Volltext: Der Naturarzt 1877 (1877)

174 
schäftsreise im nördlichen Deutschland in Folge von Erkältung, Aerger, Diät 
änder u n g wieder 2 Anfälle von mehrstündiger Dauer in Begleitung von starken 
B r u st k r ä m p f e n sich einstellten, mit Schmerzen bis zur Mitte der Wirbelsäule, 
Contraction der Bauchmuskeln, dabei brauner Urin, hellgefärbter Koth, in 
welchem Gallensteine sich vorfanden, Uebelkeit, Erbrechen re. Ich wandte dabei warme 
wollene Tücher um den Rumpf an, Halbbäder von 27° R. und bis 20 M. Dauer, laue 
Klystiere. Jetzt geht's wieder besser, so daß ich schon wagen durfte, Spaziergänge in's Freie 
zu machen. Was meinen mm S i e nach Maßgabe Ihrer Erfahrungen? Muß ich nächstes 
Jahr im Mai doch wieder nach Carlsbad wallfahrten, nachdem mich Wasserkur 
und Vegetarianismus trotz getreuer lOjähriger Befolgung so schmählig im Stiche gelassen? 
Antwort: Nicht im Stiche gelassen wurden Sie von ihnen, sondern Ihre Anwendungs 
weise derselben muß eben doch keine Ihrem Zustande angemessene gewesen sein, denn man 
kann in beiden auch quantitativ Fehler machen und eine Krankheitsanlage 
läßt sich nicht nur so wegblasen, sondern der Körper will sorgsam deshalb behütet sein, 
sonst macht der pars minoris resistentiae in Folge erneuter schädlicher Einflüsse sich wieder 
bemerkbar, da es auch hier heißt: xo8t equitem sedet atra cura! Specielle Verordnung 
geht brieflich an Sie ab, hier nur soviel: W a s s e r und Vegetarianismus thun' s 
freilich, wenn sie richtig und konsequent angewandt werden, und nach Carlsbad 
brauchen Sie nächstes Jahr nicht zu gehen, denn Ihre Leberhypertrophie kann 
auch ohne Sprudel gehoben werden; Sie dürfen nur in Berlin das ganze Jahr unge 
fähr so mäßig leben, wie Sie in Carlsbad es 4 Wochen lang thun, dann wird 
Ihre Leberansckoppung mit Gallensteinbildung sich dauernd verlieren! 
An Verschiedene. Auf Ihre Anfragen wegen der „Aufforderung zur 
Betheiligung an einem vegetarianischen Daheim genannt „Thalystenhof" 
in Gernsbach" in Nro. 7 d. N. A. diene zur Nachricht und Notiznahme: daß nach 
den Eröffnungen auf der Generalversammlung am 15. October in Frankfurt a./M. 
die Geldverhältnisse der T h a l y s i e n st i f t u n g recht traurig sind und daß daher jetzt 
kaum rathsam sein möchte, derVe r'w a l t u n g des T h a l y s i e n h o f e s, 
welche bisher zur Geldbetheiligung an diesem Unternehmen aufforderte, Gelder ein 
zusenden, bevor nicht das Unternehmen in geeignetere H ä n de gelangt ist! Uebrigens 
steht Jedem frei, zu thun, was ihm beliebt, g e w a r n t ist er hiermit! 
Inserate. 
Äeffentliche Danksagung. 
Im Laufe verflossenen Monats erkrankten während einer hierorts herr 
schenden Diphtheritis-C'-idemie auch meine 2 Knaben im Alter von 6 und 
4 Jahren an dieser schrecklichen Krankheit, welcher bereits einen Tag zuvor 
ein Kind eines in demselben Hause mit uns wohnenden Bahnbeamten 
erlegen war. 
Nachdem nun durch hierorts behandelnde 2 allopathische Aerzte auch bei 
unseren Kindern die Diphtheritis in einer sehr gefährlichen Form konstatirt 
war, so daß einer der Herren Aerzte zwecks Verlängerung des Lebens des 
jüngeren Knaben sofort zur Durchschneidung des Kehlkopfes (? 
d. Red.) schreiten wollte, ihn aber nichts de st o weniger für verloren 
erklärte: tclegraphirte ich bestürzt und voller Verzweiflung an unseren in Lem 
berg ansäßigcn Naturarzt: Herrn med. Dr. Bcnant Piasecki, der bereits 
früher meine Gattin an einem gefährlichen Kindbettfieber und den älteren 
meiner Knaben an der rothen Ruhr nach der Naturheilmethode behandelt und 
glücklich geheilt hatte. 
Und auch diesmal täuschte uns unser Vertrauen nicht. Der Doktor 
rasselte mit dem nächsten Eisenbahnzuge heran, widersetzte sich der vom Chirurgen 
als unabweislich vorgeschlagenen Kehlendurchschneidung und rettete 
meine beiden von den Allopathen für hoffnungslos erklärten Kinder binnen 
wenigen Tagen mittelst kunstgerecht angewandter Wasserumschläge, Abreibungen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.