Volltext: Der Naturarzt 1863 (1863)

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Herr Dr. H. bestellte mich mit der Kleinen zu sich auf 
seine Stube. Dort angekommen, fanden wir bei demselben 
einige wohl zum Fache gehörende Herren, denen ich die ganze 
Kur mittheilte, und wobei Herr Dr. H. von mir sowohl, als 
von den anderen Herren den wohlverdienten Ruhm erntete. 
Meinen Dank und Lohn konnte ich demselben mit Geld 
nicht hinlänglich zollen; und heute, nach mehr als 20 Jahren, 
freut es mich, Gelegenheit gehabt zu haben, meine schuldigste 
Anerkennung öffentlich hiermit auszusprechen. 
Ich werde mir später auch darüber Mittheilung zu 
machen erlauben: 
1) wie dasselbe Kind einige Jahre später vom Typhus 
abdom. nach vorhergegangener allopathischer Behand 
lung, dem Tode ganz nah, doch noch durch Wasserbe 
handlung gerettet wurde, dann 
2) wie meine 4 Kinder —- alle von Scharlach eingenom 
men — 3 glücklich geheilt, das 4te durch ein Versehen 
darauf bald an Wassersucht litt und abermals von 
Herrn Dr. H. geheilt wurde; 
3) wie abermals ein Nervenfieber, worauf Lungenentzün 
dung folgte, mit kaltem Wasser behandelt wurde; 
4) wie ich selber beim Gebrauche des Karlsbader Wassers 
^ auch kaltes Wasser benutzte und so von sehr hartnäcki 
gem Unterleibsleiden und daraus entstehender Gemüths 
krankheit befreit wurde. 
Zähne) zuweilen sogar bei säugenden Weibern geschehen soll, 
um den Kindern in der Milch das Material zu einem tüch 
tigen Knochenbau zu liefern. 
Nachbemerkung der Redaction. 
Dem ersteren Wunsche des Herrn Verfassers, daß in größe 
ren Städten für bessere Milch gesorgt, resp. eine bessere Aufsicht 
über die Milchverkäufe geführt werden möge, treten wir unserer Seits 
vollständig bei; dagegen müssen wir bezüglich der letzteren Ansicht, 
daß die Milch durch Knochenmehlfütterung Phosphorsaurereicher gemacht 
werden solle und könne, entgegensetzen, daß der Bedarf an phosphor 
saurem Kalke für das Blut des thierischen, wie unseres eigenen Kör 
pers nur durch einsprechende Naturproducte. also indirect, nicht direet, 
befriedigt werden kann. Ebensowenig als das Blut eines sogen, 
„bleichsüchtigen" Körpers das ihm angeblich fehlende Eisen" durch 
medicinische Eisenpräparate irgend welcher künstlicher Form, zur Ver 
wendung für den Organismus, zugeführt erhalten kann, ebenso wenig 
wird Knochenmehlfütterung eine Bereicherung der Mlch an Phosphor 
kalkgehalt herbeiführen, wie sie dem menschlichen Körper angemessen ist. 
Wir haben jedoch nicht unterlassen wollen, die Idee des Einsenders zu 
veröffentlichen, um auch anderer Seits Aussprache darüber und über 
etwa vorliegende diesfallsige Erfahrungen herbeizuführen. 
Die erregenden nassen Einpackungen. 
(Eingesandt.) 
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Ueber Milchgenuß und Milcherzeugung. 
(Eingesandt.) 
In dem „Naturarzt" wurde kürzlich die Milch als ein 
für Gesunde und Kranke höchst zweckmäßiges Nahrungsmittel 
mit Recht sehr hervorgehoben. — Es wäre nur zu wünschen, 
daß Unbemittelten der Bezug von reiner und guter Milch 
mehr erleichtert wäre, als dies namentlich in größeren Städten 
der Fall ist, wohin unverfälschte Milch nur selten gelangt. 
