Volltext: Der Naturarzt 1868 (1868)

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im Bu nitteln, als einen Fortschritt zu Gunsten der Humani⸗ 
Vom Büchertis che. ät und wissenschaftlichen Medizin. “ 
Ueber Naturhülfe in Krankheiten. Ein ärztliches S. 28: „Allen Extremen, aller Einseitigkeit abhold, 
ßrogramm für Gebildete aller Stände von Dr. Wilhelm und durch eine ziemliche Reihe von erfahrungsreichen 
Furm, prakt. Arzt, in Landshut. Landshut, Verlag Jahren mit der Tragweite der verschiedenen Heilsysteme 
— ind Heilmittel vertraut, konnte sich Verfasser weder zum 
Wir lernten den Verf. schon in Nr. 10 S. 82 d. vor. ullzuhäufigen Gebrauche, noch aber zu absoluter Verwer— 
Jahrg. unseres Blattes in seiner Eigenschaft als Badearzt ung aller Arzneimittel verstehen.“ 
n Teinach (Würtemberg) kennen, der ats sog. Arzt phy⸗ In einer langsam sich entwickelnden Periode des 
iologischer oder rationeller Heilweise, mit einer ausgee Jeberganges einer Lehre vom rohesten Empirismus (Pro— 
prochenen Neigung zu den verschiedenen Naturheilfächern irerei, Erfahrung) bis zur Begründung auf wissenschaft— 
inüber bald reines, bald Mineralwasser, bald innerliche schen Grundlungen muß dieselbe Lehre natürlich auch 
Nedikamente, bald äußerliche Aetzungen oder quch Baun- hre Vertreter der Halbheit haben, die einerseits noch tief 
cheidt'sche Lebenswecker, bald Prießnitz sche Wasser, hurchtränkt mit Jahrzehnde lang warm gepflegtem und 
hald Semmel- und Durstkuren in Anwendung zieht. Als jehegtem Köhlerglauben, auf der andern Seite doch auch 
der gleiche Vielmittelkrämer tritt Dr— W. Wurm auch icht umhin können, den neuen bahnbrechenden wahrhaft 
n seinem neuen Schriftchen auf. OGadet de Vaux'sche pissenschaftlichen, weil verstandenen Grundsätzen eine ge— 
heißwasserkur, Kaffe, Thee, Weine, Branntweine, Biere, pisse Verechtigung zuzugestehen. Diese Halben schillern 
antingiche Fleischkur, Molken, Kleber, Electricität, ann natürlich in allen möglichen Farben, und während 
Fichtennadeln, Kräutersäfte, Inhalationen sind neben den e nach vorne hin, halb gezogen von der eigenen Er— 
Hon oben aufgeführten die „Naturheilmittel“ des Dr. enntniß und halb getrieben vom Geiste der Zeit, der 
G. Wurm. Als ob es überhaupt Heilmittel gäbe und uun inen wie dem andern einige Rechnung zu tragen ge— 
ar Raturheilmittell Dr. W. Wurm hat noch gar keine Ah- wungen werden, können sie gleichwohl noch nicht umhin, 
aung von dem Wesen der Begriffe Gesundheit, Leben, Lebens- isch hie und da wieder rückwärts umzuschauen, ähnlich 
roceß, Krankheit u. s. w. Es giebt so wenig Heilmittel, als die die Juden nach den duftenden Fleischtöpfen Aegyp— 
s Gefundheitsmittel giebt, es giebt einzig Gesundheitsbedin- ens, nach den qualmenden Flaschen, Krügen und Büch— 
zung . bez. Heilbedingungen die einen Dr wie die an- en des Apothekers. 
hern fallen mit den Lebensbedingungen zusammen. PDA. W. Wurm ist ein solcher Schillerfalter und 
ee aeneee nettengen n di Ertennt. gitttästeca utahech ete eeet 
uiß des Vegriffes den Hippokrates niederlegte in die Ind und morgen verordnet er Türkheim'sche Traubenkur, 
3 ——— ereprne Jeute ätzt er mit Höllenstein und morgen badet er lauen 
die Patur heilt und nicht der Arzt mit seinen Mitteln Fichtennadeldampf, heute glüht er das Rückengrath mit 
gg Heilformeln) und Natura eamat, edious curat di⸗ Noxen und Gluheisen und morgen kitzelt er linde mit 
Natn heilt den argnen, der ——— und behandelt debensweckern, heute verbietet er seinem Fieberkranken den 
vn —d h. er stellt einzig e e ingungen herun⸗ gierig ersehnten Tropfen frischen Wassers und morgen 
er welchen die Naturheilung zu Stande kommen kann). — eepose Dleihfuchuge in ein iasee 
Selbstverständlich fließen auch gar häufig unserm Dr. des Agradiges viertelstündiges Vollbad — alles bunt 
Vr Ne banalen Phrasen von den ungeheuren durch einander unter dem erhabenen Titel: „Ueber Natur— 
Fortschritten in der heutigen Medicin aus der Feder, wo— fe in Krankheuen!⸗ 
Fei er nur immer vergißt, daß in der Medicin selbst gar uhse In Rro 
kein Fortschritt möglich ist, als einzig der des absoluten Rück— 
ritts vom Schauplatz aller medicinischen, medikamentösen 
Thätigkeit. Was Fortschritte gemacht hat in der jüngsten 
Zeit, das sind ja blos die Naturwissenschaften, die aller— 
ings der Medicin als Heilwissenschaften zu Hülfe kommen 
iznnen, aber doch einzig nur in so weit wirklich wieder 
—— 
Nedicin, Medicinerei und Heilmitteljägerei klar bloslegen. 
Höchst naiv nimmt sich die Zusammenstellung folgen— 
—D 
S. 83: „Nicht die Kenntniß einiger Krankheitserschei— 
aungen und vieler Arzneimittel macht den Arzt; der 
allgemeine Physiologe ohne jedes Arzneimittel 
sim engeren Sinne des Wortes wird stets ein bes— 
serer Rathgeber sein in Krankheiten, als der 
beste Arzneimittelkenner ohne allgemeine Phy— 
siologie.“ 
S 21: „Wir betrachten jede Annäherung zur ratio— 
nellen und erfolgreichen Verbannung und Bezwingung der 
Krankheiten, ohne die Nothwendigkeit von Arznei— 
Kleinere Mittheilungen. 
Einfluß des Klima's auf die weibliche Entwicklungs⸗ 
geriode. Foulin verlas vor dem vorjährigen inter— 
ationalen medicinischen Congreß eine Arbeit über vor— 
liegenden Gegenstand, der wir Folgendes entnehmen. Sie 
ttüßte sich auf 16,517, in verschiedenen Klimaten und 
ei den verschiedensten Völkerschaften vorgenommenen Be⸗ 
obachtungen. 
Die gemäßigte Zone, zwischen dem 33. und 54. Grade 
nördlicher Breite. Auf diese fallen 10,080 Beobachtungen; 
ie ergeben das vollendete 15. Lebensjahr als das durch— 
chnittliche, mit welchem die Menstruation auftritt. 
Die heiße Zone, zwischen dem 33. Breitengrade und 
dem Aequator. Auf sie fallen 1724 Beobachtungen; sie 
ergeben 121,, Lebensjahre als das durchschnittliche Alter, 
nit welchem das Mödchen seine geschlechtliche Entwicklung 
erreicht hat.
	        
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