Volltext: Der Naturarzt 1877 (1877)

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einiger Zeit, als Eduard, mehr Vertrauen zu seinen Krücken wie zu seinen 
eigenen Beinen bekommen hatte, lief er mit einer Krücke allein die 2 Treppen 
im Hause hinunter, indem er sich mit einer Hand an dem Geländer hielt und 
galoppte dann im Hofe mit beiden Krücken lustig herum zur Verwunderung 
Aller, die ihn vorher vom Wärter auf den Armen hilflos heruntergetragen 
werden gesehen hatten. 
Die Wasserbehandlung beschränkte ich auf tägliche morgendliche 
Abwaschung mit in temper. Wasser getauchtem Handtuche, 3 mal wöchentlich 
ein laues Halbbad und nächtliche feuchte Umschläge um Leib und Fuß- 
kn öchel; mehr zu thun hielt ich im Moment bei diesem Pat. nicht angezeigt, da 
er ja früher schon (s. oben) 44 Wochen lang täglich 2 mal feuchte Ganzpackung 
erhalten und wie er mir nachträglich noch mittheilte, später auch auf Verordnung 
des Leipziger Schusters und Naturarzt Löwe längere Zeit Dampfkästen 
genommen hatte. 
Sein Körpergewicht hat in der Zeit von 8 Wochen um 5 Kilo 
zugenommen und bei welcher Nahrung? etwa Fleisch und bair. Bier? 
Nein, bei einer wahrhaft mohamedanischeu, nämlich — Morgens und Abends 
blos frisches Obst (je nach der Jahreszeit) und Grahambrod und 
Mittags ein Glas rohe Milch und Brod, welche einfache Kost ihm bald 
schmeckte, während er bei Ankunft fast gar keinen Appetit hatte! 
(Fortsetzung folgt spater.) 
IPP“ Anmerkung. Im Sparhcifen befanden sich Ende August 180 Mark, 
wovon ich für Wohnung, Kost, Schuhe, Krücken, Bedienung bis jetzt (in 2 Monaten) 
M. 90 ausgegeben habe; voraussichtlich langt der Rest kaum bis Ende des Jahres und 
wäre es daher wünscheuswcrth, im Interesse des Gelingens der Behandlung dieses Lazarus 
wenn durch weitere milde Beiträge sein hiesiger Aufenthalt etwa bis zum nächsten Früh 
jahre ermöglicht werden könnte, wo er dann leichter im elterlichen Hause auf dem Laude 
an seiner Wiedergcnesung weiterarbeiten kann! 
Der Keschlechlsapparat des Menschen. 
Vom Herausgeber. 
(Fortsetzung.) 
Als Motto diene die obige Votivtafel. 
Bezüglich der männlichen wie weiblichen Zcugungsorgane ist hier noch zu 
bemerken, daß dieselben solange schlummern, resp. schlummern sollten, bis 
das Wachsthum des Individuums nahezu vollendet ist; dann e r st machen sic 
sich (resp. sollten sie sich —) durch ihre Thätigkeit bei beiden Geschlechtern 
bemerklich. Beim männlichen werden jetzt erst in den Samen 
röhrchen (s. oben) die Samenzellen gebildet, aus welchen sich die Samen 
fäden — Spermatozoon genannt — entwickeln, welche durch die 
Samenleiter in die Samenbläschen befördert und von hier beim Begattungs 
act durch die Harnröhre in das weibliche Aufnahmeörgan, die Scheide, ge 
spritzt werden; diese Pubertätszeit oder Reife des Geschlechtssystems ver 
kündet sich beim Jüngling meist durch u n willkürliche Samenergießuiigen mit 
Erectiou des Penis im Schlafe. 
Beim weiblichen Geschlecht tritt um diese Zeit eine Thätigkeit in den 
beiden Eier stücken ein, welche jetzt alle Monate 1, auch mehr reife Eier 
abstoßen und durch die Eileiter nach der Gebärmutter absenden, von wo 
sie unter Ausschwitzung von Blut, welcher mehrtägige Vorgang die monat-
	        
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