Volltext: Der Naturarzt 1877 (1877)

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schaffen. Gott bewahre! — soweit sind wir im deutschen Reich noch nicht! 
Indeß soll, wie man vernimmt, der lächerliche Widerstreit zwischen Thier- 
und Menschenärzten unserem Reichskanzler doch selbst zu bunt werden und 
daher wird das Reichskanzleramt in der nächsten Sitzung des Reichstages einen 
Antrag auf Revision des Jmpfgesetzes einbringen! Endlich fängt 
es an zu tagen!! Es ist aber auch Zeit, hohe Zeit! .Inzwischen vorbereitet 
Dt. med. Meyner in Chemnitz laut Cireulair vom Oetober Ir. a. einen 
3 Hülferuf an den deutschen Reichstag behufs Abschaffung des Impf 
zwanges, und mögen ihm recht Viele ihre Notizen über Krankheitsfälle in 
Bälde einsenden, durch welche zweifellos nachgewiesen wird, daß die Impfung 
wirkungslos war oder schädlich gewirkt hat. 
2. ad. Wirkung der fleischlosen Nährweise. 
Ein englischer in Adrianopel thätiger Arzt schreibt Folgendes: 
„Ich habe reiche Erfahrungen in Feldlazarethen gemacht und die Soldaten fast aller 
Nationen auf diesem „Probirstein" ihres edleren Seins zu beobachten Gelegenheit gehabt; 
aber Nichts läßt sich mit diesem stillen Patriotismus, diesem edlen Enthusiasmus vergleichen, 
mit welchem^der Niederste unter diesen Moslims sein Alles sür's Vaterland zu opfern 
bereit ist. Sehr große Schwierigkeiten bereitet uns dagegen das religiöse Vorurtheil der 
Mohamedaner gegen eine Amputation. 
Unter meinen Patienten befindet sich ein Araber aus reinstem beduinischem Blute, 
ein prachtvolles Exemplar männlicher Schönheit, der sich in Paris oder in London ein Ver 
mögen blos als Modell für Maler und Bildhauer erwerben könnte. Eine Kugel hat ihm 
den Rist zerschmettert; die lange Vernachlässigung der schweren Wunde hat diese in einen 
Zustand versetzt, daß eine Amputation des Fußes absolut nothwendig geworden ist. Er 
sträubt sich mit aller Macht dagegen und sagt: „Der weise Allah hat mich mit zwei Füßen, zwei 
Händen und zwei Augen erschaffen, und mit zwei Füßen, zwei Händen und zwei Augen 
will ich in den Himmel kommen". 
Glücklicher Weise nehmen auch die gefährlichsten Wunden nur selten einen so 
bösartigen Charakter an, daß extreme Maßregeln nothwendig werden; denn die einfache 
Lebensweise der Moh am ed an er hat das Blut derselben so rein und kräftig 
erhalten, daß Wunden, die bei Abendländern unfehlbar den Tod nach sich gezogen 
haben würden, bei diesen fast ohne Entzündung und Fieber symptome 
verheilen. 
Was lernen wir daraus? Daß der Fleisch kraftwahn unserer 
approbirten Staatsheilkünstler — ein Irrwahn! Und auch über die 
größere Kraftleistung dieser mohamedanischen Grasfresser und Hunger 
leider lesen wir öfters Staunenswerthes, welche weder Bier noch Wein, 
weder Erbswurst, noch täglich 6 Cigarren erhalten!! — Quod erat . . .! 
Volkskrimkheitcn mit Verdacht auf NemnWe. 
Von med. Dr. H. Hidtmanil in L i n n i ch. 
Dr. Ludw. Hirt sagt in'seinem „System der Gesundheitspflege" S. 62: 
„Würde der Mißbrauch, die Röhren der Wasserwerke aus Blei herzustellen 
und der leichtsinnige Gebrauch bleierner Gefäße, von den beschäftigten Prac- 
tikeru mehr berücksichtigt, so würde sich höchst wahrscheinlich so manche, bis dahin 
als Magen-, Darmcatarrh, Magenkrampf re. behandelte Affection bei eingehender 
Untersuchung als chronische Bleivergiftung entpuppen." 
Diesem Ausspruche beipflichtend, haben wir schon an anderer Stelle aus 
Prof. Hirsch's „Historisch-geographischer Pathologie" das historische und ende 
mische Vorkommen verdeckter chronischer Bleikrankheiten ausführlich besprochen. 
In den nachfolgenden Zeilen wollen wir aus dem nämlichen Werke einige andere 
Krankheitsformen, welche Hirsch auf unbekannte Ursachen zurückführt, erwähnen
	        
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