Volltext: Der Naturarzt 1875 (1875)

geahnter Fülle florire, und findet den Grund sowohl in der mangelhaften Ge 
setzgebung, wie in der mangelhaften Gesetzeshandhabung. 
Zuletzt eifert der Verf., jedenfalls ein anonymer Mediziner, der die 
Schwächen seines Standes recht gut kennt, noch gegen die Freigebung der 
ärztlichen Praxis in Deutschland und ist der Ansicht, daß die Amalga- 
mirung der Curpfuscherei mit der ordnungsmäßigen wissenschaftlichen Heilkunde 
dem Geheimmittelunfug Thor und Thüre weit geöffnet, er bringt dabei manches 
Wahre, aber auch manches Jrrthümliche zur Sprache, was wir ihm gern zu 
Gute halten wollen. Die Worte, mit denen er am Schlüsse sich an das Publi 
kum wendet, will ich aber noch hersetzen und damit das Buch zur vollständigen 
Lectüre bestens empfohlen haben, denn Arzneigläubige können Vieles 
daraus lernen. 
Ibr aber, die ihr den Verstand verloren, oder zn faul wäret, ihn anzuwenden — 
wenn anders ihr nicht ganz auf euer eigen Urtheil verzichtet habt — die ihr 
dem Zufalle der Wirkung eines Geheimmittels und der anrüchigen Ehrlichkeit 
eines Geheimmittelfabrikanten oder Krämers Leib und Leben anvertraut habt oder 
anzuvertrauen im Sprunge seid, schämt euch eurer Dummheit und Charakter 
schwäche, eurer geringen Aufklärung, zündet an die Geisteslaterne, 
damit sie euer Gehirnkästlein durchleuchte, und euch ein Lieht aufgehe, wie blöd 
sinnig ihr wäret oder zu sein im Begriffe seid, einem Charlatan, Medikaster, 
Curpfuscher, Geheimmittelkrämer und ich möchte hinzusetzen — auch 
Medicinern, einem allopathischen wie homöopathischen, Glauben zu schenken! 
Möchten doch Alle, welche bona fide der lockenden Verführerstimme der Quacksalber 
jeglicher Art, unapprobirter wie approbirter, und in jeglichem Zweige menschlichen 
Wissens trauen, eine solche Laterne Tag und Nacht als ewiges Licht in ihrem 
Dunkelkämmerlein brennen, dann würde hell leuchten der glänzende Stern der 
Wahrheit und vor dieser Sonne der Stern des Aberglaubens verbleichen! — 
14) I. H. Rausse, Anleitung zur Ausübung der Wasserheil 
kunde für Jedermann. Herausgegeben und fortgesetzt von Theodor Hahn. 
1. Abth. 4. Verb. Auflage, kl. 8. 239 S. Leipzig 1875, Ernst Keil, Preis 
3 Mark. 
Vor 25 Jahren erschien dieser Theil zum ersten Mal und jetzt zum 
4. Mal läßt ihn der Herausgeber in verjüngter Gestalt für das Heilsbedürftige 
Volk erscheinen, und hat dabei verstanden, diese Hinterlassenschaft des Refor 
mators der Wasserheilkunde auf die Höhe der Zeit zu bringen, ohne daß dem 
wahren Werth des Merkchens irgend wie Eintrag geschehen wäre. Im Gegen 
theil hat namentlich das Kapitel „Nahrungsmittel und Getränke für 
Akutkranke" eine wesentliche Umarbeitung resp. Verbesserung erlitten, wie 
sie den heutigen Anschauungen entspricht! Die erste Auflage zählt 190 S. 
die vierte 239 S.; möge das hübsch ausgestattete Schriftchen auch ferner noch 
Vielen die richtige Anleitung geben, ohne Medizin nur mittels Wasser 
und passender Diät in akuten Krankheiten sich selbst zu helfen. — 
15) Theodor Hahn, die Hypochondrie, Ursachen, Wesen und Heilung. 
Gr. 8. 94 S. Cöthen. Schettler. Preis 2 Mark. 
Verf. sagt im Vorwort, daß bis zur Stunde noch das gesummte nicht - 
ärztliche Publikum einer lesbaren Schrift über diese so leidige Krankheit 
entbehre, welche je länger je mehr und zahlreicher ihre Opfer fordert und sie 
meist, weil verkehrt und zu spät in Behandlung genommen, unerbittlich dem 
gänzlichen Verfall des Geistes und Gemüthes überantwortet. Der Inhalt des
	        
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