welche Art aber auch nur durch Regelung des Stoffwechsels gehoben werden könne.
Im 6.Kap. bet. RettuugausdcmVerderbcnder Onanie giebt Vers. bekannte
Rathschläge, nämlich Beherrschung seiner selbst und Unterdrückung der
Neigungzum bisherigenTrcibcn der Onanie, sowie Vermeidung aller öffentlichen Schau
plätze, wo lebende Bilder dargestellt, schamlose Couplets gesungen werden rc„
seiner das Lesen von Büchern, welche die Phantasie erhitzen re.; Regelung der
Lebensweise nach Speise, Trank und Kleidung der Art, daß sie die 2 Cardinal-
tugenden, Mäßigkeit und Reinlichkeit, nicht vermissen lasse. Im 7. Kap. bet.
Heilung — sagt Vers., daß der Impotente den normalen Zustand des Geistes
und Körpers ohne Verschulden einer Krankheit eingebüßt habe, deswegen werde
er sie auch ohne die Apotheke wieder erlangen; ihn (den Vers.) haben eifrige
Studien zu der w a h r e n W i c d e r h e r st e l l u n g s m e t h o d e geführt, welche
aber gar nicht angegeben ist, sondern von der nur gesagt wird, daß sie
geringe Kosten verursache, denn das Honorar betrage n u r 25 Thlr. — die
Hälfte mit 13 Thlr. zahlbar vor Beginn der Cur, die andere mit 12 Thlr.
bei Beendigung derselben; wer aber seinen Namen nicht angeben wolle, möge
gleich den ganzen Betrag auf Einmal einsenden; worauf seinerseits
die Versendung (von was? wird nicht gesagt!) nach allen Ländern und Orten
so dis er et geschehe, daß weder der Zweck noch auch nur der Name des Ab
senders ersichtlich sei; dabei muß Jeder, der sich an Bernhardt, so heißt dieser
Samuel in sexueller Noch, wenden will, die auf dem der Brvchüre angehängten
Bogen befindlichen 114 — sage: hundertundvierze h n F rage n sogleich
in seinem ersten Briefe beantworten! In der Nachschrift wird mitgetheilt,
daß der Vertrieb des Büchleins einen solchen Aufschwung (?) geuouuneu
habe, daß der Vers. den Verlag in Leipzig habe etablircn und für den
Verkauf in Berlin einen Laden errichten müssen. Im Anhang folgen
37 Briefe, angeblich von verschiedenen Personen, welche natürlich alle die
gelungenste Heilung versichern und von den glühendsten Gefühlen der Dank
barkeit gegen den Verfasser erfüllt sind, ein Paar mal wird auch der vor
trefflichen und herrlichen — von den Aerzten nicht gekannten — Mittel
Erwähnung gethan, welche in so kurzer Zeit von Jahrelangen Leiden befreit
haben und an andern Stellen wird die einfache naturgemäße Kur gelobt,
die so wunderbar gewirkt habe! Was nun die 114 Fragen des Frage
bogens anbelangt, so geht aus dieser Zusammenstellung ganz deutlich hervor,
daß es dem Privatgekehrten Bernhardt blos darum zu thun ist, in den
Augen des Lesers als ausgezeichneter Kenner der menschlichen Natur zu er
scheinen und Vertrauen zu erwecken, denn weiter haben sie teilten
Zweck, als möglichst viele Gimpel, die 25 Thlr. wegwerfen, in's
Garn zu locken! Ein junger Mann brachte mir dieser Tage die Brochürc
und bat mich um mein Urtheil; ich ließ mir dieselbe geben und scheute nicht die
Mühe, sic von Anfang bis zu Ende genau durchzulesen und kann auf Ehre
versichern, daß sie schlau abgefaßt ist, indem man durchaus nicht klug daraus
wird, worin die einfache naturgemäße Kur besteht! Blos au den Stellen
in den Briefen hat er sich verschuappt, wo er sich für die Sendung der „herr
lichen Mittel" danken läßt. Also lieber Leser, behalte Deine 25 Thlr., lasse
Dich nicht leimen mit dieser latenten Quacksalberei, welche wie bei „Laurentius
Schutz" eitel Schwindel ist!
6) Dr. Adolf Erismann, Dr. Johann Sigismund Hahn und das kalte
Wasser im Jahre 1743. 8. 28 S. Aarau 1874. Sauerländer. Preis 70 Pf.
Dr. Erismann sagt im Vorwort, daß es ihn freue am Tage, wo er sein
30jähriges Jubiläum als ärztlicher Vorsteher der Wasserheilanstalt Bresten-