Volltext: Der Naturarzt 1870 (1870)

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Kleinere Mittheilungen. 
VUergiftungen in Zinkgießereien. Beim Zinkschmelzen und Gießen 
entwickeln sich eine solche Menge giftige Dämpfe, so daß die betref— 
fenden Arbeiter nur an zwei Tagen in der Woche und an diesen zwei 
Tagen nur je alle zwei Stunden (sechsmal des Tages) in der Dauer 
von einzig 15 Minuten gießen können. Die Zinkdämpfe, in welchen 
die Arbeiter dann arbeiten müssen, sind immer noch so dick, daß wie 
durch einen dichten Nebel kaum durch sie hindurchgesehen werden kann. 
Und alle Arbeiter, selbst die kräftigsten verfallen Abends und Nachts 
nach den zwei wöchentlichen Gießtagen regelmäßig in Frost, Hitze und 
Schweiß, dem sog. Zinkfieber. I 
Drei Todesfälle in Folge akuter Quecksilbervergiftung. Im Ja— 
nuar verflossenen Jahres fand man eines Morgens in Tarnopol die 
drei Geschwister W. K., J. K. und Th. K. todt in ihren Betten 
liegen, nachdem sie noch Tags vorher kräftig und gesund herum ge— 
gangen waren. Sie hatten die Krätze gehabt, sich von einem Quack— 
salber eine Quecksilbersalbe bereiten lassen und damit tüchtig eingerie— 
ben. Das Quecksilber (von der damit hergestellten Salbe fand man 
noch Reste vor, sie bestand außer aus Fett und nebensächlichen Zu— 
sätzen wesentlich aus 18 Loth metallischem Quecksilber und Zinnober) 
war von der Haut und den Blutgefäßen derselben aufgenommen, in 
den allgemeinen Blutkreislauf übergeführt und dann von hier aus 
nicht blos in verschiedene Organe (Lungen, Nieren, Speicheldrüsen 
u. s. w.) abgesetzt, sondern hatte gleichzeitig die vegetativen (sympathi— 
schen), die Ernährung und namentlich auch den Blutkreislauf regeln— 
den Nerven gelähmt; so kam dann endlich eine übermäßige Erweite— 
rung der kleinen Blutgefäße der Lungen und des Hirnes und also 
eine Blutstauung in diesen Organen zu Stande und die drei Vergif— 
teten erlagen rasch und gleichzeitig einem durch die Leichenöffnung ge— 
richtsärztlich nachgewiesenen Gehirn- und Lungenblutschlagfluß. Wer 
erinnert sich da nicht der Thatsache, welche Prof. Dr. Autenrieth 
in seinem klassischen Werke über die Krätzekrankheiten aufführte, daß 
nämlich allein in dem kleinen Königreiche Württemberg jährlich zwölf— 
tausend Todesfälle in Folge zurückgetriebener, vorzugsweise mit Queck— 
silbersalbe behandelter Krätze vorkommen. 
Nedizinerurtheile über ihre eigene Kunst. Dr. Eisenmann, 
der bekannte Volksmann aus den 30ger Jahren, nachmaliger Reichs— 
tagsabgeordneter in der Paulskirche und vieljähriger Herausgeber der 
Dr. Canstatt'schen Zeitschrift über die Fortschritte und Ereignisse
	        
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