Volltext: Der Naturarzt 1870 (1870)

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der Kaserne, auf der Wachtstube oder im Quartier und die mannigfache 
Lobpreisung und Bevorzugung des Wehrstandes im Staate schließen 
lassen könnten. 
Der schädliche Einfluß auf die Gesundheit jedes Soldaten wird 
ein sehr verschiedenartiger sein, nicht nur nach dem Alter, der Kon— 
stitution und der Körperstärke der Mannschaft, nach der Länge des 
Dienstes, nach der Waffengattung und dem Dienstgrade (dem mili— 
tärischen Range), sondern auch nach dem in den einzelnen Ländern 
üblichen Aushebungssystem (Rekrutirung), nach der Art der Abrich— 
tung (Dressur und Drillsystem), nach der Beschaffenheit des Wohn— 
ortes (Kasernirung), der Verpflegung (Verproviantirung) und Kleidung 
(Montirung) und endlich nach der ganzen militärischen Lebensweise 
im Frieden wie im Kriege. 
Zu den besondern Schädlichkeiten des militärischen Berufes ge— 
hören vorzüglich die anstrengenden Waffenübungen, die beschwerlichen 
Märsche, die häufigen Nachtwachen (Wachtdienst), die grobe, oft ganz 
ungesunde Kost, die Gegensätze der Witterung und des Klimas und 
die ganze Lebensweise gegenüber der früheren. Nicht weniger sind 
es die vielen Benachtheiligungen durch die Bekleidungsstücke, als enge 
Uniformen, pressendes Riemzeug, schwere Kürasse, schwere Bewaffnung, 
drückende Bepackung (Tornister) beim Fußvolk, langes angestrengtes 
Reiten bei der Artillerie und Kavallerie u. s. w. I 
Vor Allem schädlich auf das Wohlbefinden der Soldaten wirkt 
das Zusammenleben von Hunderten und Tausenden in oft engen, un⸗ 
gesunden Kasernen, oder sonstigen Quartier-Räumlichkeiten; rechnen 
wir hierzu den Mangel an Leibwäsche und der gehörigen Hautpflege, 
so darf es nicht Wunder nehmen, wenn diese beständigen Wohn- und 
Schlafstätten die beständigen, ergiebigen Keim- und Kampfplätze der 
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sind, Uebel, welche durch die Langeweile des Gamaschendienstes, durch 
militärisches Coͤlibat und durch die Entstehung anderer trauriger Zu— 
fälle (Syphilis, Schwermuth, Heimweh, Selbstmord u. v. a.) viel— 
fach vermehrt werden. i 
Trotzdem die dienstpflichtige Mannschaft den wahrhaften Kern 
der ganzen oder vielmehr des größten Theils der Gesammtbevölkerung 
— an Jugend, männlicher Kraft und Gesundheit — bildet, so bleibt 
es doch eine unbestrittene Thatsache, daß selbst in den Lultivirtesten 
Ländern Europa's jedes Heer unendliche Verluste an Menschenleben 
mit sich bringt, und daß hierbei — wie die Statistik diese Angabe 
außer Zweifel setzt — der Krieg trotz allen seinen Schrecken und 
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