Volltext: Der Naturarzt 1870 (1870)

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von dem sich der arme Wurm instinktiv abwendet. Zum Glück hat 
die zärtliche Mutter noch andere dringende, unaufschiebbare Verpflich— 
tungen. Unter Angst und Thränen reißt sie sich von ihrem kranken 
Lieblinge los und bindet die Bewachung desselben der vertrauten Wär— 
terin auf die Seele. Die Sorgfalt der sorglosen Wärterin rettet das 
Kind. Sie schäckert mit dem Diener des Hauses, dabei wird ein auf 
dem Krankeutische neben dem Bett stehendes Wassergefäß (der Vor— 
tragende erzählt eine Thatsache) in vollem Guß über das Kind ge— 
schüttet, und ehe es unser Dienerpaar merkt, wälzt sich das Kind 
entzückt in den durchnäßten Pfühlen und saugt gierig an den durch— 
tränkten Laken. Schrecken und Angst gehen vorüber, das Kind ist 
zum Bewußtsein gekommen, ist frischer und munterer. Die Krisis 
ist überstanden, das dem Tode nahe Kind genest. Fälle, daß ein 
Fieberkranker im Delirium, in einem unbewachten Momente entspringt, 
sich in den vorüberströmenden Bach stürzt, herausgezogen wird und 
genest, sind gar viele bekannt, dem Laien so gut wie dem Arzte. 
Beide ziehen eine verschiedene Nutzanwendung daraus. Der Laie sagt: 
Ja es hätte aber doch schlecht ablaufen können, und der Arzt fragt, 
warum ist es in diesem Falle heilsaäm, warum läuft es meist gut ab? 
und die Frage verallgemeinernd: Wie ist das Wasser ein so mächtiges 
diätetisches, ein so mächtiges Heilmittel? Die Antwort lautet einfach, 
weil es mächtig, wie kein zweites, die Ernährungsvorgänge im Körper 
zu beeinflussen vermag. Man muß es sich nur klar machen, was es 
heiße, „die Ernährungvorgänge beeinflussen.“ Es ist dies nämlich der 
einzige Weg, um zu heilen. Alle Medikamente wirken nur insoferne, 
als sie die Ernährungs- und Lebensvorgänge beeinflussen. 
EGEchluß folgt.) 
Kleinere Miltheilungen. 
Luftscheu einst und Lufthunger jeßt. In Bezug auf Werth⸗ 
schätzung der Athmungsluft hat die Heilkunde unserer Zeit bereits 
schroff gebrochen mit den Ansichten der Aerzte vergangener Zeit. Schon 
bei'm Krimfeldzuge hatte man wahrgenommen, daß in den offenen 
Baracken und Tuchzelten, die aus Noth errichtet waren und in denen 
Tag und Nacht ein ununterbrochener Austausch der verdorbenen gegen 
die frischere äußere Luft statt fand, die Kranken und Verwundeten 
außergewöhnlich schnell gesundeten und erstarkten. Jetzt fiel es der
	        
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