Volltext: Der Naturarzt 1876 (1876)

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tezeln, d. h. bekuhpocken lassen, wer an diesen Jmpfablaß glaubt und sei 
dann zufrieden, daß er geschützt ist und überlasse andere dumme Kerle ihrem 
selbstverschuldeten Schicksale, der Gefahr der Schutzlosigkeit gegen Pocken und 
zwinge sie nicht, sich ebenfalls kuhpocken zu lassen, wenn sie keine Lust dazu 
haben und die angebliche größere Blatterngefahr — ganz ruhig riskiren wollen! 
4) Dr. med. G. Voigt (Hygin), Zukunftsmedizin oder Anleitung, 
sich selbst der beste Arzt zu sein, d. h- Krankheiten zu verhüten, gr. 8. 84 Seiten, 
1. Heft. Leipzig, A. Krüger, 1876. Preis ä 1 Mark. 
Dasselbe soll in 8 Heften ä 5 Bogen erscheinen; das erste vorliegende 
Heft enthält folgende Aufsätze: 
Vorwort, Einleitung; die Verzückung der Seele nach Genuß von indischem Hanf, d. i. 
im Haschisch-Rausch; ein Blick in den lebenden Magen; das Wasser als Heilmittel, das 
medizinische Papstthum; erste Magenpredigt; die Wiedergeburt der thierischen Seele. 
Den Artikel: „Das medizinische Papstthum" habe ich probeweise im 
„N.-A." Nr. 1 u. f. anfgenomnien und meine Bemerkungen am Schlüsse dazu 
gemacht unD m r' mir vorbehalten, das Erscheinen weiterer Hefte abzuwarten, 
um dann ihren Inhalt zusammen Revue passiren zu lassen; beifügen will ich 
hier nur noth, daß mir der Herr Verfasser unlängst geschrieben hat, wie er 
unsern Bestrebungen sicher näher stehe, als ich wohl glaube, darum sei — ab 
warten — unsere Parole: um zu sehen, wie sich diese Worte durch den Inhalt 
der übrigen Hefte bewahrheiten! — 
5) Dr. C. Herrmaim Schauenburg, kgl. Kreisphysikus. Hygieinische 
Studien über die Sonntagsruhe. Gr. 8. 69 S. Berlin, 1876. Verlag 
von Grieben. Preis 1 M. 20. 
6) Dr. Paul Memeyer, die Sonntagsruhe, vom Standpunkte der 
Gesundheitslehre gemeinverständlich abgehandelt. Gr. 8. 78 S. Berlin, 
1876. Verlag von Derricke. Preis 1 M. * 20. 
Die Schweizer Gesellschaft für Sonntagsheiligung hatte einen Preis 
für die beste Arbeit über die Zweckmäßigkeit der Sonntagsruhe resp. Arbeits 
einstellung ausgeschrieben und darauf 53 Manuskripte aus allen Welttheilen 
erhalten, wovon sie drei des ersten Preises für würdig erkannte und mit je 
einem Drittheil desselben bedachte. 
Diese zwei Schriftchcn gehören zu den drei gekrönten Preisschriften, 
deren interessanten Inhalt ich hiermit in Kürze mittheilen will, da er mehr 
in das Fach der Hygieine einschlägt, als Mancher glaubt, weil er bisher der 
Ansicht war, daß der Sonntag lediglich der Kirche wegen da sei, während 
wir hier erfahren, daß er der menschlichen Gesundheit wegen angeordnet ist. 
Dr. Schauenburg theilt sein Schriftchen in 50 Paragraphen ohne Inhalts 
angabe oder Ueberschrift ein und sagt im Vorwort, daß bei 100 und mehr Völker keinen 
Sonntag haben und nur wenige Völkerstämme siebentägige Wochen und noch weniger 
die Einsetzung eines nach gewissen Tagen wiederkehrenden Ruhetages. Der Sabbath 
und- die siebentägige Woche seien allein den Semiten eigenthümlich; die 
A e g y p t e r hatten keinen Sabbath und die R ö m e r achttägige Wochen, aber ohne 
daß ein Rasttag die einzelnen Wochen schied; erst später unter Constantin wurde der 
Sonntag auch bei ihnen als heilig erklärt; dagegen hat der a b e s s h n i s ch e C h r i st 
heute noch 2 arbeitsfreie Tage; China hat ebenfalls die siebentägige Woche,
	        
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