Volltext: Der Naturarzt 1863 (1863)

310 
Druck von Liepsch Reichardt in Dresden. 
Verantw Redakteur und Verleger: vr. Meinert. 
Aphoristische Mittheilungen. 
Von Herrn Schichtmeister emer. Heller in Flinsberg. 
7. 
Ein Mann befreite sich von der Geschwulst auf folgende 
Weise: Kürbisblätter wurden in Wasser gekocht, der Dampf 
davon mit den geschwollenen Körpertheilen in Berührung ge 
bracht und der Zutritt der Luft durch übergehängte Tücher ab 
gesperrt. 
Dies bringt natürlich starken Schweiß hervor und besei 
tigt die Geschwulst, aber der bloße Wasserdampf be 
wirkt offenbar dasselbe ohne die Kürbisblätter. 
8. 
Eine Frau aus dem Bauernstande war so von Reißen 
in den Händen geplagt, daß sie in großem Schmerzgefühle 
ihre Hände in den Braßen eines mit kochendem Wasser gefüllten 
Brühfasses steckte und von diesen die Hände berührenden 
Dämpfen Schmerzbefreiung bekam. 
Briefkasten. 
Herrn C. S. in Berlin. Ihren mit Bleistift geschriebenen Brief 
erhielten wir zwar, können aber darauf nicht in besonderem Schreiben 
antworten, weil Sie Ihre Adresse anzugeben unterlassen; auch ist Ihr 
Name zu undeutlich. Lesen Sie übrigens das, was in der Beilage zu 
Nr. 10 des„Naturarztes" subii gesagt ist, und Sie werden vorläufig 
und annähernd finden, was auch Sie zu thun haben würden 
Herrn Fr. F. in O. Wahrscheinlich ist Ihr jetziges Unwohlsein 
allein durch kühle Form aller Speisen und Getränke, mit vorwie 
gender Trockenheit der Nahrung, zu heben; sollte die Beseitigung 
aber auf diesem Wege allein nicht gelingen, so würde Ihnen eine 
Kur mehr Schroth'scher Art sehr zu empfehlen sein. Gern sind wir 
diesfalls seiner Zeit, resp. nach dem Feste, zu weiteren Rathschlägen 
erbötig. Behalten Sie bis dahin aber auch Ihre Füße in besonderer 
Aufmerksamkeit, d. h dulden Sie niemals deren Kaltwerden 
Herrn C. Gr in Paris Ihr erster Brief fand schon im Brief 
kasten der'Nr. 35 Antwort; die feuchte Einpackung des Kopfes wäh 
rend der Nacht suchen Sie zu beseitigen und in leichte, trockene umzu 
wandeln. Uebrigens wird sich ein mehr ausführlicher Rath für dort 
erst empfehlen, nachdem Sie etwas eingebürgert find und über die 
^neue Lebensweise und deren Einflüsse einige Mittheilung machen kön 
nen — Wegen direeter Zusendung nach außerdeutschen Ländern wollen 
Sie das in der Ankündigung zu Eingang des heutigen Blattes Gesagte 
gefälligst berücksichtigen. Vielleicht hat aber, wie schon in diesem, so 
auch im nächsten Jahre, die Redaction der deutschen Pariser Zeitung 
die Güte, Exemplare für dort in Packet zur geneigten Besorgung zu 
übernehmen. Sie wollen sich daher gef. me Vivienne 12 wenden. 
Herrn Oec. Joh. M. zu Sew Ihren Brief und Anfrage vom 
1 December beantworteten wir unterm 4 Dec Unser Schreiben kam 
aber heute von Aitr. zurück, mit der Postbemerkung darauf, daß kein 
Hr. M. sSie) daselbst vorhanden. Wir erwarten daher zunächst Ihre 
weitere Benachrichtigung 
Herr Gl. L. in L. Hoffentlich haben Sie das verlangte Buch 
richtig erhalten? Vor vieler mnd täglicher) Kartoffelspeise müssen wir 
Sie warnen. Herr Sch. hat das 4- Quartal berichtigt. Zu einer 
Winterkur könnten wir Ihnen jetzt hier die Hand bieten und sind 
bereit, Ihnen auf Wunsch Näheres deswegen mitzutheilen 
Herrn G W. in St. Vorläufig auf diesem Wege unsern', Dank 
für die letzte Sendung; das Gewünschte wird Ihnen nächster Tage 
zugehen. Gruß von uns Allen! , 
Herrn S. Ch. in M. Wir danken für das Uebersandte und be 
merken, daß der betr. entzündliche Zustand als naturgemäß beendet bei 
seiner jetzigen Behandlung anzusehen ist, sobald die bisher ihn charak- 
teristrenden Symptome alle völlig erloschen find. Vermeiden Sie 
streng jede Erregung innerlich, wie äußerlich, trinken Sie auch das 
Wasser nur bei wirklichem Bedürfniß, fahren Sie aber auch fort in 
milden, hitzeentziehenden und mäßig örtlich erregenden Applicationen. 
