Sandsteinfelsstück hervortritt, meist sogen. Schöpf-Quellen,
d. h. man muß das Wasser aus ihnen unmittelbar aus dem
am Entstehungsorte sich bildenden kleinen natürlichen Bassin
mittelst des Bechers ausschöpfen und kann also nicht das
fließende Wasser aus einem Ausguß auffangen. Für den
Werth des Wassers ist dieser Umstand, da es überall unmit
telbar aus Sandstein quillt, und die Schöpfung unmittelbar
an diesem Orte des ersten Zutagetretens des Wasiers erfolgt,
an und für sich von keineswegs benachtheiligendem Einfluß,
kann es aber dann werden, wenn Gewittergüsse oder lange
anhaltende Landregen den Quellenorten Tagewäsier zuführen
und sie so, wie dann leicht geschieht, verunreinigen. Es wäre
daher wünschenswerth, daß die Quellen im Allgemeinen durch
bessere Fasiungen und kleine Ueberdachungen gegen solche
Einflüsse des Tagwassers vollkommen geschützt würden.
Das freundliche Haus zunächst links ist eine Privatbesitz
ung und also nicht zur Anstalt gehörig.
Die Promenaden sind großen Theils gut und ihre Aus
dehnung weit bedeutender, als die bei Königsbrunn, wo, wie
wir später- sehen werden, in dieser Hinsicht viel zu wünschen
übrig bleibt. — Wir unterlassen hier die Benennung dieser
Promenaden und der Punkte, nach denen sie führen, um so
mehr, als die Namen nicht ganz sestzustehen scheinen; die
Mannigfaltigkeit derselben ist aber ziemlich bedeutend und wirk
lich Erstaunen erregend die Verschiedenartigkeit, in der sich
die Natur, als geologische Bildnerin, bei den merkwürdigen
hiesigen Felsgruppirungen gefallen hat.
(Fortsetzung folgt.)
Des Naturarztes v. Helser Leiden und Freuden.
Somaüsch-hydriatische Novelle.
(Fortsetzung.)
Pastor Löser. Ja, ja — wenn Sie meinen, — in
deß — bedenken Sie, meine Herren, daß ich da nicht füglich
blos auf die hübsche Weise mich stützen kann:
„Das Wasser liebt er gar nicht sehr,
Dieweil darin ersäufet sind
Viel sündhaft Vieh und Menschenkind."
Alle. Ha, ha, ha! (lachen.)
Pastor. Wenn man jetzt Eindruck machen will und
besonders in solch' einer Frage des eigentlich nur oder we
nigstens vorerst häuslichen Interesses, da muß man mit schon
gut-triftigen Gründen, mit den Ueberzeugungen der verschie
densten Stände auf Grund ihrer Erfahrungen auftreten und
imponiren können; — daher — heraus damit, meine Herren
— Jeder mit seinen Gründen, aus denen er diese sogenannte
Naturheilkunde und das Auftreten eines sogen. Naturarztes
hier an unserem Orte und in der Umgegend nicht leiden,
nicht für nützlich, nicht für wünschenswerth erachten mag.
C. Augustin. Nun, da wird der Herr Medicinalrath,
dessen Urtheil im Grunde wohl allein hierbei maßgebend er
scheint, schon die Güte haben, Ihnen die nöthige Unterlage
zu gewähren.
Medicinalrath. Werde^recht gern, zum allgemeinen
Nutzen, meine Meinung auch aussprechen —; aber der Herr
Pastor hat Recht, es gewährt für das löbliche Werk der öf
fentlichen Beleuchtung fraglicher Sache weit größeren Nutzen,
wenn Sie Alle hier am Tische rund und frei Ihre Gründe
gegen das Beginnen dieses Dr. Helfer zum Besten geben.
Unter dieser Voraussetzung werde ich, wenn Sie wünschen,
den Anfang machen
Alle. Sehr schön — bravo - wir folgen!
