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Niemand gereuen dürfte, denn es giebt Manches daraus zu lernen; daß Verf.
glaubt, mit seiner exquisiten Fleischdiät auf dem naturgemäßen Stand
punkte sich zu befinden, habe ich schon beim Kochbuch bemerkt.
Noch muß ich erwähnen, daß vr. Wiel, Docent der Hygiene am eid
genössischen Polytechnikum zu Zürich, eine „Diätetische Behandlung der
Krankheiten der Menschen" in 7 Bänden in Arbeit hat, wovon gegen
wärtige Schrift „Tisch für Magenkranke" den 1. Band bildet.
26. Dr. P. Zech, Professor der Physik, die Phy sik in der Elektro-
Therapie. Mit 50 Holzschn. Gr. 8. 174 Seiten, Tübingen 1875. Laupp.
Preis M. 3. 60.
Verfasser gesteht im Vorwort, daß er von einer Anzahl Aerzte Stuttgarts zu Vor
trägen über El ec tri ei tät aufgefordert worden sei; eine Ueberarbeitung derselben bilde
den Inhalt des Schriftchens, welches dem Electrotherapeuten die nöthige Einsicht in das
Wesen und die Behandlung seiner Apparate geben soll. Verf. bespricht in
8 Kap. die Lehre vom Widerstand, die E l e c t r i c i t ä t s m e n g e, Apparate
zur Erzeugung der Electricität (Reibungs- und Vernhrungselectricitüt) und galvanische
Elemente; Hülfsapparate zu galvanischen Batterien; Ausbreitung des Stromes;
Jnduction, Erwärmung der Leiter, Gesammtapparat von Brenner. Die beigegebenen
sehr saubern Holzschnitte erleichtern das Verständniß des Textes ungemein, die Aus
stattung ist sehr hübsch.
27. Dr. phii. Robert Schmidt, Beleuchtung und Begründung eines
neuen Prinzips für das Wohl und möglichst lange Erhaltung des
Menschen, für Mediziner und jeden gebildeten Laien. 2. Auflge., gr. 8, 95 S.
Jena 1876. Fr. Mauke. 2 Mark.
Verfasser ist Ingenieur und hat sich durch unrichtiges Verhalten im Laufe
der Jahre k r a n k gemacht, darauf eine ihm empfohlene Kurweise — Kaltwasserkur
— unternommen und durch dieselbe seine Gesundheit wiedererlangt, jedoch durch übertrieben
fortgesetzten Gebrauch derselben zuletzt doch p h y s i s ch sich zu Grunde gerichtet, daß nun
auch die medizinische Wissenschaft mit ihren stärksten Giften Nichts mehr bei ihm er
zielen kann. Geistig gesund, wegen körperlichen Leidens aber seiner Berufsthätigkeit
entrückt, hat er seine Muse dazu benutzt, über sein Lebensschicksal nachzudenken und dann
ein Prinzip auszuarbeiten, um den menschlichen Körper wohl und m ö g l i ch st lange
zu erhalten — also eine neue Art Makrobiotik zu schaffen. Er -vergleicht den
menschlichen Körper mit einer Maschine und meint, wie man diese durch rich
tige Behandlung vor Schädigung bewahren könne, also auch den menschlichen Körper,
und ebenso wie man die möglichst lange Betriebsfähigkeit der Maschine durch richtige
Behandlung erreichen könne, ebenso müsse auch des menschlichen Körpers Lebensdauer mög
lichst lange hinausgezogen werden können. Nun schaut er in die medizinischen
M y st e r i e n b ü ch e r , um da zu finden, was er für seinen Zweck braucht, findet aber
Nichts, absolut nichts Brauchbares, die Staatsmedizin karrn nur z e r st ö r e n ,
nicht erhalten, geschweige heilen; sie ist eine P f u s ch e r i n, trotz all-
ihrer gerühmten Gelehrsamkeit und alle d i e Menschen befanden sich con-
tinuirlich am w o h l st e n und ihre Lebensdauer währte am l ä n g st e n, die in ihrem
Leberr so w e ni g wie möglich mit der Medizin zusammengekommen waren. Verfasser
deutet in mehren Abschnitten die Verhältnisse an, durch deren Einführung sich die Durch
führung seines Prinzips im Allgemeinen ermöglichen läßt; es ist interessant, ihm in diesen
Auseinandersetzungen zu folgen und darum kann ich auch jeden Denkenden unter meinen
Lesern aus diese Schrift aufmerksam machen, die er nicht ohne Nutzen durchlesen wird.
Der Hausarzt,
Zeitschrift für volksthümliche Heil- und Gesundheitspflege.
Herausgegeben von Theodor Hahn, Kuranstalt „Obere Waid" in der Schweiz.
Erster Jahrgang. Lex. 8. Preis jährlich 4 Mark für 12 Mummern.
Inhalt von Nummer 10—12 mit Itter. Beilage IV.:
Zur gelehrten und ungelehrten Heilkunst, oder: War keine Rettung möglich? Zum
Doctortitelkultus; das Scharlachfieber; Salzschwelgerei von Dr. Oidtmann; Literarische
Besprechungen. -