Volltext: Der Naturarzt 1875 (1875)

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Der Weizen ist für die Bevölkerung Europa’s das h a u p t sächlichste 
N a li r ungs mittel und verdankt diesen Ruhm der glücklichen Combi natio n 
der Albuminate m i t den K o h 1 e n h y d raten, die in einem so günstigen Ver 
hältnisse bei keinem andern Nahrungsmittel dieser Gattung gefunden wird! 
Das schönste, nähr- und schmackhafteste B r o d erhalten wir somit aus Weizen und 
es ist kein Grund vorhanden, eine andere Getreidefrucht zu verwenden, wenn wir 
Weizen zur Verfügung haben! 
Demnach haben wir im Weizenbrod, vollends in unserem gut zubereiteten Schrotbrod 
(s. N.-A. 1 u. f.), die ganze Maispnppschüssel der Südafrikaner auf einfachste und be 
quemste Weise und — noch etwas mehr; es käme daher blos noch auf den Versuch an, 
daß mehre Personen, männlichen und weiblichen Geschlechtes und von verschiedenen Altersclassen, 
nach Kafsernart längere Zeit blos von Grahambrod, Wasser und höchstens 
noch mit Zugabe von rohem Obste lebten, um der gelehrten Wissenschaft den faetischen 
Beweis zu liefern, daß auch der heutige große und kleine Mensch in verschiedenen 
Climaten und Jahreszeiten ganz prächtig ohne gemischte Kost nicht blos existiren, sondern 
auch geistige und körperliche Kraftleistung vollbringen und sowohl die bürgerliche wie 
namentlich auch die lateinische Küche ganz wohl entbehren kann, um zu leben, gesund 
zu bleiben und ein hohes fröhliches Alter zu erreichen! 
Corlcspondcn; für Alle und mit Allen. 
Ab. in Bielitz. Sie fragen, wie man die Temperaturmessungen am besten 
vornehme, da Sie wohl nicht an jeder beliebigen Körperstelle das Thermometer werden 
anlegen dürfen? Antwort: In den früheren Jahrgängen des N.-A. ist schon ein paar 
mal davon gesprochen worden, nämlich das Instrument in die getrocknete Achselhöhle 
zu legen, den Oberarm fest an die Seite zu ziehen und dann gegen 5—10 Minuten zu 
warten, ehe man das Resultat an der sichtbaren Skala des noch liegenden Instruments 
abliest. Prof. Dr. Wunderlich in s. Buche „Verhalten der Eigenwärme in 
Krankheiten" sagt im III. Kap. bet. „Die Technik der T h e r m o m e t r i e zu 
ärztlichen Zwecken" in Kürze Folgendes: — „Hierzu paßt am besten ein Queck- 
silberthermometer (mit Kugelform und Fünftelgraden, nach Reaumur (80) 
oder Celsius (100); die Einführung in die geschlossene Achselhöhle genügt für die 
Mehrzahl der Fälle, bei der Messung in der Mundhöhle paßt besser ein ovales Instrument 
und hat man solches unter die Zunge zu bringen, den Mund zu schließen und das 
Einathmen durch die Nase geschehen zu lassen; die Messung im After giebt raschere und 
zuverlässigere Resultate als die vorige, doch ist sie tu der Privatpraxis seltener anzu 
wenden, ebenso wie die in der w e i b l. S ch e i d e. Die n o r m a l e Achselhöhlentemperatur 
ist 36—3?o C. = 29—30° R; was darüber oder darunter, ist verdächtig." 
An den einfältigen, aber ehrlichen Ab. in Alt-Halzkru g. Die beiden 
früheren Jahrgänge 72 niib 73 gefallen Ihnen gar ju gut, daher wünschen Sie auch 
noch den von 1871 zu haben. Sie haben sich bis jetzt geschämt, mir Ihren Stand mitzu 
theilen, da Sie aus der Correspondenz entnommen , daß ich viele v 0 r n e h m e Ab. habe, 
und nun entpuppen Sie sich als — Diettstkuecht und wünschen zu wissen, ob ein Mann, 
welcher im Sommer Morgens früh anssteht und Abends spät zu Bette geht, und den Tag 
über schwer arbeiten muß, 0 h u e Nachtheil sich ein Mittagsschläfchen 
gönnen dürfe? Antwort: Sie sind ein Prachtkerl von einem Ab.; hätte wahrlich nicht 
geglaubt, daß ein D i e n st k n e ch t zum N.-A. greift ltub ihn mit Verstand uitd Vergnügen 
liest, dafür sollen Sie nun aber auä) Ihr Mittags schläfchett haben, das Ihnen bestimmt 
unter solchen Umständen keinen Schaden bringen wird, übrigens hätten Sie naiver 
Frager die Antwort viel näher haben können, gucken Sie doch nur Ihrem 
Hofhund zu, wie der es macht! Jahrgang 1871 ist an Sie abgegangen! 
College Arnold Mkli in Veldes. Sie feitbctt mir soeben einen Artikel mit Ueber- 
schrift: „Unschädlichmachung der Impfung = Entimpfung," welchen ich aber 
leider nicht mehr in seinem ganzen Umfang aufnehmen kann, da ich mit Nr. 4 und 5 
für Heuer dieses Thema nun ruhen lassen will; doch soll dessen langer Rede kurzer Sinn 
hier folgen. Sie empfehlen nämlich Zwecks U n s ch ä d l i ch m a ch u n g die geimpfte n 
Stellen gleich nach geschehen er That mitdemMundekräftigauszu- 
s äugen, womöglich bis etwas Blut zum Vorschein kommt und dann erst den er 
regenden Umschlag aufzulegen. 
Antwort: Dieses Verfahren ist von den „Bißwunden" her bekannt und 
öfters zwischen verschiedenen Personen und mir näher erörtert worden, doch mochte ich da 
von in Nr. 4 und 5 keine Erwähnung thun, da Manche sich doch davor eckeln und meiner
	        
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