Volltext: Der Naturarzt 1876 (1876)

ä 25 Pfg., welche Manchem vielleicht seiner und weicher zum Kauen Vorkommen werden, 
auch im altbackenen Zustande. 
An verschiedene Abonnenten. Sie fragen sämmtlich, ob die Bemerkung in vor. 
Nr., daß mein Haushalt aus 2 Köpfen bestehe, so zu verstehen sei: daß ich jetzig 
v e r h e i r a t h e t sei und wollen mir in diesem Falle post festum die herzlichsten Glück 
wünsche aussprechen u. s. w. A n t w.: Dem ist nicht so und kommen die Glückwünsche, : 
für die ich schönstens danke, ante festum; da die Wittfrau, bei der ich seit mehreil Jahren 
möblirte Zimmer bewohllte, gestorben ist, so habe ich das ganze Logis jetzt für mich ge- ! 
nommen, neu vorrichten und möbliren lassen und eine W i r t h s ch a f t e r i n engagirt, die 
mir bez. v e g e t a r. K o ch e r e i keine Schwierigkeiten macht; das sind die fraglichen 
2 Köpfe! 
Ab. E. in L u x e m b u r g. Sie schreiben : „Um nicht die Haut, resp. das Nerven 
system zu viel zu reizen, werden auf der Waid ungern Halbbäder unter 18° R. gegeben, 
zum Abtrocknen weiche Tücher genommen, ja letztere bleiben ruhig aus der Haut liegen, 
und der Badediener streicht nur mit der Hand über das Tuch weg" und fragen: Wie) 
dieses Verfahren mit der im Artikel „Zur Hautpflege" angegebenen Behandlungs- ^ 
weise in Einklang zu bringen, wo Bürsten und grobe Tücher anempfohlen werden? 
Ob ferner bei einer sehr nervösen Dame, bei welcher die geringste geistige oder körper 
liche Anstrengung, sowie Erkältungen — auf den Mage n und den Kopf reagiren, die 
empfohlene Hautpflege auch anwendbar sei? Dieselbe müsse oft Tage lang fasten, um 
Erbrechen zu verhüten, bis der Nervenreiz auf den Magen wieder aufgehört habe. ) 
A n t w o r t: Nach der Waid kommen meist nur K r a n k e, und oft solche mit ganz zer 
rütteten Nerven, da ist die H a h n 1 sche Vorsicht ganz am Platze; bei Gesunden aber und s 
solchen, die gesund bleiben wollen, ist das anempfohlene Verfahren, wenn es nicht über- i| 
trieben, sondern nur successive gesteigert wird, wieder ganz angezeigt, wie Jeder an sich | 
selbst erproben kann. Ihre nervöse Dame ist nicht gesund, also darf die Bürsterei nur I 
ganz gradatim bei ihr versucht werden und ohne Zweifel wird sie in Verbindung mit den I 
Waschungen ihr noch ganz gut bekommen, da dieses Verfahren mächtig von Oben unb| 
Innen nach Außen und Unten ableitet und so die Circulation in den Nerven, Säften und Geweben j 
befördert. Daß Sie selbst aller Theorie zum Trotz sich im Winter im ungeheizten Zimmer; 
ä la Mahner mit gefrorenen Tüchern a b r e i b e n und bis dato n o ch keine ^ 
Übeln Folgen davon an sich gespürt haben, beweist n o ch N i ch t s gegen die gegebene Vor-' 
schrift, denn der Krug geht so lange zum Wasser, bis er — bricht, und D u b o i s - R e y- 
m o n d wird auch noch bei Ihnen Recht behalten mit dem Lehrsatz: „Hohe Wärme- Uttd : 
hohe Kältegrade führen zum Ruin der Nerven!" Also sehe Jeder und Jede §it, wie sie 
es treiben, der richtige Weg ist wo r g e z e i ch n e t! 
H e r m i n e P—r in Berti n. Sie schreiben: „Wenn Pius das Fluchen vom Wem 
und Fleischsuppen hat, woher hat es dann der Vegetarianer Hahn, und w o h e r S i e ; 
das ewige Schimpfen im N.-A.", und bitten um freundliche Antwort. Antw.: Was 
nennen Sie denn Schimpfe n? Die Begriffe hierüber sind g a r v e r s ch i e d e n ! Sie 
kennen doch das Nene Testament und haben wohl auch schon darin gelesen, und wird Ihnen 
daher bekannt sein, daß Christus, „dieser G o t t m e n s ch", die Pharisäer und Schrift- 
gelehrten „falsches Otterngezüchte" genannt resp. geschimpft hat; ferner: daß 
dieser Gottmensch die verdammten Mauschels und damaligen Fixer aus dem Tempelhof in 
Jerusalem höchst eigenhändig mit dem Stricke verjagt hat! Na, Sie liebes Hermin- 
chen, was sagen Sie denn dazu?' Ganz in demselben Verhältniß wie Christus zu den 
Schriftgelehrten seiner Zeit stehe ich zu den falschen Lehren der S t a a t s h e i l- 
künde, und sie an's Licht ziehen und das Volk darüber belehren, daß es nicht 
reinfällt, heißen Sie — Schimpfen!! Und noch habe ich keins von diesem m e d i z i- 
nischen Otterngezüchte aus dem Tempel der Hygieia, den es durch sein heilloses 
Treiben wahrhaft schändet — Herminchen, Herminchen, denken Sie doch an den Impf- 
zwang, dieses medizinische Satanswerk! — mit dem harten Ziegenhainer hinausgejagt, so 
sehr es mich, den allopathisch Verhunzten, auch in den Fäusten dazu juckt! Nun, sind Sie 
zufrieden mit dieser nicht u n freundlichen Antwort und werden Sie künftig meine i 
Artikel mit anderen: Geiste auffassen? Ich hoffe es, denn ich wünsche nicht 
ungerecht verkannt zu sein, zum Danke fiir die viele Mühe, die ich mir gebe, das 
deutsche Volk über sein wahres, l e i b l i ch e s W o h l und seine l e i b l i ch e n Pe iniger 
aufzuklären. 
Ab. in K u r h e s s e n. Sie haben Recht, es sollte in der l. B. I. heißen: „Die j 
braven Hessen „n i ch t die blinden" — denn wie Wehrenpfennig im preu 
ßischen Landtag am 15. Mai 1876 gesagt hat, rührt diese Bezeichnung daher, daß die 
Hessen an der Seite der Preußen im siebenjährigen Kriege blind i n' s Feuer 
gingen! Also nur ein paar lüsterne Casseler können den Wilhelmshöher Badewein des
	        
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