Volltext: Der Naturarzt 1870 (1870)

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ment⸗Gase in's Blut hineingeathmet, und dieses Pferd wurde in Folge 
dieser chtonischen Blutvergiftung krank, dann wurde jeder andere Um— 
stand, namentlich die „Erkältung“ durch eine zwischengeschobene Bi— 
vouacnacht, niemals aber die faule Stallluft als Krankheitserreger 
beschuldigt. Jetzt, wo die Pferdequartiere längst aufgehört haben, und 
die Thiere trotz nasser Witterung, trotz nassen, nebeligen Nächten immer 
nur im offenen Felde übernachten, haben wir kein einziges krankes 
Pferd; abgesehen davon, daß bei der übermäßigen Ungunft der Wit— 
terung und Jahreszeit eine Gesundheitsschädigung einzelner Pferde nicht 
auffallend wäre. Wo man also die Wahl hat, die Pferde auf Marsch 
entweder haufenweise unter Dach zu bringen, oder aber sie im Freien 
bivouakiren zu lassen, so wähle man unter allen Umständen, selbst oder 
gerade erst recht bei regnerischer Witterung, das letztere, wobei selbst— 
verständlich eine Beschützung des Pferdes durch eine Decke anzurathen 
ist. Der Gesundheitszustand der Thiere wird bei dieser Art von 
Bivouacpflege am besten aufrechterhalien. (/Koͤln. Z3tg.“) 
Kleinere Mittheilungen. 
Aeber die Pslege der Perwundeten und speziell das Charpiezupfen 
enthält die „Köln. Ztg.“ nachstehende Mahnung: Nicht dringend genug 
kann ich davor warnen, Charpie zu zupfen und aufzubewahren in 
Räumen, wo viele Menschen zusammenleben. Die verpestete Luft der 
Versammlungsräume saugt sich in großen Mengen in die Charpie 
ein, und so wird letztere zum gefährlichsten Träger der Miasmen. 
Haucht man z. B. nur in ein Paket Charpie hinein und tränkt die— 
selbe so mit unseren Athmungsprodukten, so wird diese Charpie bei 
schwacher Befeuchtung nach einigen Tagen schon die mikroskopischen 
Fäulnißerreger in großen Massen nachweisen lassen. Also dringende 
Mahnung: Zubereitung und Aufbewahrung von Verbandzeug, Charpie, 
Watte, Leinzeug möͤglichst im Freien, niemals in überfüllten geschlossenen 
Räumen. So soll auch kein Verbandzeug im Schlafzimmer angefertigt 
werden. Daß Charpie nur von ganz reinen, schweißlosen Händen ge— 
zupft werden darf, brauche ich wohl kaum zu erwähnen. Bie Charpie 
darf unter gar keinen Umständen schon beim Entstehen Träger von 
Infektionsstoffen werden. Unreine Leinwand ist unter allen Umständen 
auszuschließen. 
Verlag von Th. Grieben in Berlin. — Druck von M. Kälin in St. Gallen.
	        
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