Volltext: Der Naturarzt 1868 (1868)

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Theile gekeimte Gerste 20 Theile Glukose geben. Ist es do setze sie sich ganz oder theilweise, jedoch genügend auf— 
aber wohl gleichgültig, statt Fett Zucker zuzusetzen? — — eecht und reiche dem auf ihrem Schooße oder in ihren 
Die künstliche Milch enthält obendrein alle Salze der zu Urmen liegenden Kinde mit vorgebeugtem Oberkörper die 
ihrer Bereitung verwendeten Kuhmilch und überdies jene Brust. Dem Säugling gebe sie eine quere, fast horizon— 
des Mehles und der gekeimten Gerste; zu was ist es nun ale Lage, mit mäßig erhöhtem Kopfe, und drücke diesen 
nöthig, noch andere Salze, z. B. das kohlensaure Kali anft an die vorher genügend geöffnete und freigehaltene 
hinzuzusetzen? ““; J Brust, an der die Warze gerne vorher etwas hervorgezo— 
„Mit einem Worte“ — schließt Poggiale — „die jen und mit frischem Wasser oder Milch angefeuchtet sein 
Liebig'sche Milch ist kein Ersatzmittel der Frauen- mag. So bald das Kind zu ziehen anfängt, suche sie 
milch, weder nach Geruch, noch Gefchmack, we- dei allzureichlichem Zufluß, namentlich im Beginn. des 
der nach Farbe, noch Consistenz, noch nach che- Saugens, das zu schnelle Ausströmen der Milch durch 
mischer Zusammensetzung. Sie unterscheidet sich zelindes Zurückhalten und Zurückdrücken der Brust in der 
von ihr noch weit mehr, als die natürliche Milch der Umgebung der Brustwarzen zu mäßigen und dadurch zu— 
Thiere; und vermag?also nicht einmal diese zu ersetzen, gleich die Nase des Kindes frei zu halten, da sonst letz— 
geschweige aber, daß sie ihnen vorzuziehen sei.·.... lere gar leicht zu tief in die weiche Brust hineingedrückt 
und dem Kinde das Athmen verhindert werden würde. 
Kleinere Mittheilungen. 
Die zweckmäßigste Lage der Kinder beim Säugen. 
Nicht selten finden junge Mütter oder unerfahrene Am— 
men Schwierigkeiten, dem Kinde beim Säugen die rechte 
Lage zu geben; dieser Umstand muß aber gehörig berück— 
sichtigt werden, weil sonst der Säugling die Brust zu 
nehmen sich weigert oder die kaum gefaßte alsbald wie— 
der fahren läßt, was beides ihm und der Stillenden un— 
nöthige Plage bereitet. Die Lage des Kindes an der 
Brust kann nun dadurch fehlerhaft sein, daß die Warze 
nicht gerade in den Mund desselben hineinhängt, denn 
dann kann das Kleine dieselbe nicht leicht und schnell und 
weit genug umfassen und kräftig umfassen, oder die Stil⸗ 
lende vergißtz, außer der Warze auch noch den zunächst 
zelegenen Theil ihrer Brust in den Mund des Kindes 
miteinzuführen; in diesem Falle hat das Kind beim Sau— 
gen nicht den hinreichenden Halt, so daß selbst das ver— 
tärkte Zuspitzenssdes Mundes den Mangel desselben nicht 
zu ersetzen vermag; obendrein ist dasselbe auf die Dauer 
zu anstrengend für das Kleine. Oder die Säugende ver— 
säumt, den Kopf des Kindes sanft an ihre Brust anzu⸗ 
drücken, weßwegen dieser, seiner eigenen Schwere über— 
lassen, die gehörige Richtung und Lage nicht beizubehalten 
vermag; die unbeholfenen Versuche des Säuglings, die 
ihm entschlüpfte Warze wieder zu erxhaschen, bei welchen 
er sich meistens ziemlich unsanft die Nase drückt, tragen 
dann leicht dazu bei, ihm das Saugen zu verleiden,. Oder 
die Stillende drückt den Kopf des Kindes zu stark an ihre 
Brust, oder verlegt ihm sonst die Nase durch ihre die 
Brustwarze umfassenden Finger, wobei das Kind zu er— 
stticken fürchtet und deshalb die Warze fahren lassen muß, 
um Athem zu bekommen; oder die Ausführungsgänge der 
Brustwarzen sind zu nachgiebig und lassen auf einmal zu 
oiel Milch ausströmen, so daß der Säugling nicht schnell 
genug zu schlingen vermag, und wegen des zu sehr mit 
Milch sich anfüllenden Schlundes ebenfalls am Athmen 
oerhindert wird, sich verschluckt und unwillig das Säugen 
aufgiebt. — Um alle diese möglichen Uebelstände zu ver— 
meiden, halte sich die Mutter oder Amme während des 
Säugens vollkommen ruhig; befindet sie sich im Bette, 
Briefkaskken. —— 
e»D 
Herrn Dir., A. R., in Triest. Ihr Manuscript. zu No. 4 ist 
seiner Zeit in die Druckerei gegeben und dort den Weg alles Flei— 
sches gegangen. 
Der Herausgeber. 
Anzeigen. — 
Zur gef. Beachtung empfohlen! 
Es kommen dem Unterzeichneten bis zur Stunde noch 
zfters Briefe mit den Aufschriften — Hrn. Dr. Wolbold, 
Lorsteher, Director oder leitender Arzt der Naturheilan— 
talt in Dresden — zu, welche der Leute Meinung ent— 
prechen, als ob die 1864 projectirte Naturheilanstalt des 
Zydro⸗diätetischen Vereines dahier bereits in's Leben ge— 
reten und ich an derselben thätig sei. Dem ist aber 
richt so! Diese im Herbste des Jahres 1864 mit einem 
dapital von 190,000 Thlr. so großartig projektirte 
Anstalt ist heute nach mehr als 32, Jahren noch ein 
dures Project und was Dr. jur. Meinert einstweilen 
dem Publikum bietet, ist sehr primitiver Natur. Mit 
Dr. Meinert und dem jetzigen hiesigen hydro-diätetischen 
Lereine stehe ich seit länger als 2 Jahren in keiner Ver— 
bindung mehr, sondern lebe, literarisch beschäftigt, für 
nich, wohne zur Zeit noch in Dresden (Bürger— 
viese No. 10) und bin stets zu mündlichen und schrift— 
lichen Consultationen, hier wie auswärts, gerne bereit! 
Dresden, 1868. .77 
Gustav Wolbold, Naturarzt. 
Anzeige. 
An eine Wasserheilanstalt in Holland wird ein pro— 
movirter gesinnungstüchtiger Arzt gesucht““Der Heraus⸗ 
zeber erbietet sich, die Unterhandlungen zu vermitteln, 
sowie die näheren Bedingungen mitzutheilen. 
Verlag von Theobald Grieben in Berlin. — Druck von A. Büche in Elgg, Kant. Zürich. 
.Òꝗ...—
	        
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