Volltext: Der Naturarzt 1875 (1875)

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jeder Stunde, bei Tag wie bei Nacht, sprungfertig sein solle! Sie sind der Mei 
nung, daß es schon in allen bedeutenderen Städten eine ansehnliche Anzahl von Anhängern 
der Naturheilkunde gebe, die gerne bereit (?) wären, einen verläßlichen Naturarzt sich 
contraetlich zu sichern mit einem jährlichen Honorar von sl. 1000-1500! Aber woher 
solche Leute nehmen? — Davon ist mir noch Nichts bekannt, mir selbst auch in 20 Jahren 
noch kein solches Angebot gemacht worden, sondern ich habe mich, namentlich in der Zeit 
vor Freigabe des Curirens, mitunter kümmerlich durchschlagen müssen und konnte nur 
deshalb dem Berufe treubleiben, weil ich für mich alleinstehend blieb und wenig Bedürfnisse 
habe! Wie aber soll ein Mann mit Familie unter solchen Umständen mit Lust und Liebe 
dem arzneilosen Heilberufe obliegen, so lange das Publicum einerseits noch so abergläubisch 
und Heilmittelsüchtig ist, andererseits unser Heilverfahren so geringschätzt? Wollen Sie dort 
einem tüchtigen studirten Naturarzte eine sichere Existenz in der That garantiren, so 
werde ich mich bemühen, Ihnen einen solchen zuzuweisen. 
Gehiilfingesuch. 
Inserate. 
Eine Anhängerin des Naturheilverfahrens in Sachsen 
sucht für ihr Haus ein solides Mädchen, welches in der 
Praktik der Wasserkurmanipulationen erfahren ist, dabei die Stelle 
des Stubenmädchens vertreten, Nähen, Waschen und Platten verstehen und sonst 
auch leichten häuslichen Arbeiten sich unterziehen sollte. Eintritt b a l d i g st, Bedingungen 
gut (ca 150 Mark Lohn jährlich und später mehr). Offerten 8ub A. B. gefälligst an 
die Redaction. 
Auf meine Anfrage in voriger Nummer wegen Adressen von 
Obstgeleesabriken außer ter Meer & Weymar in Klein-Heubach 
ist mir eine solche zugekommen, nämlich: 
J. W. Stoecker, Kräutfabrik in Ohligs bei Solingen, 
welche jetzt aber auch blos noch „ A e p f e l k r a u t " liefert. 
IPfT* Ehrenerklärung. 
Mit Bezugnahme auf meine Mittheilung in Nr. 8 vom vorigen Jahre, dass ich 
durch meinen Anwalt gegen Herrn F. W. Hau!)old, „Ergründer der höheren 
Diätetik und Naturheilkunde“ dahier, der mich in den „Dresdner 
Nachrichten“ vom 20./4. und 26-/7. zweimal auf ehrverletzende Weise angegriffen 
hat, Strafantrag stellen liess, zeige ich hiermit an, dass das Kgl. Bezirksgericht 
zu meinen Gunsten entschieden und Herrn H a u b o 1 d zu 60 Mark Strafe und 
Tragung der Kosten ver urtheilt hat. Nachdem Herr H a u b o 1 d diess Erkenntniss 
erfahren, ist er zu mir gekommen und hat um Y ers öhnung gebeten und Wider 
rufung seiner damaligen injuriösen Aeusserungen geloht! Ich hin darauf eingegangen 
und habe auf dem Kgl. Bezirksgericht Zustimmung zum Straferlass gegeben, wo 
rauf Herr Haubold am 17. liujus in den Dresdner Nachrichten einen 
Widerruf seiner damaligen ehrverletzenden Aeusserungen einrücken liess, mit dem 
ich mich zufrieden gestellt erkläre! „ _, 
D r e s d e n , den 20. Februar 1875. OnstaT Wolbolfl. 
Zur gefälligen Beachtung! 
Mit Bezugnahme auf die Bemerkung in vor. Nr. betreffs der offensiven Artikel 
der „Genossenschaft der Aerzte" im Dresdner Anzeiger über die Folgen der ge- 
werbgesetzlichen Curirfreiheit und meiner Entgegnung darauf, zeige ich hiermit an, daß 
ich noch den nächsten vielversprechenden Artikel über die Natnrheilkunde in Sachsen 
abwarten will, um dann alle zusammen beantworten zu können! 
Die nächste Nummer wird das vom 1. April h. a. gütige Imp fge setz und 
einen Epilog dazu von G r a f Z e d t w i tz , sowie noch manches Interessante über dieses 
Thema enthalten. Gustav Wolvold. 
Selbstverlag des Herausgebers; Rosenweg 63. — Druck von Julius Reichel in Dresden. 
Für den Buchhandel zu beziehen von Theobald Grieben in Berlin. 
(Hierzu literarische Beilage Nr. I.)
	        
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