Volltext: Der Naturarzt 1878 (1878)

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selten schlimme Folgekrankheiten, die der constitutionellen Syphilis 
sehr ähnlich sind, hervor. S. 57 heißt es: S y p h i l i s ist eine Jnfections- 
krankheit durch ein eigenthümliches Gift, dessen Beschaffenheit noch nicht ge 
nügend erkannt ist, das aber zu den weit verbreitetsten und hartnäckigsten Er 
nährungsstörungen Veranlassung geben kann. Dieses Gift circulirt im Blute 
und setzt merkwürdigerweise als sein erstes Product ein hartes Knötchen an den 
Genitalien ab und zwar ungefähr erst 3—4 Wochen nach erfolgter An - 
st e ck u n g! Weiter unten sagt P.: Gesellt sich syphilitische Induration zu einem 
Chankergeschwür, weil beide (?) Gifte auf dieselbe Stelle eingewirkt haben, 
so bekommt das Chankergeschwür einen harten callösen Rand, der cs wie ein 
Wall umgiebt rc. S. 58 bespricht P. die syphilitische Erkrankung der Lymph- 
drüsen und dabei S. 59 die sogenannten secundären und tertiären 
Erscheinungen der Syphilis und sagt bezüglich der Behandlung, daß man 
in ein fatales Dilemma gerathe, wenn man dieselbe besprechen wolle, da die An 
sichten der Aerzte sich hierin bisweilen diametral entgegen st ehe n, indem 
die Einen Syphilis nurdurch Merkur und Jod geheilt wissen wollen, die 
Andern die Nutzlosigkeit, ja Schädlichkeit dieser Mittel behaupten, wodurch die 
Krankheit nur unterdrückt werde. Unzweifelhaft haben aber die Anhänger der 
verschiedenen Methoden Erfolge (?) aufzuweisen; P. selbst habe früher 
als allopath. Arzt syphilit. Kranke mit Mer kur behandelt und seines Wissens 
geheilt; aber da in der That syphilit. Krankheiten bei dem Gebrauch von 
Merkur oft verschwinden, nach einiger Zeit aber wieder auftreten und 
solche Kranke sich dann in der Regel einen andern Arzt wählen, so könne man 
für die Sicherheit der Heilung solcher Kranken nur dann eintreten, wenn man 
dieselben Jahre lang nachher noch beobachten konnte! Seit 31 Jahren behandelt 
P. seine syphilitischen Kranken durch die hydriatr. Methode und bemerkt 
dabei, daß er keine frischen Fälle von Syphilis zur Behandlung be 
kommen, sondern daß alle seine Patienten vorher andere, namentlich mer- 
kurielle Kuren gebraucht hatten! Man lese nun gef. nach, was ich S. 178 
und ff. im vorigen Jahre über Syphilis mitgetheilt habe nach Dr. Hermann 
in Wien, welcher viele Tausende solcher Kranken in Behandlung gehabt hat 
und auf Grund seiner Studien und Erfahrungen die übliche Syphilis 
lehre, der nach Obigem auch Dr. Putzar anhängt, ein „Convolut und 
Chaos der widersinnigsten Theorien und Hypothesen wie 
Ablagerungsplatz und Sündenbock für die heterogen st en 
Dinge der menschlichen Heilkunde" nennt. 
Da nun Dr. Putzar, wie er selbst gesteht, seit 31 Jahren — keine 
frischen Fälle von Syphilis in Behandlung gehabt hat, sondern nur 
verschleppte nach vorheriger medizinischer Behandlung, so konnte er 
füglich das ganze Kapitel Syphilis weglassen und die Behandlung solcher Fälle 
unter „medizinische Vergiftung" beschreiben! Wie er aber ferner S. 54 
und 128 bei Chanker und Tripper seine „Erfahrungen" in deren 
Behandlung mittheilen kann, ist mir unbegreiflich, da er vermuthlich auch von 
diesen keine frischen Fälle zur Behandlung gehabt hat!! — 
Bei Zuckerharnruhr schließt er sich Dr. D ü r i n g an und empfiehlt 
dessen Monographie „Diabetes mellitus“. Bei Epilepsie sagt P.: bei dieser 
traurigen Krankheit kann ich die Wasserheilmethode kaum empfehlen, wenigstens 
nur als Experiment! Ich habe nun aber solche Kranke schon mehre mit gutem 
Erfolge behandelt, wovon ich einen im vor. Jahrgang beschrieben habe, somit 
ist diese Behandlung immer besser als — medizin. Vergiftung. Bei Croup 
sagt P.: daß er die heißen Brausen längs des Halses und Nackens als
	        
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