Volltext: Der Naturarzt 1870 (1870)

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werden würde. In New-York und Wien beständen seit Jahren Lehr— 
stühle für naturgemäße Heilkunde und sei es daher auch an der Zeit, 
daß man in Berlin einen gleichen Lehrstuhl errichte, damit der Geist 
der Germanen, welcher einst in einfacher Naturbetrachtung das Große 
und Gute zu schätzen wußte, wieder erwache und durch natürliche 
Lebensweise die dauernde Gesundheit des Körperlebens zurückerobere. 
Das Verhalten jener Träger der Medizinheilkunde mache es um 
so nothwendiger, daß man Alles aufbiete, um auch hier nicht nur der 
— D sondern auch der naturgemäßen Heil⸗ 
weise Eingang zu verschaffen. Hierzu gehöre aber, daß man sich mit 
dem Bau und der Thätigkeit unserer Körperorgane mit den darauf 
Einfluß übenden Lebensreizen und überhaupt mit den aus der Natur 
des Menschen hervorgehenden Bedürfnissen bekannt mache. Hieran 
anknüpfend entrollte der Vortragende ein allgemeines Bild von der 
wesentlichen Beschaffenheit des menschlichen Organismus und den seike 
Thätigkeit beeinflussenden Lebensreizen. Hierauf gestützt wurde die 
Naturheilkunde als diejenige Lehre bezeichnet, welche allein alle Mittel 
und Wege zur Erhaltung und Herstellung der Gesundheit biete und 
jeden Menschen vermöge des Bewußtseins der Gründe dazu befähige, 
sich die Gesundheit zu erhalten oder wiederherzustellen, sofern man 
gleich bei dem ersten Erscheinen des Unwohlseins mit naturgemäßen 
Heilmitteln, zu denen künstliche Präparate, wie Arzneien, niemals 
Fühlen, einwirke und nicht abwarte, bis die Kräfte in solchem Grade 
erschöpft seien, daß jede Hülfe vergeblich sein würde. 
Kleinere Mittheilungen. 
Schuster bleib' bei deinem Leisten! — Unter diesem Motto schickt 
soeben der Assistenzarzt im großherz. bad. 6. Lin.Inf.Reg. Dr. med. 
Sigmund Zimmern in Konstanz eine Streitschrift „Zur Impf—⸗ 
frage“ gegen Herrn Pfarrer Dr. theol. Heinrich Hansjakob, 
bez. dessen vor. J. erschienenes „Ein Büchlein über das Impfen“ 
(s. Naturarzt Nr. 23, 1869: Vom Büchertisch) in die Welt. Schuster— 
mäßig wie das Motto. verhält sich auch des werthen Medizindoktors 
ganzes Büchelchen — es ist der engste und engherzigste Standpunkt 
zugleich, von welchem aus er die Impffrage in die Hand nimmt: die 
daen, das Publikum, das Volk — sie sind eben nach Dr. Zimmer n's 
Ansicht einzig für die Mediziner und nameutlich für die jungen Herren 
Regimentsassistenzärzte da, damit dieselben ihre faulen und abgestor—
	        
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