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Druck von Liepsch Reichardt in Dresden.
Verantw Redakteur und Verleger: vr. Meinert.
Aphoristische Mittheilungen.
Von Herrn Schichtmeister emer. Heller in Flinsberg.
7.
Ein Mann befreite sich von der Geschwulst auf folgende
Weise: Kürbisblätter wurden in Wasser gekocht, der Dampf
davon mit den geschwollenen Körpertheilen in Berührung ge
bracht und der Zutritt der Luft durch übergehängte Tücher ab
gesperrt.
Dies bringt natürlich starken Schweiß hervor und besei
tigt die Geschwulst, aber der bloße Wasserdampf be
wirkt offenbar dasselbe ohne die Kürbisblätter.
8.
Eine Frau aus dem Bauernstande war so von Reißen
in den Händen geplagt, daß sie in großem Schmerzgefühle
ihre Hände in den Braßen eines mit kochendem Wasser gefüllten
Brühfasses steckte und von diesen die Hände berührenden
Dämpfen Schmerzbefreiung bekam.
Briefkasten.
Herrn C. S. in Berlin. Ihren mit Bleistift geschriebenen Brief
erhielten wir zwar, können aber darauf nicht in besonderem Schreiben
antworten, weil Sie Ihre Adresse anzugeben unterlassen; auch ist Ihr
Name zu undeutlich. Lesen Sie übrigens das, was in der Beilage zu
Nr. 10 des„Naturarztes" subii gesagt ist, und Sie werden vorläufig
und annähernd finden, was auch Sie zu thun haben würden
Herrn Fr. F. in O. Wahrscheinlich ist Ihr jetziges Unwohlsein
allein durch kühle Form aller Speisen und Getränke, mit vorwie
gender Trockenheit der Nahrung, zu heben; sollte die Beseitigung
aber auf diesem Wege allein nicht gelingen, so würde Ihnen eine
Kur mehr Schroth'scher Art sehr zu empfehlen sein. Gern sind wir
diesfalls seiner Zeit, resp. nach dem Feste, zu weiteren Rathschlägen
erbötig. Behalten Sie bis dahin aber auch Ihre Füße in besonderer
Aufmerksamkeit, d. h dulden Sie niemals deren Kaltwerden
Herrn C. Gr in Paris Ihr erster Brief fand schon im Brief
kasten der'Nr. 35 Antwort; die feuchte Einpackung des Kopfes wäh
rend der Nacht suchen Sie zu beseitigen und in leichte, trockene umzu
wandeln. Uebrigens wird sich ein mehr ausführlicher Rath für dort
erst empfehlen, nachdem Sie etwas eingebürgert find und über die
^neue Lebensweise und deren Einflüsse einige Mittheilung machen kön
nen — Wegen direeter Zusendung nach außerdeutschen Ländern wollen
Sie das in der Ankündigung zu Eingang des heutigen Blattes Gesagte
gefälligst berücksichtigen. Vielleicht hat aber, wie schon in diesem, so
auch im nächsten Jahre, die Redaction der deutschen Pariser Zeitung
die Güte, Exemplare für dort in Packet zur geneigten Besorgung zu
übernehmen. Sie wollen sich daher gef. me Vivienne 12 wenden.
Herrn Oec. Joh. M. zu Sew Ihren Brief und Anfrage vom
1 December beantworteten wir unterm 4 Dec Unser Schreiben kam
aber heute von Aitr. zurück, mit der Postbemerkung darauf, daß kein
Hr. M. sSie) daselbst vorhanden. Wir erwarten daher zunächst Ihre
weitere Benachrichtigung
Herr Gl. L. in L. Hoffentlich haben Sie das verlangte Buch
richtig erhalten? Vor vieler mnd täglicher) Kartoffelspeise müssen wir
Sie warnen. Herr Sch. hat das 4- Quartal berichtigt. Zu einer
Winterkur könnten wir Ihnen jetzt hier die Hand bieten und sind
bereit, Ihnen auf Wunsch Näheres deswegen mitzutheilen
Herrn G W. in St. Vorläufig auf diesem Wege unsern', Dank
für die letzte Sendung; das Gewünschte wird Ihnen nächster Tage
zugehen. Gruß von uns Allen! ,
Herrn S. Ch. in M. Wir danken für das Uebersandte und be
merken, daß der betr. entzündliche Zustand als naturgemäß beendet bei
seiner jetzigen Behandlung anzusehen ist, sobald die bisher ihn charak-
teristrenden Symptome alle völlig erloschen find. Vermeiden Sie
streng jede Erregung innerlich, wie äußerlich, trinken Sie auch das
Wasser nur bei wirklichem Bedürfniß, fahren Sie aber auch fort in
milden, hitzeentziehenden und mäßig örtlich erregenden Applicationen.
