Volltext: Der Naturarzt 1876 (1876)

Der Natumyt. 
in gesunden und kranken Tagen. 
Herausgeber und Redacteur: Gustav Wvlbold in Dresden. 
187k. 
Jst k. 
Monatlich erscheint eine Nummer LI Bogen; ferner jedes Viertel 
jahr einelit.Beilage von ebenfalls 1 Bog.; somit jährlich 16 Bogen, 
preis fü?ganz Deutschland 5 Mk.; für Oesterreich 3 fl. Pap.; 
für die Sch w e i z 6 fr. 50 C. Zu beziehen: direct v. Herausgeber 
mit Franco-Zusendung per Post bei Franco - Einsendung des Be 
trages, sowie d. d. Postu. d. Buchhandel. Einzelne Nnmmern40 Pf. 
Inserate: die durchlaufende Zeile oder deren Raum 30 Pf. 
Fünfzehnter 
Jahrgang. 
Juni. 
Inhalt: Botivtasel: Prof. Dr. med. Carl Recla in. 
1. Physiatrische Behandlung des Scharlachfiebers. Fortsetzung. 
2. Zum Andenken an, Prof. Dr. H. E. Richter (gestorben 24. Mat 1876). 
8. Lebensdauerwette zwischen einem F a u st i a n e r und einem Vegetarianer. 
Correspondenz. Inserate. 
Votiotafel. 
Daß in der heutigen civilisirten Welt die Erwach f enen sich vorzeitig t ö d t e n 
durch s ch l e ch t e L u f t: im Schlafsarge der Alkoven oder engen Schlafzimmer, im un- 
gelüfteten' Arbeitsraume, im engen Hofe und in denr Pesthauche der Kellerwohnungen ist 
bekannt und schon tausendmal ausgesprochen. Daß, schlimmer als der Tod, die Folge selbst 
mörderischer Lebensgewohnheiten im langen Siechthum, in Krankheiten aller Art, in ver 
ringerter Lebenslust, Lebensfrische und Arbeitskraft sich geltend macht, ist eine nicht minder 
bekannte und vielfach wiederholte Thatsache! Daß trotzdem die Erwachsenen unbeirrt fort 
fahren in ihren nachtheiligen Lebensgewohnheiten, und daß sie zum Gifte der Wohnungen 
in den Stunden der Erholung das Gift der Kneipe hinzufügen, ist eine Widersinnig- 
k e i t, welche sich nur daraus erklären läßt, daß ein großer Theil unserer heutigen „all 
gemeinen Bildung" lediglich ans ä u ß e r e m Scheine beruht. Denkträgheit und 
Gewohnheitsdusel lassen die Erwachsenen das Gift aufsuchen, statt es zu fliehen! Alle 
Worte sind vergebens! Möchte es d'rum sein! Möchte denn das alte derbe Sprüchwort 
seine Wahrheit behalten, daß derjenige „geprügelt" wird durch Krankheit und 
Leid, dessen Verstandesschwäche sich u n t e r dem mittleren noch erlaubten Grade befindet. 
Der Erwachsene hat für sich selbst einzustehen! Nicht mehr als recht und billig, daß 
er die Folgen trägt, wenn er die Naturgesetze übertritt! Aber die Kinder! Die 
hülflose, der freien Wahl entbehrende Menschenknospe, welche auf den Schutz der Erwachsenen 
angewiesen ist, — wird sich für diese keine Regung des Erbarmens gewinnen lassen? Wie 
viel tausend und abertausend unschuldiger Wesen werden nur in Deutschland jedes 
Jahr getödtet durch den Unverstand ihrer Eltern und Pfleger! 
Wieviel tausend und abertausend liebende Mütter werden alljährlich in tiefes Leid ver 
setzt durch Hinschwinden und Tod ihrer Lieblinge! Wieviel millionenmal ist das nicht schon 
gesagt, geschrieben und gedruckt worden! Und doch Alles umsonst! Alles vergeblich! Die 
warnende Stimme verhallt, als ob sie vom hohen Bergesgipfel hineingerufen würde in die 
Welt, und tief unten im Thäte leben und morden die Menschen unbekümmert um 
den vergeblichen Warnnngsruf! 
Pros. Dr. med. C. Reclam in „Das gewohnheitsmäßige K i n d e r m o r d e n
	        
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