Medicinalrath. So muß ich Ihnen sagen, meine
Herren, daß es natürlich vorerst und hauptsächlich ein sach
licher Grund ist, der die Medicinwissenschaft gegen das Trei
ben und Behaupten der sich so nennenden „Naiurärzte" ein
nehmen muß: ich meine die Prätention dieser Herren, daß
ihre Heilweise eine besondere, neben oder gar über der
Medicinheilkunde stehende sei, und dann die Anmaßung, mit
welcher sie sich „Naturärzte" und ihr Treiben „Natur
heilkunde" nennen Es giebt nur eine Heilwissenschaft,
und die besonderen Heilsysteme sind nur Zweige, oder,
wie man sie oft besser nennen könnte: Auswüchse oder
Schmarotzergewächse auf dem alt ehrwürdigen Baume
der Medicinwissenschaft, denen gegenüber man leider viel zu
großmüthig das Vonselbstwiederabsterben erwartet, während
dabei der reinigende Schnitt des Gesetzes - Messers meist sehr
vorzuziehen wäre. Homöopathie, Wasserheilkunde und Schroth-
sche Kur, Gymnastik und magnetische Kur find solche Aus
wüchse oder wenigstens nur Zweige, welche die allgemeine
Medicin mit umfaßt und welche nur unter deren Leitung hie
und da als eine nützliche Beihülfe, als ein adjuvans, erschei
nen können, aber niemals als trennbar von dem Wesen der
Medicinwissenschaft gedacht werden dürfen. Das ist es aber,
worin sich eine leidige Richtung der Zeit jetzt kundgiebt, daß
nicht blos Menschen auftreten, welche sagen: „Ich habe ein
neues Heilsystem kommt zu mir, wenn Ihr Euch geholfen
sehen wollt", sondern daß ein Theil des Publikums auch zu
ihnen läuft, ohne zu prüfen, ob jene auch die Berechtigung
dazu haben, überhaupt so zu schreien, d. h. ohne zu prüfen,
ob es erstlich Aerzte, geprüfte und bestallte Aerzte sind,
welche die Entdeckung gemacht haben wollen, und zweitens,
ob die angebliche Entdeckung auch auf dem Unterbau der al
leinig wahren Medicinwissenschaft bafirt sei. Glauben Sie
denn, daß wir, das ärztliche Publikum, nicht auch forschen?
oder glauben Sie, daß in einem Fache, zu dessen Ausübung
eine Masse besonderer Wissenschaften gehören, ein Anderer, als
ein Kenner dieser Wissenschaften, also ein Selbstarzt, eine we
sentliche, die medicinische Wissenschaft wirklich bereichernde
Entdeckung machen könne? Gewiß nicht! Solche angebliche
Entdeckungen müssen erst vor dem Urtheile der Vertreter je
ner gesummten Wissenschaften der Medicin als gebrauchbar
anerkannt worden sein; dann erst können sie erwarten, ein
gereiht zu werden in den ärztlichen Wissens- und Geschäfts-
Kreis Die erwähnten Heilweisen: Homöopathie, Hydrothe
rapie und diätetische oder Schrothsche Kur haben aber, erstere,
die Homöopathie, gar nicht und die beiden letzteren bis jetzt
nur sehr theilweise als gebrauchbar sich herausgestellt, wäh
rend wir die Gymnastik und den Elektro-Magnetismus —
weniger gern schon den thierischen Magnetismus — allerdings
als öfters uns dienlich anerkennen und ihre Anwendung unter
und nach unserer Anordnung gestatten. Meistens haben aber
auch Gymnastik und Magnetismus gleich von Anfang herein
eine freundschaftlichere Stellung zu uns eingenommen, als die
drei zuerst erwähnten entarteten Kinder der alma mater. Die
traurige Episode unseres Kampfes gegen die Homöopathen ist
Ihnen bekannt; wir sind darin nicht unterlegen, aber wir
sind, ebenso wie einst die große katholische Mutterkirche gegen
über der protestantischen, und zwar durch ganz gleiche Um
stände wie diese, gezwungen worden, das Bestehen neben uns