für
millMmiiße VrlMdlimg des «nschlicht» Lörjiers
in grsnli-en und kranken Tagen.
Herausgegeben von Gustav WvlbvlV in Dresden.
Betrages, sowie cufi dem Wege der Posten und des Buchhandels.
Inserate: die durchlaufende Zeile oder deren Raum 30 Pf.
Inhalt: Votivtafel. Eduard Emmel, Cand. physiaü\
1) lieber naturgemäße Heil- und Lebensweise von W. Dock, med. pract. und Arzt aus
der „untern Waid." Fortsetzung.
2) Ein Zucke r fab rika nt wider Willen, Krankheitsgeschichte vom Herausgeber.
Schluß.
3) Die rationellste Bereitungsart des G r a h a m b r o d e s von Th. Hahn, Naturarzt
ans der „ o b e r n W a i d." Schluß mit Nachwort vom Herausgeber.
Verschiedenes. Correspondenz.
Votivtafel.
Eine merkwürdige Thatsache ist es jedenfalls, daß selbst Gelehrte, die sich längst, sollte man
glauben — von allem Wunderglauben emaneipirt, dennoch in m e d i e i n i s ch e r Beziehung
tief im Aberglauben stecken und noch immer in dem Wahne leben, man könne
Krankheiten mit künstlichen Mitteln heilen, wie z. B. die Blattern mit Chinin,
wie dieß der italienische Naturforscher B e c c ci r i empfiehlt. Glaubt vielleicht dieser Gelehrte
unsern heilmittelgläubigen Aerzten etwas Neues damit zu sagen, die dieses beliebte Mittel
schon millionenmal in Anwendung brachten, leider aber immer wieder eingestehen mußten,
daß es kein specifisches Mittel giebt, so wenig wie man für Typhus, Cholera, kurz irgend eine
Krankheit, eines gefunden hat und auch niemals finden wird. Jeder halbwegs Gebildete
weiß, daß die Allöopathie trotz der staatlichen Unterstützung durch Lehranstalten, Kliniken,
und durch ausschließliche Besetzung aller Stellen durch sogenannte Autoritäten der medizi
nischen Schule einen rühmlichen Aufschwung nur in der Diagnose erzielt hat, daß sie
aber in Betreff der Heilknnst oder Therapie, dem Ausspruch ihrer eigenen Autoren
gemäß, noch im Argen, ja fast in einem anarchischen Zustande sich befindet. Da alle Krank
heiten bei einfacher diätetischerBehandlung, guter V e n ti l a t i o n, B ä d e r n ,
Beweg ung re. den allergünstigsten Verlauf nehmen, die geringste Sterblichkeit ausweisen,
so kann man wohl den ganzen H e i l m i t t e l g l a u b e n als v e r d e r b l i ch e n Aber
glauben bezeichnen und die Menschheit dahin aufklären, damit die Menge endlich auch
auf diesem Gebiete denken lerne.
Eduard Emmel
in „Die r a t i o n e l l e W a s s e r h e i l m e t h o d e