Volltext: Der Naturarzt 1875 (1875)

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Die Behandlung des Kinddeltsteders. 
Vom Herausgeber. 
Fortsetzung. 
5.^ In Beziehung auf ihre Kleidung sei die Schwangere vernünftig, 
d. h. sie habe stets ihren veränderten Z u stand vor Augen und laste 
Mode — Mode sein, mache solche nur in soweit mit, als sie ihr nicht schäd- 
l i ch ist, demnach trage sie absolut keinen S ch n n r l e i b, leine enge n 
Röcke, Mieder re., welche die durch die Schwangerschaft ohnehin schon be 
hinderte Blutcirculation noch vermehren, ihr nur schaden würden; ihre 
Kleidung sei, kurz gesagt, ihrem Zustande entsprechend bequem und der 
Jahreszeit resp. Witterung angemessen bald leicht, bald mehr bedeckend, resp. 
Wärme zurückhaltend; ihre interessanten Umstände, wie man auch zu sagen 
pflegt, resp. ihr Vorgebirge der g u t e n H o f f n n n g braucht die Kleidung 
ja nicht zu verdecken, wo es nämlich auf dem ehelichen Wege und rechtzeitig 
entstanden ist. — 
6. Wovor sich die Schwangere zu hüten hat. 
a. Vor dem Beischlafe. 
Dr. Carl M unde sagt in seiner „Hydrotherapie" 11. Ausl. 
Kap. 12. S. 578 darüber Folgendes: 
Die Schwangere sei vorsichtig und auch müßig im Beischlafe und 
unterlasse denselben in den letzten (nur? Die Red.) Wochen ganz. 
Dieser Vorschrift kann ich durchaus nicht beistimmen und wirklich nicht 
begreifen, wie derselbe eine solche geben mag, da ihn ein kurzes Nachdenken 
über den physiologischen Act der Zeugung eines Bessern belehren mußte; 
man höre darum, aber auch einen andern Schriftsteller, Dr. med. Rosch, da 
rüber ; er sagt in seiner Brochüre: „D i e w a h r e e i n z i g e G r u n d u r s a ch e 
d e r m e i st e n ch r o n i s ch e n K r a n k.h e i t e n, besonders der b e st ä n- 
d i g e n Leiden des weiblichen Geschlechtes" wörtlich Folgendes: 
Die Befruchtung der weiblichen Blüthe, wenn es Zeit ist, ist naturgemäß, 
der Mißbrauch des Geschlechtsverkehrs aber nach der Empfängnih und in der 
Periode des Stillens ist unnatürlich und zieht alle die Übeln Folgen nach sich, 
die wir täglich wahrnehmen, für die wir keinen rechten Namen und keine Mittel finden, 
über die so viel gedacht und geschrieben wurde, und deren Grundursache man deshalb 
von Moses bis auf den heutigen Tag übersah, weil sie gar zu nahe lag! An dieser 
großen Wahrheit sind manche Aerzte in ihren Schriften so nahe hingestreift, daß man 
hätte meinen sollen, sie müßten darauf verfallen; aber sie segelten daran vorbei. 
Ja der Mensch hat den unnatürlichen Beischlaf in seiner Weisheit 
sog ar „zum Gesetz" erhoben und trägt dafür die Folgen dieser ungeheuren 
Schuld; das hat er bor dem unvernünftigen Thiere voraus! 
Was sollte auch dem Menschen das alleinige Privilegium geben, die strengen Vor 
schriften der Natur u n g e st r a f t verachten zu dürfen und wie konnte er so blind sein, 
diese Verletzung der Naturgesetze unter seine Pflichten aufzunehmen, diese 
muthwillige Zerstörung der Gesundheit mit dem Namen „der ehelichen Pflicht" zu adeln, 
wie konnten die Gesetzgeber sich soweit vergessen, Strafen und 
R e ch t s n a ch t h e i l e auf die Unterlassung dieser s ch w e r e n V e r s ü n d i g u n g 
zu s e tz en??N — 
Es erschreckt dieses vielleicht Manchen, der bisher von dem Wahne umstrickt war, 
seiner „Pflicht" nachgekommen zu sein und er sucht Gründe, den alten Wahn und sein 
Vergehen zu rechtfertigen; aber er beobachte das Thier, und er wird von ihm lernen, 
dann gehe er hin und übe das, was dort der Jttstinct gelehrt mit klarem Bewußtsein, 
das seines Standpunktes würdiger ist, als der stumpfe Dünkel, der ihn bisher tief 
unter das Thier erniedrigte!! Man bringe ein männliches Thier zu einem träch 
tigen Weibchen; ist es noch ganz in der ersten Zeit, kurz nach der fruchtbaren Be 
gattung, so wird das Männchen noch einige Lust bezeigen, und wird einen Versuch zu 
einer neuen Begattung machen, aber das Weibchen wird sie auf keine Weise
	        
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