Volltext: Der Naturarzt 1870 (1870)

215 — 
nen 
der 
jen, 
eten 
zug 
der 
tet 
en 
den 
20⸗ 
e⸗ 
ung 
jem 
zber 
zu, 
in 
he⸗ 
icht 
dem 
ioch 
tion 
Dr. 
ber 
ur⸗ 
eil⸗ 
Be⸗ 
er⸗ 
gab 
Dr. 
en⸗ 
tese 
ten. 
se, 
ehst 
die 
günstigsten Berichte machte und mir selbst gestand, er würde, wenn 
er noch einmal ein Lazareth leitete, selbst diese Behandlungsweise an— 
nehmen. Da war ein Italiener mit handgroßer stinkender Wunde 
und Knochenbrand am Schienbein, ein Rumäne mit arg zerschos⸗ 
senem Vorderarm mit eigroßer brandiger Wunde und ebenfalls Ne— 
krose, bleich und abgezehrt wie der Tod, beide längst zur Amputation 
bestimmt, gegen die fie sich jedoch hartnäckig gesträubt hatten, ein 
Kroate mit“ handgroßer ftark riechender Wunde am Schenkel, der 
zum Skelett abgemagert den ganzen Tag steif und unbeweglich da 
kag, dabei an heftiger Diarrhoe litt, ein Pole, dessen Hand und 
Vorderarm nur einen Klumpen bildete, gleichfalls zur Amputation 
reif, ein zweiter Pole mit brandiger Schußwunde und Eitersenkungen 
an der Wade, äußerst hartnäckig, endlich ein kräftige Böhme mit 
einer an sich unbedeutenden in Folge eines Streifschusses am Knöchel 
entstandenen thalergroßen wulstigen Wunde, die trotz alles Aetzens mit 
Höllenstein durchaus nicht zur Heilung zu bringen war, sie Alle ver— 
uͤeßen Ende Dezember in blühendem Aussehen unser kleines Spital 
mit Ausnahme des Italieners, der schon früher in seine Heimat ent— 
lassen worden, voll des Dankes, daß ich ihn seinen frühern Peinigern 
entrissen, zu Hause die höchst einfache Behandlung selbstständig fort— 
setzte, und, wie er mir heute mittheilte, mit vollstem Erfolg, da sich 
die brandige Knochenschale ganz von selbst ablösste. Im „Naturarzt“ 
1866 habe die einzelnen Fälle ausführlich mitgetheilt. Gerade ihn 
und deu Rumänen, der schwere Anfälle von Pyämie hatte, rechnete 
Dr. Winternitz zu den schwersten Kranken und hielt eine Amputation 
für unvermeidlich, doch wollte dieser nichts davon hören und ich selbst, 
eingedenk des Falls des Herzogs von Württemberg, der ja auch nach 
neunmonatlicher erfolgloser Behandlung nach der Schlacht von Novara 
in Italien und Wien von den ersten Autoritäten (Langenbeck), weil 
zur Amputation schon zu schwach, aufgegeben, bei Schroth in Linden— 
wiese so vollkommeñne Herstellung fand, daß er jetzt noch als k. k. 
General dient, oder des Lieutenants von Falkenstein, der in Berlin 
gleichfalls durch zwei Jahre von den besten Chirurgen behandelt nach 
vielfachen schmerzlichen Operationen der endlich ihm zugedachten Am— 
putation nur dadurch entging, daß er sich zu Prießnitz begab, wo er 
nach einem halben Jahre schon ein Tänzchen machen und schließlich 
zu seinem Regiment zurückkehren konnte; ich. wollte eingedenk dieser 
Fälle, die allein schon die große Ueberlegenheit der Naturheilkunde 
über die alte Chirurgie darthun, durchaus nicht zureden. So unter⸗ 
blieben auch alle anderen Operationen, so oft auch die Versuchung
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.