Volltext: Der Naturarzt 1877 (1877)

in gesunden und kranken Tagen. 
Herausgeber und Redacteur: Gustav Wvlbold in Dresden. 
1877. 
„1° 8. 
Monatlich erscheint eine Nummer LI Bogen; ferner jedes Viertel 
jahr eine lit. Beilag e von ebenfalls! Bog.; somit jährlich 16 Bogen. 
Preis für ganz Deutschland 5 füll.; für Oe st erreich 3 fl. Pap.: 
für dieSchweiz 6fr. 50C. Zu beziehen: direct v. Herausgeber 
mit Franco-Zusendnng per Post bei Franco - Einsendung des Be 
trages, sowie d. d. Postu. d. Buchhandel. Einzelne Nummern40 Pf. 
Inserate: die durchlaufende Zeile oder deren Raum 30 Pf. 
Lechs,zehnter 
Jahrgang. 
Anguß. 
Althatt: Votivta 
'el: G e h e i nr Nisse de r A r z n e i k u n st. 
1. Zum I m p f z w a n g. Vom Herausgeber. 
2. Zur Abhärtungsfrage: Noch ein Ungelehrter gegen Prof. v. Hebra. 
8. Aufr u f von W. A. S e c u r i u s. 
4. Verwendung des Restes vom Lazarusfonds. 
Correspondenz. Inserate. 
Votivtafel. 
Es spuckte einst in den Köpfen der Aerzte der Wahn von der Möglichkeit des 
Daseins lebensverlängernder Mittel; es war die theure Zeit der Essenzen, Tink 
turen und Elixire; Erfahrungen wurden gegen Erfahrungen aufgestellt, bis man aus der 
Theorie zu beweisen suchte, daß wegen der nothwendig erfolgenden Beschaffenheit des mensch 
lichen Körpers die Mechanik desselben endlich zur Fortsetzung seiner Verrichtungen unbrauchbar 
werde. Es gab eine Zeit, wo man gegen jedes Leiden specifische Mittel suchte, aber indem 
die älteren Aerzte allmählig von diesem Wahn zurückkehrten, erhob H a h n e m a n n 
in seiner Homöopathie diese Ansicht zum Grundsatz seiner neue n Theorie. Ein 
kalter Schauer befällt den Wanderer, sieht er sich in dem bodenlosen Labyrinth der Arznei 
mittel um. Das Haschen nach dem Stein der Weisen scheint vernünftiger , als der zu 
sammengestöppelte Wust praktischer Arzneierfahrungen, gesammelt an gesunden, kranken, 
lebenden und todten Pflanzen, Menschen, Hunden und Katzen, aufgespeichert in einem un 
endlichen Ballast von Abhandlungen, Compendien, Encyclopädien re., die nur ebenso viele 
Beweise der Unwissenheit sind; denn nach so vielen Jahrhunderten vollbracht irr Plagen 
und Mühen, im Theoretisiren und Experimentiren, nenne mir doch Einer eine einzige 
dieser sogenannten Arzneien, über deren Wirkung Aller Meinung ü b e r e i n st i m m e n d 
unbezweifelt dastände! Die Anwendung der verschiedenartigsten Arzneigaben nach Willkür 
und theoretischer Ansicht jedes Einzelnen gründet sich auf die obenerwähnte Unbekannt- 
s ch a f t der Aerzte mit ihren Mitteln und dient als wahrer Beweis des Gesagten; 
daher darf es auch Niemandem auffallen, daß, indem die-Homöopathen von Aufschlüssen über 
die Arzneikräfte durch ihre Verkleinerung fabeln, ja von einem Billionteck-Tropfen 
einer Ehina-Auflösung schon sehr bedenkliche Zufälle herleiten, gleichzeitig und im grellsten 
Gegensatze die Anhänger Rasori's durch ungeheure G a b e n der st ä r k st e n Gifte 
Gegenreiz und dadurch Krankheitsheilungen hervorzubringen suchen! In der Mitte dieser 
Gegensätze stehen die Allopathen, welche mit bunten Mischungen der verschieden 
artigsten Substanzen nach altherkömmlichen Gaben und Vorschriften dem Erbfeinde 
entgegenrücken. 
Ans „D i e Geheimnisse de r A r z n e i k u n st". 
Beichte eines ergrauten Arztes.
	        
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