Herrn I B. I in W. Abonn.-Betr. empfangen! Sie haben 
in Ihrer Zuschrift vergessen, über den jetzigen Stand der Kopfsymp 
tome sich auszusprechen; sind nun solche in guter Abnahme begriffen, 
wie bisher, so sind wir ganz damit einverstanden, daß Sie vor der 
Hand nunmehr nur wöchentlich zweimal schwitzen, am Besten nach in 
der vorherigen Nacht vorausgegangenem, aber nur bis zum Behaglich 
keitsgefühl und während dessen Dauer fortgesetzten S ch r o t h ' scheu 
Einschlag, d.h. von unter den Armen an bis zur Zehe. Wahrscheinlich 
wird aus dieser nächtl feuchten Packung gleich in die trockene früh überge 
gangen werden können, und wird dann die kühle Waschung erst nach 
dem Schwitzen angereiht Auch wöchentlich oder doch aller 2 Wochen 
1 ableit Sitzbad nach S. 83 sub 2 empfiehlt sich für den ganzen 
Winter, und die kleinen Lavements sollten Sie noch längere Zeit (täg 
lich zweimal) beibehalten. Die Diät fortwährend mehr kühl, reiz- und 
möglichst fleischlos. Das Gewünschte wird mit nächster Nummer 
folgen. 
Jur gefälligen Beachtung! 
An jüngere Aerzte und Studenten der Medicin richten wir hiermit das Gesuch, sich, in ihrem eigenen 
wahrsten Interesse, mehr, als bisher, mit den Grundsätzen der Naturheilmethode befreunden und vertraut machen zu 
wollen. Denn es ist unbestritten, daß die altberechtigte Heilkunde trotz mannichfacher wissenschaftlicher Entdeckungen doch — 
vermöge ihrer dem Körperleben in der Hauptsache nur nachtheiligen Therapie — in Abnahme des Credits beim gebilde 
ten Publikum befindlich ist, und daß daher die schon bisher nicht sonderlich beneidenswerthen Aussichten der jungen Medicin- 
Aerzte in Zukunft nicht besser sich gestalten werden. Anderer Seits ist die Zunahme der Erkenntniß von dem Werthe der 
ohne Arzneien und Blutentziehung verfahrenden Naturheilmethoden mehr und mehr im Steigen und damit auch der Bedarf 
tüchtiger, wahrer, ärztlicher Vertreter derselben im Wachsen. Schon in dem letzten Jahre hätten wir manchem Collegen, wenn 
er zwar doctor medicinae und daher staatlich berechtigt, aber anderer Seits auch wirklicher, aufrichtig dem Medicinverfahren 
entsagender Naturarzt und geübter Hydro-Diätetiker gewesen wäre, ein sehr annehmliches und pecuniär sicher stellendes Unter 
kommen zuweisen können, — aber leider fehlte es fast noch ganz an solchen geeigneten Bewerbern! Deshalb unser gut ge 
weinter Zuruf: Prüfet Alles und das Beste behaltet! Wir unserer Seits werden stets auf das Bereitwilligste und nach 
Kräften beitragen, angehenden Medicinern den Uebertritt in's rein physiatrische Lager zu erleichtern. Wir werden z. B., wo 
es gilt, unbemittelten jungen Aerzten durch unser Blatt den Weg nach diesem Lager zu bezeichnen, sehr gern Gratis-Exemplare 
zustellen; wir ertheilen aber auch jede andere von ihnen gewünschte Auskunft und werden auf an uns gerichtete Bedenken 
stets offen und ehrlich, aber ohne Principienreiterei und am wenigsten mit Bitterkeit, auch gern in Privatbriesen erwiedern. 
Ja, selbst zur praktischen Kenntnißnahme von den Grundsätzen und Erfolgen der Naturheilkunde reichen wir die Hand und 
sind zu diesfallsigen näheren Mittheilungen erbötig, Die Redaction des „Naturarztes".
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.