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In Bezug auf Amputation gilt der Grundsatz: „Was die
Kugel nicht amputirt, soll auch das Messer nicht amputiren.“
Diese Operation beschränkt sich daher in Zukunft auf die
Hinwegnahme großer Splitter und auf solche Fälle, wo der
Zusammenhang eines Gliedes bereits zu sehr zerstört ist.“*)
Trepanationen sind niemals nothwendig, wie weiter unten
speziell nachgewiesen werden wird.
Nähte finden nur in seltenen Fällen und nur da, wo sie
gänzlich ungefährlich sind, Anwendung.
d) Dasselbe gilt von dem Unterbinden der Arterien.
Im Ganzen läßt sich von der Behandlungsweise mittelst tem—
perirten Wassers sagen, daß sie die Heilung in möglichst schmerz—
loser Weise, möglichst kurzer Zeit und in möglichster Voll—
kommenheit bewerkstelligt. —
Man wird uns zugeben, daß, wenn diese Vorzüge des in Rede
stehenden Heilverfahrens sich bewahrheiten, dasselbe weitaus jede an—
dere Behandlung übertrifft und zwar um so mehr, als sich damit
eine Einfachheit in der Auwendung verbindet, die es ermöglicht, selbst
den Tausenden von Verwundeten, welche aus heutigen Schlachten
resultiren, eine hinreichende Hülfe angedeihen zu lassen, und darum
die Zahl der promovirten Aerzte, was ohnehin nicht möglich wäre,
in's Enorme vermehren zu müssen.
Man wird uns freilich entgegnen, daß wir nur Behauptungen
aufgestellt und daß dieselben noch des Beweises bedürfen. Wenngleich
wir nun hierauf zunächst erwiedern können, daß Jedem, der sich mit
der Naturheilkunde einigermaßen vertraut gemacht, jene von uns be—
— werden, sobald wir
unser Verfahren bei der Behandlung der Wunden auseinandergesetzt,
indem dasselbe seine theoretische Begründung durch das ganze Gebiet
der Naturheilkunde selbst findet, so hoffen wir doch, auch unsere mit
diesem letzteren noch ganz unvertrauten Gegner durch einige aus un—
serer eigenen und fremden Erfahrung weiter unten anzuführende Fälle
soweit zu gewinnen, daß dieselben sich zu Versuchen in der eigenen
Praxis herbeilassen, wodurch sich die Beftätigung unserer Behauptungen
am ehesten ergeben wird. Möge man zunächst, wie wahrscheinlich, zu
diesen Versuchen selbst die durch das frühere Verfahren, sit venia
J—
*) Auch hier selbst darf man der guten Naturheilkraft noch oft viel,
sehr viel zuirauen; vergl. „Naturarzt“ 1869, S. 149.
