Volltext: Der Naturarzt 1868 (1868)

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zrengste Keuschheit seiner Gesundheit jedenfalls zehnmal 
veniger Gefahr bringt, als ein zu früher oder außerehelicher 
heschlechtsverkehr.“ — 
S. 222. „Jedem der beiden Geschlechter leistet in dieser 
Beziehung die Natur selbst einen gewissen Beistand, indem 
gleichsam jedem derselben eine Art Sicherheitsventil 
ür seine oft so schwer zu bewahrende Keuschheit 
ind gegen eine Vorzeitigkeit, wie gegen ein Uebermaß ge— 
chlechticher Regungen gegeben ist, ja in mancher Hinsicht 
»in Ersatz fürs Zeugungsgeschäft selbst. Es sind dies aber 
die unfreiwilligen Saamenentleerungen oder Pol— 
utionen beim Manne, der Monatsfluß, die Menstruation 
eim Weibe, und wer sich diese Reinigungsmittel seiner 
leischlichen Gelüste nicht selbst verdorben oder in Folge 
rankhafter Zustände verloren hat, mag sicher auf sie trauen! 
Ztellen sich doch dieselben von selber periodisch ein, so 
ange Geschlechtslust und Fortpflanzungsfähigkeit selbst an— 
auern und kein wirklicher Beischlaf oder Schwangerschaft 
ind Kindbett dieselben unmöglich und gleichsam überflüssig 
jemacht haben. Pollutionen oder unwillkürliche Entleerungen 
on Saamenflüssigkeit pflegen sich beim Jüngling und Mann 
xwa alle3. bis 6 Wochen des Nachts, zuweilen auch den 
Tag über einzustellen, mit starker Erection des Gliedes und 
yft unter Träumen wollüstiger Art. Weit entfernt, irgend 
was Krankhaftes oder sonst Bedrohliches zu sein, 
nüssen sie vielmehr als eine Art kritische und wohl⸗ 
hätige Entleerung gelten, nach welcher die zuvor ge— 
teigerte Reizbarkeit und Unruhe, jedenfalls der Geschlechts— 
rieb, überhaupt die Richtung der Gedanken auf geschlechtliche 
dinge für einige Zeit schwindet und Alles, das körperlich-⸗, 
die geistlich-sittliche Leben in den gewöhnlichen ruhigeren 
Fluß zurückkehrt mit dem Gefühle der Frische und allgemei⸗ 
jen Kräftigkeit, bis sich nach so und so viel Wochen dasselbe 
Bedürfniß mit demselben Erfolg wieder einfindet. Junge 
deute sollten daher nicht zu ängstlich sein wegen 
edes auch des unfreiwilligen oder spontanen Saa— 
nenabganges und gleich an Rückenmarkdarre denken. 
Denn gerade Aengstliche und Hypochonder leiden vielmehr 
ils Andere und ihre Angst bringt ihnen größere Gefahr als 
hhre Pollutionen.“ So weit unser Prof. Dr. Oesterlen. 
Wer hat nun Recht, Hahn mit seiner Anschauung der 
Abnormität der Pollutionen oder Oesterlen mit der der 
iaturgemäßen Einrichtung derselben, wenn sie bei reiferen 
Jünglingen und Männern im ledigen Stande in Zwischen— 
umen von ein paar Wochen vorkommen.*) 
„Beide haben Recht, nur auf verschiedenen Standpunkten; 
Desterklen auf dem der Unnatur, der Aftercivilisation der entsitt⸗ 
schten Großftaͤdter, der Herausgeber mit Graham (ergl. dessen 
Förlesung über Keuschheits auf dem der Natur, der Unschuld, der 
Sittlichkeit. Wir wissen, daß die Energie des Geschlechtslebens 
sauptfächlich von der Energie des Nervenlebens abhängt; wir wissen 
veiler, daß von der Energie des geschlechtlichen Nervenlebens auch 
ie Energie der Musuklatur der Geschlechtstheile abhängig ist. Wir 
vissen endlich von Du-Bois-Raymond (s. Abhärtung, No: 12 
„Bl.), daß einzig schwache, naturgemäße Reizungen die electrischen 
trömungen und damit die Nervenenergie steigern können, und daß 
ingegen staͤrkere Reizungen, wie sie höhere Wärmegrade (des after—⸗ 
zolistrien Faullenzerlebens), narkotische Gifte ( Kaffee, Thee Spiri⸗ 
nofen, Taback, Gewürze ec.) im Gefolge haben, rasch bei starken 
Haben, nach und nach bei kleineren aber stetig, täglich, stündlich 
enwanen Gaben solcher Reiz⸗ und Genußmittel die Nerventhätig—⸗ 
eit durch Ueberreiz schwächen und untergraben. Moleschott drückt 
dasselbe, was DuBois physikalisch auf electrische Strömungen zu— 
Als wesentliche Heilanzeigen der Geschlechtsschwäche em— 
pfiehlt nun Hahn, nach Besprechung der Kleidung, des 
Ldagers, Bewegung und Arbeit, Luftgenuß: die einfachste und 
reizloseste Nahrung, ohne Fleisch und Ei, ohne Gewürz und 
Zpirituosen und Abends recht frühzeitig, wobei kein Getränk 
nehr, täglich eine und im Sommer zwei Waschungen, am 
esten Halbbäder, durchaus keine örtlichen Waschungen 
ind Baͤder, weder kalte noch laue, absolute Enthaltung von 
Beischlaf und Onanie. 