Es wäre für Regierungs- und Gemeinde-Behörden ein dank 
bares Feld, Veranstaltungen zu treffen, daß unbemittelte 
Kranke, wie auch säugende Weiber, welche ihren Kindern ge 
sunde oder reichliche Nahrung nicht zu bieten vermögen, in 
der Nähe frische und gute Milche zu einem mäßigen Preise 
erhalten können (wodurch dem Staate gewiß Hunderte seiner 
kleinen Bürger erhalten würden, die außerdem früher oder 
später hinsiechen), und reiche Leute könnten ihren Wohlthätig 
keitssinn kaum besser bethätigen/ als wenn sie solche gemein 
nützige Anstalten mit ihren Kapitalien unterstützten. — Bei 
der Unterhaltung der diese Milch liefernden Kühe müßte je 
doch für reichliches Körner- und nahrhaftes Grünfutter 
Sorge getragen werden, was auch alle nothwendigen nahr 
haften Bestandtheile enthielte, welche durch den Verdauungs 
proceß der Thiere in die Milch transferirt werden könnten; 
und dies wäre vorzugsweise dadurch zu erreichen, daß die 
Aecker und Wiesen, auf denen das Futter für jene Kühe gezogen 
wird, neben frischem Dünger auch mit künstlichen, phosphor 
haltigen Düngertheilen, z. B. Guano und Knochenmehl, ge 
hörig gedüngt würden, — wofern man nicht 'Knochenmehl 
in das Futter der Thiere mischen will, was (nach Zahnarzt 
Dr. von Langsdorf zu Mannheim: Ueber die Erhaltung der 
Zu döesen wird für erwachsene Personen meist das gewöhn 
liche Betttuch Leintuch — verwendet. Dies soll den ganzen Kör- A 
per vom Halse bis hinab zu den Zehen einfach umschließen, was 
bezüglich des Oberkörpers auch wirklich der Fall ist. Für den ^ 
Unterkörper aber, von den Schenkeln abwärts, ist das Lein 
tuch viel zu breit und muß um diese Theile, namentlich um 
die Füße, öfters gewickelt werden, und hierin liegt ein we 
sentlicher, in meiner Laienpraxis mir aufgefallener Widerspruch. 
Der Zweck des nassen Tuches ist die Dunstbildung, der ^ 
natürlich baldige Erwärmung vorangehen muß, weshalb auch 
dasselbe stark ausgerungen und mit Wolldecken gut verpackt wird. 
Die gleiche Breite dieses Packtuches hat also den Uebel- 
stand zu großer Breite um Beine und Füße; diese Theile be 
kommen zu viel nasse Umhüllung, daher ein Uebermaß von 
zur Verdunstung bestimmtem Wasser. Wo aber dessen mehr 
vorhanden, desto langsamer ist dort, unter gleichen Blutver 
hältnissen, die Erwärmung. Wo aber neben dieser reichliche 
ren Wassermenge weniger — oft aber, wie in den Füßen, 
fast gar kein Blut vorhanden, da bleibt die Erwärmung, da 
her auch die Dunstbildung, immer lange aus, erfolgt nicht 
selten auch gar nicht, und der Patient leidet trotz der Ein 
packung bei sonst heißem, ja schwitzenden Körper an kalten 
Füßen, wie bei Wassersüchten, Bleichsucht und anderen, mit § 
Störungen des Blutlaufes einhergehenden Krankheiten. Da 
her sollten bei der erregenden, nassen Einpackung, wie der 
Operkörper,'mit noch mehr Grund auch Beine und Füße nur t 
„einfache", nasse Hülle bekommen, das hierzu verwendete Lein 
tuch also nicht in gleicher Breite geschnitten sein, sondern von 
der Mitte an in der Breite allmälig abnehmen, damit Beine 
und Füße, wie der Oberkörper, nur ganz einfach umhüllt 
würden; auch sollte der Einschlag der Ueberlänge nicht unter 
die Füße, sondern durch Verwendung mittelst Überschlag um 
Schultern und Brust beseitigt werden: diese Einrichtung wäre
	        
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