Volltext: Der Naturarzt 1875 (1875)

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Vorwort -es Herausgebers. 
Sine ira et studio. 
Mit Gegenwärtigem beginnt der 5. Jahrgang der Zeitschrift unter meiner Redaction, 
der 14. seit ihrer Begründung von Dr. jur. Meinert hier. Es freut mich mittheilen zu 
können, daß meine Bestrebungen, derselben in immer weiteren Kreisen Eingang zu ver 
schaffen, nicht erfolglos geblieben sind; denn wenn auch die mißlichen Zeiten Manchen, 
wie er mir schreibt, jetzt bewogen haben,- das Abonnement einstweilen wieder aufzugeben, 
Mancher aus Lauheit wieder abgesprungen ist, weil Denken und Lernen nicht seine Passion, 
so sind doch immer wieder Neue dazu gekommen, so daß die Zahl meiner jetzigen direeten 
Abonnenten eine 3 mal stärkere ist, als die war, welche mir Ende 1870 von Th. Hahn über 
mittelt wurde. Es haben also die superklugen Arnims, welche mir prophezeiten, daß, 
wenn ich die Zeitschrift nicht nach ihren mir wiederholt octroirten Ansichten herausgebe, 
deren baldiges Erlöschen unausbleiblich sei, vollständig sich getäuscht. 
Ich bin selbstverständlich für freundliche Winke stets dankbar, für bescheidene 
Wünsche stets zugänglich, ja man wird gefunden haben, daß ich solche gern beachte, sobald 
sich Gelegenheit dazu bietet, was bei nur 12 Jahresnummern nicht so häufig der Fall sein 
kann. Man bedenke aber auch andererseits, daß ich mit meinen jetzt 25jährigen Er 
fahrungen und Studien auf dem Gebiete des Naturheilverfahrens nicht nach 
jedem Winde, nach jeder Ansicht eines Neulings in unserer Sache mich richten kann, sondern 
meinen erprobten Weg in der Hauptsache ruhig fortgehen muß, wenn etwas Ordentliches 
für Alle herauskommen soll! 
„Belehrung in hygieinischen Angelegenheiten nach jeder Richtung hin für den 
Einzelnen wie für die Familie", das ist und bleibt die Tendenz der Zeitschrift, 
bleibt der große Rahmen, in dem sich nach wie vor meine Thätigkeit unter gütiger Bei 
hilfe von Freunden der Sache bewegen wird, aber nicht in pedantischer Weise, wie 
Einige mir in ihrer Einfalt zumuthen wollen. Ich halte mir selbst privatim 1 Dutzend 
Zeitungen und Zeitschriften verschiedener Tendenz, es ist mir aber, in langer Zeit -nicht 
eingefallen, den Redaktionen derselben Winke und Drohungen re. zukommen, geschweige ihnen 
ihre Nummern mit maliciösen Randbemerkungen zurückgehen zu lassen, wie es mir 
schon ein paarmal passirt ist. Hier paßt ein parlamentarisches Pfui! 
Man mag daraus ersehen, daß ein Redakteur nicht auf Rosen gebettet ist und 
daß schon viel Geduld und Uebung, viel Wissen und Erfahrung dazu gehören, sein Schiffchen 
durch dieses Meer von verkehrten, sich vielmals widersprechenden Ansichten und Urtheilen, Wünschen 
und Bekrittelungen hindurchzustenern und doch dabei seiner Fahne treu zu bleiben! 
Dies wird auch in Zukunft mein Bestreben sein; mögen darum die Freunde der Sache, 
die dies zu beurtheilen und zu schätzen wissen, mir nach wie vor ihr gütiges Wohlwollen, 
Nachsicht und Vertrauen erhalten, dann zweifle ich nicht daran, daß wir noch manchen 
Jahrgang mit einander erleben und wie an Atter, so an Weisheit beiderseits zunehmen 
werden! 
JmUebklgett^erlaube ich mir wiederholt auf das im Vorwort zum vorigen Jahr- 
^ang^iI^sagte zu verweisen, was abermals Manche im Laufe des vergangenen Jahres 
übersehen haben und dessen gest. Beachtung doch zum gegenseitigen angenehmen Verkehr 
viel beiträgt und schließe wie dort mit den Worten: 
„Und so möge denn derN.-A. auch in diesem neuen Jahre, dem 14. seines Be 
stehens, von den alten Abonnenten als eine ergiebige Fundgrube hygieinischen und 
therapeutischen Wissens wieder freundlich aufgenommen und ihm von denselben 
auch ferner neue Freunde nach Möglichkeit zugeführt werden." 
Dies wünscht von Herzen sein Herausgeber 
Dresden, am 5. Januar 1875. Gustav Wolbold.
	        
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