Großes Aufsehen hat seiner Zeit das Verfahren des 
Pariser Arztes Lallemand gemacht, welcher zur Heilung 
Jäufiger Pollutionen, der Spermatorrhoe, das Aetzen der 
dars prostatica, der Harnroͤhre, empfahl und selbst zahlreich 
zusführte, indem nach seiner Annahme eine Erschlaffung der 
Saamenausführungsgänge, welche in diesem Theile der Harn⸗ 
öhre, die Hauptursache des Uebels sei. Man ist jedoch 
jeuerer Zeit von diesem keineswegs so unschuldigen Experi— 
nent, womit viel ärztlicher Schwindel und Geldprellerei 
amentlich in der Steinbacher'schen sogen. Naturheilanstalt 
nmoder bei München getrieben worden, wieder mehr und 
— — Einlegen von 
Vachsbougies empfohlen, welches ebenfalls die Reizbarkeit 
er Saamenausführungsgänge herabstimmen und die Sper— 
natorrhoe bessern soll, welches Verfahren auch schon in 
Naturheilanstalten geübt und als Mittel zum Geldmachen 
jepflogen wird. Nächst dem empfiehlt der Kliniker Lebert 
joch kalte Sitze und allgemeine Bäder, sowie Dou— 
hen auf den untern Theil des Rückens, Klystiere 
nit kaltem Wasser ꝛc. Ich glaube, wir folgen am besten 
dem Hahm'schen Verfahren, wie oben mitgetheilt. 
Krankheiten des Auges.“ 
Entzündung des Auges schlechtweg, speciell nach dem von 
zer Entzündung befallenen Augentheile, wornach es eine Ent— 
ündung der Bindehaut, Hornhaut, Gefäßhaut, des Aug— 
ipfels, der Augenlider, der Regenbogenhaut, der Thränen— 
rüsen, des Thränensackes giebt; auch die Ursache giebt die 
Bezeichnung ab, so giebt es eine katarrhale, rheumatische, bei 
Maͤseru, Scharlach, Pocken vorkommende, eine scrophulose, 
yphilitische, nach Unterdrückung der Menstruation, Hämorr— 
soiden, solche der Neugeborenen, skorbutische ꝛc. Aus⸗ 
fänge aller dieser Entzündungen sind mannigfaltig; neben 
Heilung kommen bösartige Folgen als Verbildungen und 
Zerstörungen einzelner Augentheile mit theilweisem oder gänz— 
ichem Verluste des Sehvermögens; zu den bekanntesten ge 
jören: das flügelförmige Augenfell, Trübung der Regenbo— 
jenhaut, der Linsenkapsel, Vorfall der Gefäßhaut, der Horu— 
jaut, der Regenbogenhaut, der Kristallinse, des Glaskörpers, 
jes Thränensackes, der obern Angenlider, des Augapfels, 
Hydrops der Linsenkapsel, des Glaskörpers, der Augenlider; 
ückführt, physiologisch mit den Worten aus, daß Spirituosa, nar— 
otische Genußmittel und por Allem nn die Geschlechts⸗, die 
Fleisches- und die Sinneslust ungewöhnlich, unnatürlich anregen, 
berreizen und endlich schwächen. So kommt die Geschlechtsschwäche, 
o kommen die unnatürlichen Pollutionen zu Stande, duxch Ueber— 
eizung der Nerven überhaupt, durch Ueberreizung der Geschlechts— 
ierven insbesondere, durch Verzärtelung, durch Schwächung des 
Muskellebens, der Muskelthätigkeit im Allgemeinen, durch Schwä— 
hung der Muskeln der Geschlechtstheile und der Schließmuskeln 
der Saamenbläschen im Besondern. Und gar, wenn noch, unnatür— 
iche Reizung und Uebexreizung willkürlich — durch Onanie — vor— 
auf- oder nebenhergängig! 
Der Herausgeber.
	        
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