Herrn I B. I in W. Abonn.-Betr. empfangen! Sie haben
in Ihrer Zuschrift vergessen, über den jetzigen Stand der Kopfsymp
tome sich auszusprechen; sind nun solche in guter Abnahme begriffen,
wie bisher, so sind wir ganz damit einverstanden, daß Sie vor der
Hand nunmehr nur wöchentlich zweimal schwitzen, am Besten nach in
der vorherigen Nacht vorausgegangenem, aber nur bis zum Behaglich
keitsgefühl und während dessen Dauer fortgesetzten S ch r o t h ' scheu
Einschlag, d.h. von unter den Armen an bis zur Zehe. Wahrscheinlich
wird aus dieser nächtl feuchten Packung gleich in die trockene früh überge
gangen werden können, und wird dann die kühle Waschung erst nach
dem Schwitzen angereiht Auch wöchentlich oder doch aller 2 Wochen
1 ableit Sitzbad nach S. 83 sub 2 empfiehlt sich für den ganzen
Winter, und die kleinen Lavements sollten Sie noch längere Zeit (täg
lich zweimal) beibehalten. Die Diät fortwährend mehr kühl, reiz- und
möglichst fleischlos. Das Gewünschte wird mit nächster Nummer
folgen.
Jur gefälligen Beachtung!
An jüngere Aerzte und Studenten der Medicin richten wir hiermit das Gesuch, sich, in ihrem eigenen
wahrsten Interesse, mehr, als bisher, mit den Grundsätzen der Naturheilmethode befreunden und vertraut machen zu
wollen. Denn es ist unbestritten, daß die altberechtigte Heilkunde trotz mannichfacher wissenschaftlicher Entdeckungen doch —
vermöge ihrer dem Körperleben in der Hauptsache nur nachtheiligen Therapie — in Abnahme des Credits beim gebilde
ten Publikum befindlich ist, und daß daher die schon bisher nicht sonderlich beneidenswerthen Aussichten der jungen Medicin-
Aerzte in Zukunft nicht besser sich gestalten werden. Anderer Seits ist die Zunahme der Erkenntniß von dem Werthe der
ohne Arzneien und Blutentziehung verfahrenden Naturheilmethoden mehr und mehr im Steigen und damit auch der Bedarf
tüchtiger, wahrer, ärztlicher Vertreter derselben im Wachsen. Schon in dem letzten Jahre hätten wir manchem Collegen, wenn
er zwar doctor medicinae und daher staatlich berechtigt, aber anderer Seits auch wirklicher, aufrichtig dem Medicinverfahren
entsagender Naturarzt und geübter Hydro-Diätetiker gewesen wäre, ein sehr annehmliches und pecuniär sicher stellendes Unter
kommen zuweisen können, — aber leider fehlte es fast noch ganz an solchen geeigneten Bewerbern! Deshalb unser gut ge
weinter Zuruf: Prüfet Alles und das Beste behaltet! Wir unserer Seits werden stets auf das Bereitwilligste und nach
Kräften beitragen, angehenden Medicinern den Uebertritt in's rein physiatrische Lager zu erleichtern. Wir werden z. B., wo
es gilt, unbemittelten jungen Aerzten durch unser Blatt den Weg nach diesem Lager zu bezeichnen, sehr gern Gratis-Exemplare
zustellen; wir ertheilen aber auch jede andere von ihnen gewünschte Auskunft und werden auf an uns gerichtete Bedenken
stets offen und ehrlich, aber ohne Principienreiterei und am wenigsten mit Bitterkeit, auch gern in Privatbriesen erwiedern.
Ja, selbst zur praktischen Kenntnißnahme von den Grundsätzen und Erfolgen der Naturheilkunde reichen wir die Hand und
sind zu diesfallsigen näheren Mittheilungen erbötig, Die Redaction des „Naturarztes".