wahre Fundgruben für Leser jeden Standes und Berufes — 
selbst des ärztlichen! — bezeichnet werden müssen, sowohl was die darin ausgesprochenen 
Lehren an sich, als was die Art betrifft, wie sie vorgetragen sind, letzteres auch da, 
wo die Verfasserin zu anscheinend recht hausbackenen Ausdrucksweisen und Vergleichen 
greift! 
Der Inhalt dieses goldenen Büchleins ist folgender: 
Allgemeines, Lüftung und Erwärmung; von der gesunden Einrichtung der Wohnstätten; 
an Alles denken; von Lärm und Unruhe; von der Sorge für Abwechslung; über Ernährung 
im Allgemeinen; Aber die Beschaffenheit der Nahrung; vom Bett und der Bettwäsche; vom 
Sonnenlicht; wie Zimmer und Wände rein zu erhalten sind; von der Hautpflege; von 
den Leuten und was sie sagen; von der richtigen Art Kranke zu beobachten; von der 
Pflege Genesender; vom Wesen der Krankenpflege; von der Wartung kleiner Kinder. 
Schluß. 
Ich muß mir leider versagen, ein paar Proben, wie Verfasserin den wichtigen Stoff 
verarbeitet hat, hier mitzutheilen und mich beschränken darauf hinzuweisen, daß einer unserer 
trefflichsten Hygieiniker es ist, der diese neue Ausgabe dieses goldnen Büchleins übernommen 
hat und sein Name bürgt für den Werth desselben, von ihm kann man mit mehr Recht als 
Dr. Putzar von dem Brandftchen Buche sagen: „M öge es inkeinerHaushaltung 
fehlen" und ich füge hinzu: „Auch pfters darin von Alt undJung gelesen 
werden!" 
15. Arnold Rikli, allgerneineKurregelnderNaturheilkunde;
	        
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