Volltext: Der Naturarzt 1870 (1870)

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des Grahambrodes eine erfreuliche Wahrnehmung im Punkte der Er— 
nährung genach.. 77 
Nachdem wir nun die auf die Ernährung des Menschen beim Ge— 
nusse des Grahambrodes Einfluß nehmenden Umstände kennen gelernt 
haben und es von diesem Standpunkte als ein normales Nahrungsmittel 
bezeichnen müssen, so gehen wir nunmehr zu seiner Leistungsfähigkeit im 
Punkte der Verdauung über. 
Erkältung und Erhitzung, 
erklärt durch Analogien zwischen Mensch und Pflanze. 
Ein Physiolog hat in Beziehung auf das körperliche Leben den 
Menschen mit der Pflanze verglichen, und in der That findet in manchen 
wesentlichen Punkten eine große Aehnlichkeit statt. So gebrauchen beide 
zum Leben gleich nothwendig, zum Stoffwechfel und Säfteumlauf: Luft, 
Licht, Wärme, Wasser und dergleichen andere Stoffe. Die Haut gleicht 
der Rinde, unter welcher die Säfte strömen, die Poren sind die Blätter. 
Die Rinde der Pflanze richtet sich nach dem Klima, in welchem sie 
lebt oder leben soll: die Haut der Menschen ebenso. Die 
Fähigkeit der Akklimatisirung an verschiedene Klimate findet bei beiden 
statt; beim Menschen in viel hͤöherm Grade. Immer muß die Haut 
nach dem Klima eingerichtet sein oder werden. Bei der 
Haut wie bei der Rinde kann die Akklimatisirung nur dadurch geschehen, 
daß sie in Berührung mit freier Luft gesetzt wird, und zwar so häufig, 
als dies nach den Witterungs- und andern Verhältnissen thunlich ist. 
Als weitere Aehnlichkeit besteht bei Pflanzen und bei Menschen die, 
daß es in unserm Klima bei beiden Warmhaus- und Freiluft⸗Arten 
gibt. Wenn eine Warmhauspflanze nur kurze Zeit in einer Luft zu— 
bringt, deren Temperatur für sie zu niedrig ist, so wird sie krank und 
siech. Der Mensch hat die Fähigkeit der Akklimatisirung im höchsten 
Grade, und er hat die Wahl, ob er sich an ein Warmhaus- oder an ein 
Freiluftleben halten will. Vernünftig wäre, daß bei Menschen, die in 
freier Luft leben wollen oder müssen, das Bestreben sich fände, die Haut 
an alle Erscheinungen der Luft, wie wir sie gewöhnlich oder 
häufig haben, zu gewöhnen; daneben ist selbstverständlich, daß vor 
ungewoöhnlichen Wittterungseinflüssen ein Schutz durch geeignete Kleidung 
eintreten soll. 
Beim Menschen wie bei der Pflanze findet eine fortwährende Ein— 
wirkung der Luft und eine fortwährende Einathmung und Ausathmung
	        
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