Volltext: Der Naturarzt 1868 (1868)

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Zeif srhrift 
volksthümliche Gesundheitspflege und Heilweise. 
Herausgegeben von Theodor Hahn. I 
Ur. 14. 
Monatlich erscheinen zwei Nummern à 114 41/, Bogen. Preis vierteljährlich 139 Sgr. — 54 kr. 
rhein. — 1fl. osterr. W. — 2 Fres. bei allen Buchhandlungen und Postanstalten; einzelne Nummern 
3 Sgr. — 12 kr. rhein. S 20 kr. österr. W. — 10 Cent. — vBriefe und Sendungen werden direkt oder 
durch Vermittlung der Verlagsbuchhandlung von Theobald Grieben in Berlin franeo erbeten. 
—1868. 
Zur Abwehr. 
Zum ersten Male sieht sich der „Naturarzt“ in die 
Nothwendigkeit versetzt, einige Worte in selbsteigener An— 
jelegenheit, eine coratio pro domo» zu erheben. Getreu 
eines Programm's bei seinem ersten Erscheinen, suchte 
er bisher auf's Aengstlichste, Personen außer aller 
Frage uͤnd Besprechung zu lassen, soweit sie nicht, weil 
inzertrennlich mit der vertretenen Sache, unvermeidlich 
nitberührt werden mußten. Herr Advokat und Naturarzt 
Dr. jur. Meinert glaubt in dem Schlußworte seiner 
„Physiatrischen Blätter“, mit welchem er von seinen Lesern 
NIbschied nimmt, ein oberinstanzliches Urtheil über den 
„Nalurarzt“, seine derzeitige Richtung und die Art und 
Weise der Vertretung derselben fällen zu dürfen; und da 
dies sein Urtheil absprechend und nahezu vernichtend ist, 
'o gebietet es unsre noch keineswegs allseitig gefestigte 
Stellung beim naturärztlich gesinnten Publikum, uns nach 
insrem besten Wissen und Gewissen zu rechtfertigen. 
Herr Advokat Meinert wirft (in jenem Abschieds— 
vorte, No. 4 Physiatr. Bl.) dem Hahn-Griebem'schen 
„Naturarzt“ folgende Ungeheuerlichkeiten vor.. 
1) er beweise vegetarianische Einseitigkeit; 
Mer beweise sonstige Schroffheiten; 
8) er mache einem größeren Kreis von Mitarbeitern 
die Theilnahme unmöglich; 
4) die Herren Hahn-Grieben hätten ihm, dem 
Herrn Dr. jur. Meinert, den ferneren Anspruch auf den 
ditel und die alten, von ihm gesammelten Abonnenten 
unrechtmäßiger Weise entzogen; 
5) der Herausgeber dieses Blattes dünke sich schon 
auf der Höhe der neuen Erkenntniß angekommen; 
6) er weigere sich als Baumeister und Leiter des 
Baues der neuen Heilkunde, neue von den zerstreuten 
Theilnehmern und Bauinteressenten gelieferte Steine an— 
sunehmen und an dem passenden Orte zu verwenden, — 
amgekehrt verwerfe er sie stolz und dünkelhaft, als die 
Zeschmacksrichtung des Baumeisters nicht repräsentirend; 
7) der „Naturarzt“ leide an einer gewissen Monotonie; 
er vertrete nicht die verschiedenen Formen und Arten, in 
denen sich die einfachsten Natureinflüsse auf uns, Wasser, 
Luft und Nahrung für die Benutzung darbieten, da sie 
och verschiedenen kranken Individuen wohl thuu; 
A Dr jur.“Meinert 
agt aͤusdrücklich, mit gesperrten Lettern: für alle Fälle 
dem in Dampf aufgelösten Wasser, der durch Sonne 
der Feuer erwärmten Luft a priori (von vorneherein, 
ohne Prüfung, ohne Erfahrung) den günstigen therapeuti⸗ 
chen Erfolg ab; 
9) er foͤrdere von allen Individualitäten gleichmäßig 
ind ohne Rücksicht darauf, ob sie dem Kreis der yhysia— 
rischen Erfahrungen näher getreten waren oder nicht, ob 
je Darm- oder ob sie Magenleidend sind u. s. w., 
die consequenteste (folgerichtigste, unbedingteste) Zukehrung 
zu alleiniger Pflanzennahrung, und handle darum 
rock, einsekig und inhuman (unmenschlich) und stoße 
diele, welche bei allmäligen Zumuthungen und Beleh— 
rungen bekehrt worden wären, yon sich zurück. 
So weit die dem „Naturarzte“ und dessen Herausgeber 
gemachten Vorwürfe des Advokaten Meinert, die wir 
seinem physiatrischen Schlußhefte Wort für Wort, buch⸗ 
stäblich eninehmen mußten. Wir gehen ohne weitere all⸗ 
gemeine Entgegnung sofort zur besondern über. 
Ad 1) der Naturarzt beweise vegetarianische Ein— 
seitigkeit. 
Dies ist eine dreifache Unwahrheit. Erstens empfiehlt 
der Naturarzt zwecks Heilung von Krankheiten nicht blos 
die vegetarianische Diaät, sondern noch manches Andere, 
gesunde Luft, Bewegung oder beziehungsweise Ruhe, Was—⸗ 
ser innerlich und äußerlich in den mannigfaltigsten For⸗ 
nen u. s. w. Zweitens empfiehlt er überhaupt noch nicht 
zen reinen Vegetarianismus, der bekanntlich auch Milch
	        
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